Conference League

Lille-Trainer Fonseca: "Ich ziehe meinen Hut vor den Sturm-Anhängern"

Franzosen von Atmosphäre angetan

Lille-Trainer Fonseca: "Ich ziehe meinen Hut vor den Sturm-Anhängern"

Paulo Fonseca zog nach dem Spiel in Graz seinen Hut vor den Sturm-Anhängern.

Paulo Fonseca zog nach dem Spiel in Graz seinen Hut vor den Sturm-Anhängern. GEPA pictures

Der OSC Lille hat sich im Rennen um das Conference-League-Viertelfinale in eine tolle Ausgangslage gebracht. Beim SK Sturm feierten die Franzosen einen klaren 3:0-Erfolg. Der Aufstieg ist damit wohl nur noch Formsache.

EUROPA CONFERENCE LEAGUE - ACHTELFINALE

In Graz waren vor allem die ersten 15 Minuten Einbahnstraßenfußball. Über 85 Prozent Ballbesitz, völlige Spielkontrolle der Gäste. Sturm fand überhaupt nicht ins Spiel und hatte deshalb auch keine Pressingmomente und keinen Zugriff. Ob Lille das erwartet hatte? "Nein, ich war schon ein wenig überrascht. Ich habe Sturm mit mehr Druck erwartet. Uns hat das natürlich in die Karten gespielt. Aber ich denke, es lag auch daran, weil wir einfach sehr gut ins Spiel gestartet sind und den Ball gut von einer Seite auf die andere verlagert haben. Das hat Sturm dazu gezwungen, sich zurückzuziehen", erklärte Doppeltorschütze Jonathan David nach dem Spiel in der Mixed-Zone.

Die Noten zu Sturms Heimniederlage gegen Lille

Auch Trainer Paulo Fonseca war über die Passivität der Hausherren etwas verwundert: "Sturm ist normal gut im Pressing. Doch wir waren sehr gut vorbereitet. Wir haben es durch gutes Aufbauspiel geschafft, sie nicht ins Pressing kommen zu lassen." Der einstige Trainer der AS Rom hatte sich selbstverständlich intensiv mit Sturm beschäftigt und gewusst, dass die Steirer in der jüngsten Vergangenheit zuhause starke Leistungen gegen europäische Top-Teams gezeigt hatten. "Klar, Sturm hat auch gegen Sporting oder Atalanta gespielt, aber heute war es für uns ein sehr gutes Spiel."

Ich werde in den nächsten Tagen daran arbeiten, noch mehr Tore zu schießen (lacht).

Doppeltorschütze Jonathan David mit einer Kampfansage an Sturm

David, der mit einer kicker-Note von 1,5 zum Mann des Spiels avancierte, stellte die Sturm-Abwehr förmlich durchgehend vor Probleme. Die Steirer waren mit der 0:3-Pleite letztlich noch gut bedient, hatte Lille doch noch eine Reihe weiterer hochkarätiger Möglichkeiten. "Ich denke, ich bin der beste Beweis dafür. Ich hatte einige Chancen, die ich nicht nutzen konnte. Aber ich werde in den nächsten Tagen daran arbeiten, noch mehr Tore zu schießen (lacht)", zeigte sich David selbstkritisch und hatte damit auch eine Kampfansage fürs Rückspiel parat.

Entscheidende Sarkaria-Chance

Sturm hatte über 90 Minuten nur wenige Chancen, ganz ungefährlich blieb aber auch der österreichische Vizemeister nicht. Insbesondere eine Möglichkeit durch Manprit Sarkaria, der sich bei der Aktion einen Knöchelbruch zuzog, nach 38 Minuten hätte nicht nur den Ausgleich bedeuten, sondern dem Spiel auch eine andere Wendung geben können. Fonseca. "Vielleicht wäre es ein anderes Spiel geworden, aber Lucas (Chevalier, Anm.) hat sehr gut gehalten und uns die Möglichkeit gegeben, das Spiel weiter zu dominieren."

Fonseca hatte kaum Negatives anzumerken, ob es die beste Saisonsleistung seines Teams auf fremden Terrain war, konnte der Portugiese nicht final bewerten: "Das beste Auswärtsspiel dieser Spielzeit? Ich weiß es nicht. Wir haben auch vergangene Woche in Reims gut gespielt und auch in Lyon. Aber heute war es besonders wichtig, zu gewinnen. Wir haben uns eine Top-Ausgangslage verschafft." Den dritten Treffer des Abends markierte Offensivspieler Edon Zhegrova mit einem Traumtor. Nach einem kurz abgespielten Eckball zirkelte er den Ball über Sturm-Tormann Vitezslav Jaros hinweg ins Kreuzeck. "Ich denke, es war eher eine Flanke, aber umso schöner, dass der Ball im Tor gelandet ist", freute sich sein Trainer.

"Bombastische Stimmung"

Die Atmosphäre im Stadion hinterließ bei Lilles Protagonisten indes bleibenden Eindruck. Knapp 14.000 Zuschauer sorgten - trotz des Niederlage ihres Teams - für ein wahres Fußballfest. "Das Stadium war fast voll, wenn nicht sogar ganz voll. Die Fans haben ihr Team von der ersten Minute bis zum Schlusspfiff unterstützt. Für einen Spieler, selbst wenn man auswärts spielt, sind das einfach die größten Spiele", schwärmte David.

Nicht weniger charmant klangen die Worte von Fonseca: "Es war eine bombastische Stimmung. Das gefällt mir am meisten, wenn die Fans ihre Mannschaft so unterstützen. So macht Fußball Spaß. Heute konnte ich den Respekt wahrlich spüren. Es war hervorragend! Ich ziehe meinen Hut vor den Sturm-Anhängern."

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Michael Chudik

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