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So verliefen seine ersten zwölf Monate in Anfield
Seit genau einem Jahr ist Jürgen Klopp Trainer des FC Liverpool. Seine sportliche Bilanz ist gut, nicht überragend - doch Klopp wirkt in Anfield längst übers Gegenpressing hinaus. Liverpool ist verliebt, das zeigt auch ein Twitter-Bild. Die Meilensteine der ersten zwölf Monate. picture alliance
Am 9. Oktober 2015 wird Klopp in einer vielbeachteten Pressekonferenz an der Anfield Road vorgestellt. Er hält sich für "The Normal One" und den "perfekten Moment" für einen Neuanfang gekommen. Seine Ideen zu vermitteln werde aber Zeit brauchen, betont er - und sollte Recht behalten. picture alliance
Klopp startet mit einem 0:0 bei Tottenham, zwei weiteren Remis gegen Kasan (EL, 1:1) und Southampton (Liga, 1:1), einem 1:0 gegen Bournemouth (Ligapokal) - und schließlich seinem ersten Coup: Mit einem 3:1 bei Meister Chelsea gelingt der erste Premier-League-Sieg. Während José Mourinho hinterher perplex auf jede Frage die gleiche Antwort gibt ("Ich habe nichts zu sagen"), muss Klopp erstmals eine Frage zu Liverpools Titelambitionen beantworten - und ist ähnlich perplex: "Bitte? Sind Sie verrückt? Ich hoffe, ich habe die Frage nicht verstanden. Ich bin seit drei Wochen hier!" picture alliance
Der Kickstart ist der Triumph an der Stamford Bridge nicht, Liverpool lässt im siebten Pflichtspiel unter Klopp die erste Niederlage folgen - 1:2 gegen Crystal Palace. Thema des Tages: Nach dem zweiten Gegentor in der 82. Minute verlassen zahlreiche Fans die Anfield Road. Klopp reagiert überrascht. "Zwischen der 82. und 94. Minute kannst du acht Tore schießen, wenn du willst." picture alliance
So schreibt die englische Presse über das, was am 21. November passiert: Liverpool führt Manchester City im Etihad Stadium vor - 4:1! Die Pellegrini-Elf ist gegen das Pressing der Klopp-Elf hoffnungslos überfordert. "Heute war es sehr gut, aber nicht perfekt", resümiert Klopp cool. picture alliance
Der vierte Pflichtspielsieg in Folge hat es in sich: Liverpool siegt im Ligapokal-Viertelfinale in Southampton mit 6:1. Klopp fühlt sich schon heimisch, unkt aber hinterher: "Vielleicht müssen wir eine lange Zeit warten, bis wir ein Fußballspiel wieder so genießen können." Welch Prophezeiung! picture alliance
Denn die erste Krise folgt - beginnend mit dem 0:2 beim formschwachen Vorletzten Newcastle. Das 2:2 gegen West Bromwich ist der nächste Rückschlag, West-Brom-Profi James McClean nennt Klopp "Idiot", weil dieser extrovertiert an der Seitenlinie coacht und seinem Trainerkollegen Tony Pulis hinterher den Handschlag verweigert. Ein weiterer Aufreger: Nach dem späten Ausgleichstreffer schickt Klopp seine Spieler, wie einst beim BVB, zum Feiern zu den Fans - das kommt nicht überall gut an. picture alliance
Mit dem 0:3 in Watford folgt der vorläufige Tiefpunkt - dann, so typisch für Klopps erste Monate in Liverpool, plötzlich ein Highlight: 1:0 gegen Spitzenreiter Leicester. Wermutstropfen: Schon wieder eine Oberschenkelverletzung, englisch "hamstring". "Das ist das Unwort ('shit word') des Jahres für mich", seufzt Klopp. Die Terminhatz um den Jahreswechsel fordert ihren Tribut. picture alliance
Klopp droht sich in diesen Tage etwas zu verzetteln, klagt unentwegt über das strapaziöse Programm, die Pokal-Regularien oder die Spielweise des Gegners. Vor dem Gastspiel an der Anfield Road rät ihm Trainerkollege Arsène Wenger: "Nicht immer nur beschweren!" Über das Spiel gegen Arsenal beschwerte sich dann kein neutraler Fan: 3:3! Klopp steht für Spektakel - so oder so. picture alliance
Klopp gelingt es nicht, die größte Schwäche seiner Elf auszuschalten: Auch die 0:1-Niederlage gegen Erzrivale Manchester United resultiert aus einem Standard-Gegentor. Vor dem Spiel kann sich Klopp - durchaus bemerkenswert für einen Liverpool-Trainer - folgenlos einen Vergleich zwischen John Lennon und Sir Alex Ferguson erlauben. Danach rutscht ihm sein bisher berühmtester Denglisch-Spruch als Liverpool-Trainer heraus. picture alliance
Der Klopp-Wahnsinn kumuliert in 95 Minuten: In Norwich liegt Liverpool 1:3 hinten (54.), macht daraus ein 4:3 (75.), kassiert ein Standard-Gegentor zum 4:4 (90.+2) und gewinnt noch 5:4 (90.+6). Im wilden Jubel danach schlägt Benteke Klopp versehentlich die Brille von der Nase, sie geht zu Bruch. Seine Zweitbrille findet er erst später. "Ich sehe damit ein bisschen wie ein Serienkiller aus." picture alliance
Klopp wird am Blinddarm operiert, verpasst das 2:2 gegen Sunderland, bei dem Liverpool ein 2:0 verspielt - und rund 10.000 der 44.000 Fans aus Protest gegen die geplanten Ticketpreiserhöhung schon in der 77. Minute gehen. Am Ende lenkt der Klub ein. Und Klopp? Ist schon drei Tage nach seiner OP zurück, beim 1:2 n.V. im FA Cup bei West Ham. picture alliance
Liverpool reagiert mit dem bisher höchsten Sieg unter Klopp: 6:0 gegen Aston Villa mit sechs unterschiedlichen Torschützen. Da verliert sogar Klopp anschließend den Überblick. Zwar bleibt seine Liga-Bilanz trotzdem auf ähnlichem Niveau wie die unter Vorgänger Brendan Rodgers, seine Handschrift jedoch, da sind sich die Experten einig, ist längst zu erkennen - und ein Fortschritt für die Reds. picture alliance
Von einem Zweitplatzierten im Ligapokal habe er noch nie gehört, hatte Klopp im Januar noch gesagt - einen Monat später ist er selbst einer: Bei seiner Rückkehr ins Wembley-Stadion verliert er das Endspiel im League Cup mit 1:3 i.E. gegen Manchester City. Seinen Spielern versagen mit teils kläglichen Elfmetern die Nerven. Drei Tage später die "Revanche": Liverpool fertigt ManCity in der Liga mit 3:0 ab. picture alliance
Die Europa League bleibt ein gutes Pflaster für Klopp - auch weil er sie von Anfang an auch personell ernst nimmt. Dem ersten Duell mit einem deutschen Klub (0:0/1:0 gegen Augsburg) folgt der Triumph gegen Manchester United: Gegen den Erzrivalen erreichen die Reds das Viertelfinale (2:0/1:1), die sensationelle Atmosphäre beim Hinspiel lässt auch Klopp nicht unerwähnt. picture alliance
Doch der emotionale Höhepunkt sollte noch folgen: Im Viertelfinale trifft Klopp auf seinen Ex-Klub BVB und wirft ihn raus - obwohl Liverpool nach dem 1:1 in Dortmund beim Rückspiel zur Pause 0:2 und nach einer Stunde 1:3 zurückliegt. Coutinho (66.), Sakho (78.) und Lovren (90.+1) sorgen für wilde Szenen an der Anfield Road. picture alliance
In der Liga schwinden die Champions-League-Chancen, umso wichtiger wird die Europa League für Klopp. Gegen Villarreal dreht seine Elf das 0:1 aus dem Hinspiel um (3:0) - Finale! Und natürlich auch Entertainment: Villarreal-Coach Marcelino haderte hinterher über Klopps extrovertierten Jubel ("Ich möchte nicht so sein wie er, zumindest nicht nach einem Sieg"), der kontert kühl: "Und ich will nicht im Leben auch nur eine Sekunde so sein wie er." picture alliance
Schon wieder Zweiter! In Basel verliert Klopp im sechsten Pokalfinale zum fünften Mal, Sevilla holt die Europa League verdient mit 3:1. Damit ist klar: Liverpool, defensiv an diesem Tag einfach zu anfällig, spielt in der neuen Saison nicht international. picture alliance
Zwei verlorene Finals, Platz acht in der der Premier League - Klopps sportliche Bilanz am Saisonende (13 Siege, acht Niederlagen in der Liga) fällt durchwachsen aus. Doch die Klubführung denkt langfristig, sieht, welche Aufbruchstimmung Klopp im Umfeld erzeugt hat, und zeigt das in aller Deutlichkeit: Das Trainerteam unterschreibt einen Vertrag bis 2022! Dann wäre Klopp 55 Jahre alt. picture alliance
Daniel Sturridge ist oft verletzt und beschwert sich über sein Einsatzgebiet auf dem Flügel, Christian Benteke und Mario Balotelli "flüchten" zu anderen Klubs - doch zu Klopps Problemprofi im ersten Jahr entwickelt sich Mamadou Sakho. Ein positiver Dopingtest, Respektlosigkeiten in der Sommervorbereitung, dann noch der Vorwurf der Lüge via "Snapchat": Aus dem einstigen Abwehrchef wird rasant ein Mitglied der zweiten Mannschaft. picture alliance
Auf dem Transfermarkt passt Klopp sein Team seinen Vorstellungen an, mit Mané und Wijnaldum kommt noch mehr Geschwindigkeit, mit Karius, Matip oder Klavan Verstärkung für die anfällige Defensive (50 Gegentore 2015/16). Andere Trainer halten Liverpool für einen Meisteraspiranten, Klopp nimmt das Wort lieber nicht in den Mund. imago
"In seiner kurzen Zeit hier hat Klopp uns den Glauben zurückgegeben, dass wir jedes Spiel gewinnen können", sagt ein Fan vor dem Saisonstart - und der erste Spieltag befeuert die Euphorie: Beim mitreißenden 4:3 bei Arsenal verliert nur Klopp seine Brille und seine Elf nach dem 4:1 kurz den Faden. Für den Spannungsabfall macht Klopp danach seinen Huckepack-Jubel verantwortlich. picture alliance
Geht das schon wieder los? Wie in der Vorsaison lässt Liverpool einem Sieg in einem Topspiel eine Niederlage gegen einen kleineren Gegner folgen - 0:2 bei Aufsteiger Burnley. Und ein ungeduldiger "Guardian"-Journalist wagt eine fast unerhörte Frage. picture alliance
Doch schon bald beweisen die Reds, dass sie sich weiterentwickelt haben gegenüber dem Vorjahr. Vor allem das Debüt von Innenverteidiger Matip gibt Halt, vorne findet sich das Sturmtrio Coutinho/Firmino/Mané. Und am vierten Spieltag hat Liverpool dann auch endlich nach 121 Tagen wieder ein Heimspiel: Mit 1:4 unterliegt Meister Leicester an der auf 53.075 Plätze erweiterten Anfield Road. Klopp ließ ausnahmsweise schon wenige Tage vorher im Stadion trainieren - hinterher hatte er aus aktuellem Anlass nur eine launige Bitte an die Fans. picture alliance
Jetzt ist es ein Jahr her, dass Klopp in Liverpool übernommen hat - irgendwie kommt es einem schon viel länger vor. Sein Jubiläum begeht er mit einer erstmaligen Serie von fünf Pflichtspielsiegen in Folge. Seine beachtliche Gesamtbilanz nach 61 Partien (31 Siege, 13 Niederlagen) ist zwar bei etwas mehr Konstanz noch ausbaufähig, doch Klopp wirkt in Liverpool längst weit darüber hinaus. Dafür muss man sich nur den verliebten Blick von Reds-Legende Jamie Carragher anschauen, der Klopp als (einmaligen) TV-Experten für seine Montagabend-Sendung gewann. Die "Kloppomania", sie ist aktuell wie eh und je. Twitter