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Wie José Mourinho Mesut Özils Barça-Wechsel verhinderte

Während Guardiola den Deutschen ignorierte

"Ich bekam Gänsehaut": Wie Mourinho Özils Barça-Wechsel verhinderte

Mit Zuckerbrot und Peitsche ging José Mourinho auch mit Mesut Özil (re.) um.

Mit Zuckerbrot und Peitsche ging José Mourinho auch mit Mesut Özil (re.) um. imago sportfotodienst

Mit José Mourinho verbindet Mesut Özil eine ziemlich deftige Anekdote, die er in seinem Buch "Die Magie des Spiels" einst mit der Öffentlichkeit teilte. Während der Halbzeitpause eines Spiels mit Real Madrid, es soll sich um den 5:1-Sieg über Deportivo La Coruna im September 2012 handeln, kam es zur direkten Konfrontation.

Was bei Sir Alex Ferguson als der "Fön" berühmt-berüchtigt war, bekam Özil in diesem Moment vom "Special One" zu spüren: "Du denkst, zwei schöne Pässe reichen. Du bist dir zu fein dafür, in Zweikämpfe zu gehen. Du denkst, dass du so gut bist, dass 50 Prozent genug sind. Du Feigling, wir brauchen dich nicht", faltete Mourinho Özil vor versammelter Mannschaft zusammen. Anschließend hampelte der Portugiese auf Zehenspitzen durch die Kabine, um die Zweikampfführung des deutschen Nationalspielers in Lächerliche zu ziehen.

"Wie sehr ich ihn gerade hasse. Dabei liebe ich Mourinho eigentlich", brachte Özil seine Gedanken in diesem Moment zu Papier - und räumte später ein: "Er wollte mich abhärten. Ich war zu schnell zufrieden, diese Verhaltensweise hat er mir ausgetrieben."

Durch Mourinhos spezielle Art war die Zuneigung zum Portugiesen, der wie Özil zwischen 2010 und 2013 bei Real Madrid unter Vertrag stand, überhaupt erst entstanden. Sie hatte sogar Özils Transfer zum spanischen Rekordmeister erst möglich gemacht, obwohl der Techniker nach seiner starken WM 2010 eigentlich lieber zu Reals Erzrivale FC Barcelona wechseln wollte.

Ein guter und ein schlechter Eindruck

"Ich habe den Barça-Stil sehr gemocht", verriet Özil am Freitag, zwei Tage nach seinem Karriereende, der "Marca". Doch "Mourinho hat damals den Unterschied gemacht". Während sich Pep Guardiola in Barcelona "nicht einmal die Mühe gemacht hat, mich zu treffen", bot Mourinho dem Linksfuß in Madrid "eine VIP-Tour. Er hat mir das Stadion und alle Trophäen gezeigt, die sie gewonnen hatten", erinnert sich Özil. "Ich bekam eine Gänsehaut."

Ehe die Königlichen ab 2014 dann anfingen, auch in der Neuzeit einige der ganz großen Trophäen in der Champions League zu gewinnen, hatte es das emotional verbundene Spieler-Trainer-Duo 2013 aber nach London verschlagen. Mourinho zu Chelsea, Özil zu Arsenal.

nba

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