2. Liga

Liendl über WAC-Krise: "Weiß nicht, ob stimmungsmäßig alles rund läuft"

Ex-Spielmacher nun beim GAK

Liendl über WAC-Krise: "Weiß nicht, ob stimmungsmäßig alles rund läuft"

Michael Liendl nimmt der sportliche Abstieg des WAC mit. 

Michael Liendl nimmt der sportliche Abstieg des WAC mit.  GEPA Pictures

Der Wolfsberger AC erlebte im ersten Jahr nach Michael Liendl keinen einfachen Herbst, fand sich nach den ersten 16 Spieltagen nur auf dem neunten Tabellenplatz wieder und war vor dem Frühjahrsstart, im Kampf um einen Platz in der Meistergruppe, bereits ordentlich unter Druck. Doch der Start in das neue Jahr ging mit den beiden Niederlagen im ÖFB-Cup-Viertelfinale gegen Rapid Wien (1:3 nach Verlängerung) und zum Liga-Auftakt gegen die WSG Tirol (1:2) völlig daneben, sodass der Abstand auf die besten sechs Teams bereits auf sechs Punkte angewachsen ist. Es droht den Kärntnern, erstmals die Qualifikation für die Meistergruppe zu verpassen.

Bundesliga - 18. Spieltag

Ex-Spielmacher Liendl, der sich im vergangenen Sommer nach vier Jahren im Lavanttal in seine steirische Heimat zu Zweitligist Grazer AK verabschiedete, blickt in der "Sky"-Sendung "Talk & Tore" betrübt auf die Leistungen seines ehemaligen Vereins: "Es tut auch mir weh, wenn der WAC nicht performt und die Ergebnisse nicht liefert." Der 37-Jährige ortet dabei auch Probleme innerhalb der Mannschaft von Cheftrainer Robin Dutt: "Der WAC hat immer schon von der Kabine gelebt. Ich weiß nicht, ob stimmungsmäßig alles rund läuft. Gefühlt gewinnt die Kabine im Moment aber keine Spiele."

Liendl überzeugt von Trendwende beim WAC

Als einziges Team neben Red Bull Salzburg war der WAC seit der Ligareform jedes Jahr im oberen Play-off vertreten. Heuer könnte man die Teilnahme mit aktuell sechs Punkten Rückstand und nur mehr fünf Runden vor Ende des Grunddurchgangs verpassen. Das würde die Kärntner auch nach der Punkteteilung in einen möglichen Abstiegskampf ziehen. "Der WAC war noch nie in der Qualigruppe. Es wird spannend sein, wie sie damit umgehen, wenn sie dann dort sind", meint Liendl, der aber noch einen Hauch Optimismus versprüht und hofft, dass sein Ex-Team die Kurve kriegt: "Es ist keine einfache Situation, aber ich bin überzeugt, dass sie aus dem kleinen Tief auch wieder rauskommen."

Die kicker-Elf des 17. Spieltags

17 Punkte nach 17 Spieltagen sind die schlechteste Ausbeute des WAC seit Einführung der Ligateilung in der Saison 2018/19, mit 36 Gegentoren stellt man zudem die schlechteste Defensive der gesamten Liga. Coach Dutt war nach dem Spiel sichtlich sauer und kündigte im Interview bei "Sky" Konsequenzen an: "Es wird eine deutliche Ansprache meinerseits geben." Diese fruchtet hoffentlich, denn sonst könnte es eng für den deutschen Coach werden, der seit Sommer 2021 in Wolfsberg tätig ist. Liendl glaubt aber nicht, dass man im Lavanttal in dieser Hinsicht schnelle Kurzschlüsse ziehen wird: "Der WAC ist dafür bekannt, die Ruhe zu bewahren und Trainern längerfristig zu vertrauen. Das werden sie diesmal auch machen."

Für Liendl selbst könnte es im kommenden Jahr zu einem Wiedersehen mit seinem Ex-Klub kommen, sollte der Aufstieg mit dem Grazer AK gelingen ("Wenn du vier Punkte vom Tabellenführer weg bist, sollte es nur eine Marschroute geben. Das muss der Aufstieg sein") und der WAC nicht absteigen. Auch mit 37 Jahren fühlt sich der offensive Mittelfeldprofi noch fit genug, um seinen sportlichen Aufgaben weiter nachgehen zu können: "Es freut mich, dass ich mich so lange halten kann. Ab einem gewissen Alter könnten viele noch spielen, aber es braucht auch einen Verein, einen Trainer und einen Sportdirektor, die einem die Bühne geben. Da bin ich den Verantwortlichen sehr dankbar, weil ich überzeugt bin, dass ich nach wie vor die Qualität habe." Qualität, die in Wolfsberg augenscheinlich vermisst wird. 

ma