Kameruns Trainer Rigobert Song wechselte nach dem wilden 3:3 gegen Serbien auf vier Positionen: Wooh und Ebosse bildeten die neue Innenverteidigung, zudem begann Ngamaleu auf links und Aboubakar in der Spitze neben Choupo-Moting.
Brasilien-Coach Tite nahm nach dem 1:0 gegen die Schweiz und dem bereits feststehenden Achtelfinal-Einzug im Rücken gleich neun Wechsel vor. Nur Eder Militao und Fred blieben in der Startelf. Der Trainer ließ somit sowohl im Tor (Ederson für Alisson) als auch im Angriff (Gabriel Jesus für Richarlison) rotieren.
Brasilien ging ohne den großen Druck ins Spiel, es ging lediglich noch um den Gruppensieg. Kamerun brauchte auf jeden Fall einen Sieg, dazu musste das Ergebnis im Parallelspiel zwischen Schweiz und Serbien mitspielen.
Gabriel Martinelli vergibt die beste Chance
Gruppe G, 3. Spieltag
Es entwickelte sich insgesamt eine maue erste Hälfte. Brasilien spielte mit dem sicheren Weiterkommen im Rücken mit viel Ballbesitz sehr kontrolliert, Kamerun agierte extrem passiv. Gabriel Martinelli war der auffälligste Akteur im ersten Durchgang, er zwang Kameruns Keeper Epassy zu eine Glanztat (14.).
Ansonsten passierte in dieser überschaubaren Partie bis in die Nachspielzeit der ersten Hälfte nicht viel - doch dann ging es rund. Zunächst scheiterte Gabriel Martinelli erneut an Epassy (45.+1), dann traf Rodrygo das Außennetz (45.+2). Auf der Gegenseite kamen plötzlich die Kameruner aus dem Nichts zu einer dicken Chance, gegen Mbeumos Kopfball musste Ederson sein ganzes Können aufbieten (45.+3). Anschließend ging es torlos in die Kabinen.
Aboubakar jubelt - und fliegt
Der zweite Durchgang begann mit einer Chance Aboubakars (51.), ehe sich Kamerun dreimal auf Epassy verlassen konnte: Der Keeper war gegen Gabriel Jesus (53.), den eingewechselten Everton Ribeiro (56.) und Eder Militao (57.) auf dem Posten. Weiterhin waren die Brasilianer feldüberlegen und spielten auf das 1:0, die letzte Konsequenz ließ die Seleçao aber oft vermissen.
Die Brasilianer waren näher dran am Siegtor, Bruno Guimaraes ließ die nächste gute Chance aus (84.). Es sollte an diesem Abend nicht sein für den Rekordweltmeister. Und kurz vor dem Ende kam es sogar noch dicker, denn Aboubakar köpfte den Siegtreffer für Kamerun (90.+2). Der bereits verwarnte Torschütze zog anschließend sein Trikot aus und sah die Gelb-Rote Karte.
Brasilien warf nun alles nach vorne, zum Ausgleich reichte es nicht mehr. Doch es war eine verschmerzbare Niederlage, denn die Tite-Elf wurde trotzdem Gruppensieger und trifft nun am Montag (20 Uhr) im Achtelfinale auf Südkorea. Kamerun muss trotz des Sieges die Heimreise antreten, vier Punkte reichten wegen des Schweizer Sieges gegen Serbien nur zu Platz drei.