"4 Millionen Menschen. 3 Weltmeisterschaft-Halbfinals. In 24 Jahren", schrieb der kroatische Fußball-Verband HNS nach dem überraschenden 4:2-Sieg im Elfmeterschießen gegen Brasilien und machte so abermals deutlich, was für eine Leistung das "kleine" Kroatien mal wieder geschafft hat. Mal wieder schreibt Kroatien WM-Schlagzeilen, mal wieder fiel ein vermeintlich "Großer" den "Vatreni" zum Opfer.
1998 war es die deutsche Mannschaft, die im Viertelfinale den Kroaten um die damaligen Ausnahmespieler Davor Suker und Robert Prosinecki im Viertelfinale 0:3 unterlag, vor vier Jahren in Russland erwischte es unter anderem England (2:1 n.V. im Halbfinale) und nun war eben Rekord-Weltmeister Brasilien an der Reihe.
Diesmal wartet im Halbfinale mit Argentinien das nächste Schwergewicht, doch auch an die Albiceleste hat man in Kroatien gute Erinnerungen. In Russland traf man in der Gruppenphase auf Lionel Messi & Co - und gewann 3:0. Wie es gegen den zweimaligen Weltmeister klappen kann, wissen die Kroaten also.
"Wir haben ihre Spiele verfolgt", verriet Stürmer Bruno Petkovic, der mit seinem Treffer in der 119. Minute zum 1:1 im Viertelfinale gegen Brasilien Kroatien de facto am Leben gehalten hat. Mit Blick auf Messi geht der 28-Jährige nicht davon aus, dass "wir einen Plan entwickeln, um nur einen einzigen Spieler aus dem Spiel zu nehmen. Argentinien ist nicht nur Messi. Das Wichtigste ist, dass wir unser Spiel durchziehen."
Wir sind wie eine Familie, atmen einer für den anderen."
Josip Jurnanovic
Für Rechtsverteidiger Josip Juranovic ist die mannschaftliche Geschlossenheit das "Geheimnis unseres Erfolgs. Wir sind wie eine Familie, atmen einer für den anderen." Das zeigt sich dann auch auf dem Platz, wo die Kroaten bislang bärenstark als Team auftraten. Leidenschaftlich, lauf-, zweikampf- und willensstark - alles Attribute, die die "Feurigen" auszeichnen.
Dazu kommt aber noch eine enorme Abgebrühtheit, die ihre Wurzeln im routinierten Mittelfeld, das sich aus Kapitän Luka Modric (37), Mateo Kovacic (28) und Marcelo Brozovic (30) zusammensetzt. "Kova, Marcelo, Luka - das ist das beste Mittelfeld", lobt Juranovic: "Ich weiß nicht, wann sich so etwas je wiederholen wird. Bei ihnen ist der Ball sicherer als das Geld in der Bank. Mit ihnen fällt alles leichter."