DFB-Pokal (D)

Greuther Fürths Trainer Leitl: Voller Vorfreude ins "Bonus-Spiel"

Fürth reist mit viel Selbstvertrauen, aber auch Personalsorgen zum Pokalspiel nach Bremen

Leitl: Voller Vorfreude ins "Bonus-Spiel"

Greuther Fürths Chefcoach Stefan Leitl verspricht, "alles rauszufeuern".

Greuther Fürths Chefcoach Stefan Leitl verspricht, "alles rauszufeuern". imago images

Zwei Spiele, zwei Siege, 4:0 Tore, dazu nur noch einen Punkt Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz. Die Spielvereinigung ist mit den Erfolgen in Osnabrück (1:0) und gegen Aue (3:0) glänzend in die Rückrunde der 2. Liga gestartet.

Leitl kündigt mutigen Auftritt an

Wen wundert es da, dass die Mittelfranken mit entsprechend breiter Brust die Reise in die Hansestadt antreten. "Wir fahren nicht nach Bremen, um dort ein bisschen Fußball zu spielen", kündigte Stefan Leitl auf der Pressekonferenz am Montagmittag einen mutigen Auftritt seiner Mannschaft an. "Wir werden uns sicherlich nicht hinten reinstellen und verteidigen."

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SpVgg Greuther Fürth - Vereinsdaten
SpVgg Greuther Fürth

Gründungsdatum

23.09.1903

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Weiß-Grün

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Das würde auch der Spielphilosophie des Trainers widersprechen, der Fürth zu einem, wenn nicht dem spielstärksten Team im Unterhaus geformt hat. Die jüngste Mannschaft der 2. Liga besticht nahezu in jedem Spiel mit sehenswerten Ballstafetten und einer Vielzahl an Torchancen. Ihren dominanten Ballbesitzfußball zeigen die Weiß-Grünen nicht nur im heimischen Ronhof, sondern auch in der Fremde. Sechs Siege, drei Unentschieden und nur eine Niederlage machen sie in dieser Spielzeit zum besten Zweitligisten auf gegnerischen Plätzen. "Wir wissen, dass wir eine enorme Auswärtsstärke haben. Wenn wir an unser Leistungsmaximum kommen, dann wird es auch für Bremen ein schwieriges Spiel, und dann können wir auch gegen einen Bundesligisten bestehen", weiß Leitl um die Fähigkeiten seiner Spieler. "Das hat die Mannschaft bei der TSG Hoffenheim ja eindrucksvoll bewiesen", erinnert der 43-Jährige an den verdienten Achtelfinaleinzug (7:6 im Elfmeterschießen) zwei Tage vor Weihnachten.

Engpass im Abwehrzentrum: Jaeckel fällt aus, Mavraj auf der Kippe

Das Selbstvertrauen könnte also kaum größer sein, die Personalsorgen im Abwehrzentrum allerdings auch nicht: In U-21-Nationalspieler Paul Jaeckel (22) und Routinier Mergim Mavraj (34) verletzten sich am Freitag gegen Aue beide Innenverteidiger am Oberschenkel. Während Jaeckel, der seine Oberschenkelblessur aus dem Heimspiel gegen Paderborn (1:1) gerade erst auskuriert hatte, zwei bis drei Wochen ausfallen wird, nahm Mavraj am Montag bereits wieder am Training teil. Grünes Licht für einen Einsatz des Deutsch-Albaners in Bremen bedeutet das aber noch nicht, stellt Leitl klar: "Es ist noch offen, ob er morgen spielen kann. Wir werden kein Risiko gehen, um ihn in dieses Spiel zu jagen, um dann vielleicht eine größere Verletzung zu riskieren."

Reicht die Zeit für Mavraj nicht, wäre Maximilian Bauer der einzig verbliebene gelernte Innenverteidiger im Kader, weil neben dem dritten Torwart Leon Schaffran (Aufbautraining nach Sprunggelenk-Operation) und Stürmer Emil Berggreen auch Abwehrmann Abdourahmane Barry (beide Aufbautraining nach Adduktorenverletzung) weiter ausfällt. Viele Optionen, den Engpass im Abwehrzentrum zu beheben, gibt der kleine Kader nicht mehr her. Bleibt Leitl bei der meist praktizierten Viererkette, rückt wohl - wie schon nach den Verletzungen im Aue-Spiel - wieder Sechser Anton Stach an Bauers Seite. Die Alternative wäre, Hans Nunoo Sarpei - wie Stach ebenfalls im defensiven Mittefeld beheimatet - eine Position nach hinten zu ziehen.

Egal, für welche Besetzung sich Leitl entscheidet, hinter der Innenverteidigung wird auf jeden Fall wieder Sascha Burchert im Tor stehen, kündigte der gebürtige Münchner an. Die Nummer 1 hatte gegen Aue eine Pause erhalten, um Ersatzkeeper Marius Funk Spielpraxis zu verschaffen.

Leitl: "Die Liga hat absolute Priorität"

Ob Leitl zu Beginn der zweiten englischen Woche hintereinander - wie schon am vergangenen Dienstag in Osnabrück gehandhabt - ob des eng getakteten Programms erneut in größerem Stil zur Rotation greift, ließ er offen, kritisierte aber die Ansetzungen: "In meinen Augen ist es für alle Zweitligisten sehr, sehr unglücklich, dass die Terminierung so gelegt wird, dass die Zweitligisten vor einem Pokalspiel in die englische Woche müssen. Wir waren in Düsseldorf, wir waren in Osnabrück, wir haben schon einiges in den Beinen", verwies Leitl auf die jüngsten Reisen. "Das müssen wir schon auch betrachten und mit den Jungs dann gut abstimmen, wer sich wirklich frisch fühlt." Schließlich wartet am Sonntag mit Schlusslicht Würzburger Kickers die nächste Aufgabe aufs Kleeblatt. Leitl macht keinen Hehl daraus, welcher Wettbewerb für ihn Vorrang hat: "Die Liga hat absolute Priorität. Es ist wichtig, dass wir im Ligabetrieb weiter erfolgreich sind."

Leitl: "Die Vorfreude ist natürlich riesig, ganz klar"

Dementsprechend ordnet der Familienvater das DFB-Pokal-Achtelfinale auch als "Bonus-Spiel" ein, "das sich die Mannschaft durch eine überragende Leistung in Sinsheim verdient hat und das wir einfach genießen wollen. Die Vorfreude ist natürlich riesig, ganz klar."

Leitl: "Wir werden alles rausfeuern"

Der Respekt vor der Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt aber nicht minder klein: "Auf uns wartet eine sehr, sehr gute Bremer Mannschaft. Gerade wenn man mal die zweite Halbzeit gegen Schalke nimmt, da war das Potenzial, das die Mannschaft auf den Platz bringen kann, zu sehen", verweist Leitl auf Werders Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel beim 1:1 am Samstag. "Das ist schon eine Mannschaft mit Potenzial, keine Frage." Dem entgegensetzen will Fürths Coach "eine Mannschaft, die einfach Bock hat, in Bremen zu spielen, in ihren Prinzipien bleibt und mutig auftritt." Und verspricht: "Wir werden alles rausfeuern, um einen großen Kampf zu liefern."

Fabian Istel

Alle Zweitliga-Wintertransfers 2020/21