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Super Bowl, NFL: Kansas City Chiefs schlagen San Francisco 49ers

San Francisco verliert das NFL-Finale trotz später 20:10-Führung

Großes Comeback im Super Bowl: Mahomes hebt Reids Fluch auf

Am Ziel angekommen: Chiefs-Quarterback Patrick Mahomes und Trainer Andy Reid umarmen sich nach dem Super-Bowl-Sieg.

Am Ziel angekommen: Chiefs-Quarterback Patrick Mahomes und Trainer Andy Reid umarmen sich nach dem Super-Bowl-Sieg. Getty Images

Eines war an diesem ganz besonderen Football-Abend, genau genommen dem größten Abend einer jeden NFL-Saison, schnell klar: Es würde nicht so zäh zugehen wie noch vor einem Jahr. Am 4. Februar 2019 hatten sich schließlich die New England Patriots um Tom Brady und die Los Angeles Rams in einer Defensivschlacht duelliert, in der es am Ende 13:3 für die Pats geheißen hatte.

Zwischen den Kansas City Chiefs und den San Francisco 49ers stand es bereits nach der ersten Halbzeit 10:10. Und es ging durchaus heiß her: Es begann mit nach abermals guten Laufspielen der Niners mit einem Field Goal von Kicker Robbie Gould (für 38 Yards), ehe auf der anderen Seite KC-Quarterback Patrick Mahomes über einen Yard äußerst elegant zum ersten Touchdown des Spiels sprintete - und die Abwehr dabei alt aussehen ließ. Der Spielmacher war mit seinem Touchdown-Rush der erste Quarterback seit Colin Kaepernick (2012, San Francisco), der in einem Endspiel der NFL selbst in die Endzone gelaufen war.

Doch trotz eines folgenden Field Goals von Kicker Harrison Butker über 31 Yards zum 10:3 brachte das Team von Kult-Figur Andy Reid (29. Play-off-Spiel für den bis dato noch nicht als Cheftrainer im Super Bowl erfolgreichen Head Coach der Chiefs) keine Führung mit in die Pause. Warum? Weil 49ers-Fullback Kyle Juszczyk nach einem Zuspiel von Jimmy Garoppolo über 15 Yards unaufhaltsam sprintete und letztlich in die Endzone hechtete. Allerdings leistete sich San Franciscos Spielmacher innerhalb der ersten beiden Viertel auch eine kostspielige Interception - was im Super Bowl erst einmal einem Niners-Quarterback passiert war (Kaepernick, zuvor waren der viermalige Champion Joe Montana sowie der einmalige Sieger Steve Young in fünf Endspielen ohne Pick ausgekommen).

Kansas City Chiefs feiern den Gewinn von Super Bowl LIV (54).

Überglückliche Spieler: Die Spieler der Kansas City Chiefs feiern den Gewinn von Super Bowl LIV (54). Getty Images

In jedem Fall hieß es 10:10 nach 30 gespielten Minuten, was in Ordnung ging - und auch darin begründet lag, dass San Frans Tight End George Kittle bei einem 42-Yard-Catch kurz vor der Pause eine Strafe kassierte (Offensive Pass Interference). So waren keine Punkte mehr möglich.

Große Fehler, große Entscheidungen

Nach der Pause, die mit einer gewohnt gigantischen Halftime-Show rund um die beiden Sängerinnen Shakira (43) und Jennifer Lopez (50) überbrückt worden war, rissen die Kalifornier das Geschehen zunächst komplett an sich. Die Angriffsbemühungen sollten in ein Field Goal von Robbie Gould (42 Yards) und in einen 1-Yard-Touchdown-Lauf von Raheem Mostert münden. Weil außerdem Chiefs-Quarterback Mahomes Nerven zeigte und erstmals in dieser Saison zwei Interceptions in einer Partie warf (in der gesamten Regular Season waren es nur fünf), deutete vieles auf einen Sieg San Franciscos hin. Doch es sollte anders kommen...

Denn im vierten Quarter, als Kansas City zum fünften Mal in dieser Spielzeit mit mindestens zehn Punkten zurücklag (davon zum dritten Mal am Stück in den Play-offs), drehten Mahomes & Co. plötzlich gewaltig auf. Die Defense hielt stand, während auf der anderen Seite Tight End Travis Kelce (1-Yard-Catch in der Endzone) und Running Back Damien Williams mit einem Doppelpack-Touchdown große Scores hinlegten - und so das finale 31:20 herstellten. Von den Niners kam nichts mehr, die Köpfe hingen zum Beispiel nach einer weiteren Interception von Spielmacher Garoppolo in Folge eines verzweifelten weiten Wurfs nach einer grandiosen Saison richtig tief, Tränen flossen.

Reid wird übergossen

Kurz nachdem der Sieg feststand, richteten sich die Kameras natürlich zunächst minutenlang auf Chiefs-Trainer Reid. Der 61-Jährige war in seinem 29. Play-off-Spiel als Head Coach eines NFL-Teams endlich am Ziel angekommen. Doch natürlich gebührte auch Final-MVP Mahomes große Anerkennung. Schließlich hatte der erst 24-jährige Star sein Team zum dritten Mal in Folge in dieser NFL-Endrunde nach klaren Rückständen noch zum Sieg geführt - und ist zugleich der jüngste Spieler der bisherigen Geschichte mit Ring und MVP-Titel (24 Jahre, 138 Tage).

"Wir haben den Super Bowl gewonnen und bringen ihn nach Hause, nach Kansas City", brüllte Mahomes im Anschluss in sein Handy - um außerdem vor den Kameras mitzuteilen: "Das ist ein Traum, der wahr wird." Sein gefeierter Trainer Reid jaulte dagegen auf dem Podium bei der Übergabe der Vince Lombardi Trophy in Richtung der Fans: "How 'bout those Chiefs..."

Quarterback-Statistik zum Spiel:

Patrick Mahomes (24): 26/42 Pässe, 286 Yards, zwei Touchdowns, zwei Interceptions
Jimmy Garoppolo (28): 20/31 Pässe, 219 Yards, ein Touchdown, zwei Interceptions

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Bilder: "Jimmy G", Mahomes und eine große Show von Shakira & J.Lo