2. Liga

GAK-Trainer Messner vor Zweitliga-Start: "Wollen in der Rolle des Jägers sein"

Grazer starten mit Spitzenspiel in Horn

GAK-Trainer Messner vor Zweitliga-Start: "Wollen in der Rolle des Jägers sein"

Gernot Messner sieht sich und den GAK in der Rolle des Jägers.

Gernot Messner sieht sich und den GAK in der Rolle des Jägers. GEPA pictures

Am Freitag kehrt die 2. Liga aus ihrem Winterschlaf zurück und hat gleich zu Beginn einen Kracher zu bieten. Der Grazer AK ist zu Gast bei Tabellennachbar Horn. Damit trifft der Vierte auf den Dritten. Angesichts der äußerst knappen Tabellensituation ist das Spiel für beide Mannschaften enorm wichtig.

2. Liga - 17. Spieltag

GAK-Mittelfeldregisseur Michael Liendl sprach sich unlängst dafür aus, den Aufstieg als Ziel auszugeben. Da der Abstand auf die Tabellenspitze nur vier Punkte betrage, sollte es nur eine Marschroute geben. Diese Forderung kann Cheftrainer Messner im kicker-Gespräch nicht ganz nachkommen. "Natürlich will ich Erster werden, wer will das nicht", meint der 43-Jährige zwar, ein Meisterschaftskampf dürfe aber nicht auf Kosten einer möglichen Entwicklung der Mannschaft geführt werden.

"Das ist meine Marschroute, dass neben dem Tabellenplatz auch eine Entwicklung passiert. Wenn wir jetzt nur noch sagen würden, wir wollen unbedingt Erster werden, dann ist die Entwicklung der Mannschaft egal. Denn dann zählt es am Wochenende nur noch, ob du gewinnst oder nicht. Deshalb will ich schon eine Schere offenhalten, natürlich jagen, aber auch eine Entwicklung vorantreiben."

Messner will St. Pölten und BW Linz unter Druck setzen

Ziel sei es deshalb, mögliche Ausrutscher der direkten Konkurrenten auszunutzen. "Im Endeffekt haben wir schon die Ziele für uns korrigiert, dass wir schon die zwei Vereine vorne unter Druck setzen wollen. Wir wollen in der Rolle des Jägers sein und das so am Leben halten, dass wir da sind, wenn sie patzen."

"Wir können nicht erwarten, dass sie zu uns kommen und die Liga zerschießen"

Gernot Messner über die beiden neuen Youngsters im Sturmzentrum.

Um dafür gerüstet zu sein, verstärkte sich der GAK im Winter mit zwei jungen Mittelstürmern. Bogdan Viunnyk (20), der zuletzt für den FC Zürich in der Schweizer Super League spielte, kam leihweise von Schachtar Donezk. Darüber hinaus stieß Bayern-II-Leihabe Lenn Jastremski (22) zum Verein. Er lief zuletzt für den deutschen Drittligisten Erzgebirge Aue auf. Allzu viel könne Messner zu seinen beiden neuen Stürmern aber noch nicht sagen. Sie seien erst seit wenigen Wochen dabei und waren zu Beginn "ein wenig angeschlagen".

Hinsichtlich der Erwartungshaltung drückt der Trainer auf die Bremse: "Sie sind beide Anfang 20, da können wir nicht erwarten, dass sie zu uns kommen und die Liga zerschießen. Das erwarte ich mir auch nicht. Ein 20-Jähriger in Österreichs zweiter Liga muss sich auch erst einmal an den Fußball hier gewöhnen und viel Eingewöhnungszeit bleibt eigentlich nicht." Dass man jetzt insgesamt fünf Mittelstürmer im Kader hat, sieht Messner nicht als Problem: "Ein Überangebot ist das für mich nicht, weil auch immer einer fehlen kann. Und so sind wir einfach viel variabler, weil der Gegner nie weiß, spielt der große Dünne oder der kleine Dicke (lacht)."

Torausbeute als Manko

Dennoch hält der Trainer große Stücke auf die beiden: "Natürlich werden sie uns verstärken, sonst hätten wir sie nicht geholt. Wir rechnen schon damit, dass sie uns guttun. Sie werden uns sicher helfen, Spiele zu gewinnen und Tore zu machen." Letzteres fiel dem GAK im Herbst nicht immer leicht, meint Messner. Mit bislang 26 Treffern in 16 Spielen war er nicht restlos zufrieden: "Das war schon in der Analyse im Herbst das Manko, dass wir zu wenig Tore geschossen haben. Daran haben wir gearbeitet und das hat - wenn man sich die Testspiele ansieht - auch funktioniert. Im Endeffekt haben wir unseren Torschnitt gehoben."

Die kicker-Elf des 18. Spieltags

In der Vorbereitung konnte der GAK unter anderem gegen Red Bull Salzburg gewinnen. "Beim 4:3 gegen Red Bull haben jene Spieler gespielt, die im Cup nicht gespielt haben. Das war schon ein Spiel, mit dem wir ganz zufrieden waren." Auch die erste Halbzeit gegen Kapfenberg stimmte Messer positiv, weil man sehr viel Dominanz ausgestrahlt habe und zahlreiche Bälle in die Box bringen konnte. "Aber es zählt jetzt am Freitag. Da zählen die sieben Wochen davor Nüsse."

Eloshvili fällt aus

Messner kann in Horn fast aus dem Vollen schöpfen. Bis auf Offensivmann Levan Eloshvili sind alle Spieler fit und einsatzbereit. "Er hat Rückenprobleme, die seit zwei Wochen nicht besser werden. Er hat sich nicht viel bewegen können und erst kürzlich ein MRT gemacht. Da warten wir noch auf das Ergebnis. Wir hoffen, dass es keine große Sache sein wird, aber es war schon so, dass er zwei Wochen gar nicht trainieren konnte."

Messner erwartet in Horn ein schwieriges Spiel. "Horn ist nicht umsonst dort, wo sie sind. Das junge Trainerteam ist sehr engagiert, weil das eine Chance für sie ist. Auch für die Spieler ist diese Tabellensituation eine Chance, weil jeder Einzelne auf sich aufmerksam machen kann. Wir wissen schon, dass es in Horn auswärts keinesfalls einfach wird." Zu den Favoriten im Meisterrennen zählt Messer die Niederösterreicher aber nicht. "Im Endeffekt hat Horn zwei Tormänner und einen guten Spieler (Sebastian Bauer, Anm.) verloren. Ich deute das so, dass es für sie um nichts mehr geht. Dass sie zufrieden sind, mit dem wo sie sind und sagen, 'was geht, geht und was nicht geht, geht nicht'." St. Pölten habe sich wesentlich gezielter verstärkt, auch Blau-Weiß Linz verfüge vorne über "richtig Qualität".

Michael Chudik