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Krisenmanager Klopp: "Ich kann es nicht mehr hören"

Trainer gibt Versprechen ab und findet Fabinhos Aktion "nicht cool"

Krisenmanager Klopp: "Ich kann es nicht mehr hören"

Der nächste Rückschlag: Jürgen Klopp kann mit Liverpool den FA Cup nicht mehr verteidigen.

Der nächste Rückschlag: Jürgen Klopp kann mit Liverpool den FA Cup nicht mehr verteidigen. IMAGO/Offside Sports Photography

Kurz vor dem Schlusspfiff kassierte der FC Liverpool in Brighton am Samstag das entscheidende 1:2, doch noch mehr bereitete dem "Liverpool Echo" Sorgen, was danach passierte. Den Spielern habe man das FA-Cup-Aus beim Gang Richtung Katakomben nicht angesehen, urteilte das Hausblatt der Reds. Es gewann vielmehr den Eindruck, "als hätten sie gerade gesehen, wie ihnen die Buslinie 82 vor der Nase weggefahren ist".

Auch Jürgen Klopp monierte später die Körpersprache "von einigen der Jungs", wollte von Untergangsstimmung aber nichts hören. "Wir fallen nicht auseinander, das kann ich Ihnen versichern", sagte der Trainer an einem weiteren unangenehmen Liverpooler Abend. "Wenn es so ausgesehen hat, tut es mit leid."

Schon vor dem Siegtor wirken die Liverpooler frustriert

Zwar hatte Klopp Recht, als er auf die Fortschritte gegenüber der 0:3-Liga-Abreibung vor 15 Tagen an selber Stelle hinwies, trotzdem kamen die "Falling apart"-Interpretationen nicht von ungefähr. In der Schlussphase leisteten sich die Reds untypischerweise mehrere riskante Zweikämpfe, die nur zweimal mit Glück folgenlos blieben: Ibrahima Konaté wandelte am Rande einer Notbremse (82.), und Fabinho hätte sich für einen Tritt im Mittelfeld über Rot nicht beschweren dürfen (86.). Doch nach Andy Robertsons mit Gelb geahndetem Foul an Weltmeister Alexis Mac Allister fiel das 2:1-Siegtor (90.+2).

Klopp, sonst selten um ein kritisches Wort für Schiedsrichter-Entscheidungen verlegen, fand Fabinhos Aktion zumindest "nicht cool" und sprach bei Robertson von "Frustration". Ihn störte vielmehr, dass beide Gegentore nach Standardsituationen gefallen waren: "Das ist nicht erlaubt."

"Wir haben einen Schritt in die richtige Richtung gemacht"

Nur eines der letzten sechs Pflichtspiele hat Liverpool nun gewonnen. Als letzte Titelchance bleibt dem Quadruple-Anwärter der Vorsaison nur noch die Champions League, in der im Februar Titelverteidiger Real Madrid wartet. "Wir haben einen Schritt in die richtige Richtung gemacht", insistierte Klopp, ganz der Krisenmanager. "Aber ich kann mir vorstellen, dass das niemand von euch mehr hören will. Ich kann es selbst nicht mehr hören. Aber es stimmt trotzdem."

Während seine formschwache und verletzungsgeplagte Elf 15 Tage zuvor in Brighton mühelos höher als 0:3 hätte verlieren können, "wäre heute niemand überrascht gewesen, wenn wir gewonnen hätten", meinte Klopp und machte damit indirekt deutlich, wie weit die Reds gerade von den großen Zielen entfernt sind.

jpe