Junioren (D)

SC Freiburg: Talent Rafael Pfauser und der Anruf vom Idol

Argentiniens U-20-Coach Mascherano klingelt durch

Freiburg-Talent Pfauser und der Anruf vom einstigen Idol

Spielt für den SC Freiburg in der U-19-Bundesliga: Rafael Pfauser.

Spielt für den SC Freiburg in der U-19-Bundesliga: Rafael Pfauser. imago images/Sportfoto Rudel

Das Telefon klingelt, die Nummer auf dem Display ist noch nicht bei den Kontakten hinterlegt. Für Fußballer nichts ganz Ungewöhnliches. Vielleicht ein anderer Verein, der Interesse hat, vielleicht ein Berater, vielleicht ein Journalist - oder wie in diesem Fall ein Nationaltrainer. Und es war nicht irgendein Nationaltrainer, der sich im Dezember 2021 bei Rafael Pfauser meldete. Es war Javier Mascherano. Der Argentinier, der über 450 Pflichtspiele für den FC Barcelona und den FC Liverpool absolviert hat, zweimal die Champions League gewann (2011, 2015) und 147 Länderspiele absolvierte, trainiert inzwischen die U 20 seines Heimatlandes. Und einer seiner Schützlinge spielt in der A-Jugend des SC Freiburg.

"Ich war schon nervös, muss ich sagen, als ich das erste Mal mit ihm gesprochen habe", berichtet Pfauser. "Obwohl ich fließend Spanisch spreche, auch mit meiner Mutter und der Familie, fehlt einem dann das eine oder andere Wort. Aber ich wollte natürlich den bestmöglichen Eindruck machen." Das scheint dem in München aufgewachsenen Innenverteidiger mit deutschem Vater - er könnte also auch für den DFB auflaufen - und argentinischer Mutter gelungen zu sein. Mascherano sehe viel Potenzial in ihm, er wolle ihn weiter beobachten und ihn irgendwann gerne mal einladen, berichtete Pfauser vom ersten Gespräch mit dem Ex-Profi.

"Ich war unglaublich stolz, zum ersten Mal das Trikot anzuhaben"

Etwas mehr als ein halbes Jahr später war es dann so weit. Als die Argentinier im Juli dieses Jahres am COTIF-Turnier in Spanien teilnahmen, ging auch im Freiburger Internat eine Einladung für die Albiceleste ein. "Es war Gänsehaut pur. Ich war unglaublich stolz, zum ersten Mal das Trikot anzuhaben. Meine Eltern haben jeweils eines bekommen, und eines hängt bei mir im Zimmer", berichtet der Verteidiger.

Nächstes Spiel der SC-U-19

Im Alltag spielt der 18-Jährige für den SC Freiburg in der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest. Richtig rund läuft es für den Sport-Club dort in dieser Saison noch nicht. Beim einzigen Sieg, dem 4:0 über Trier am 3. Spieltag, steuerte auch Pfauser einen Treffer bei. Weil er eine Woche später beim 2:5 bei der TSG Hoffenheim für eine Notbremse die Rote Karte sah, musste er zuletzt zuschauen. In der Vorsaison landeten die Breisgauer in der Liga mit 21 Teams auf dem achten Rang. Es war Pfausers erstes Jahr beim Sport-Club, nachdem er zuvor beim TSV 1860 München und dann beim FC Bayern die Jugendabteilungen durchlief.

"Ich habe mich hier sofort heimisch gefühlt. Freiburg, der Verein, die ganze Region, die Leute, alle machen es einem sehr einfach hier. Dem Verein habe ich es zu verdanken, dass ich eine so gute Saison spielen und über die Landesgrenzen hinweg das Interesse wecken konnte", erklärt Pfauser.

Auge auf Schlotterbeck

Der beidfüßige und hinsichtlich der Position variable Defensivspieler freut sich, dass er trotz laufenden Vertrages beim deutschen Rekordmeister vor einem Jahr ins Breisgau wechseln konnte. "Die Entwicklungsmöglichkeiten hier sind super. Allein wenn man sich anschaut, wie vielen jungen Spielern hier die Chance gegeben wird, die dann den Sprung in die 1. oder 2. Mannschaft schaffen", sagt Pfauser. Dass neben dem einstigen Weltklasseverteidiger Mascherano der ehemalige Freiburger Nico Schlotterbeck eines seiner sportlichen Vorbilder ist, passt da ins Bild. 

Doch um seinem Vorbild nachzueifern, ist noch einiges zu tun. Ein Überflieger in der Freiburger Jugendabteilung ist Pfauser nicht. Um den Schritt zu den Profis zu schaffen, gilt es sich noch in einigen Bereichen zu verbessern. Ehrgeizig ist der Nachwuchskicker nicht nur auf dem Rasen: Sein Abitur legte er in diesem Jahr mit sehr guter Note ab. "Ich wollte unbedingt ein zweites Standbein. Das habe ich mit dem Abitur und kann mich jetzt voll auf den Fußball konzentrieren." In Freiburg und Argentinien.

Das Pflichtspieldebüt bei der dortigen Nachwuchselite blieb ihm beim Turnier in Spanien, das Pfauser und seine Teamkollegen im Finale mit einem 4:0-Erfolg über Uruguay für sich entschieden, noch verwehrt - als einem von zwei erstmals nominierten Spielern. "Der Trainer wollte uns kennenlernen, heranführen und hat mir sehr gutes Feedback gegeben. Das hat mich sehr motiviert und mir als einem der jüngsten Spieler der Auswahl die Sicherheit gegeben, schon jetzt auf diesem hohen Niveau mithalten zu können", erzählt Pfauser, der optimistisch ist: "Das Debüt wird hoffentlich noch kommen."

Im kommenden Jahr stehen zwei Highlights an: Im Januar die U-20-Südamerikameisterschaft in Kolumbien und im Mai die U-20-Weltmeisterschaft in Indonesien. "Das wäre natürlich ein Traum, dort hinzukommen, das sind aber noch viele Schritte. Ich gebe im Verein mein Bestes, das ist die Grundlage und mein Fokus. Mit dem Verband bin ich auf jeden Fall weiterhin in engem Kontakt", sagt Pfauser.

Moritz Kreilinger

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