Junioren (D)

Mainz 05 | Himmelsstürmer ohne Limit: "Mannschaft nimmt jeden Widerstand an"

Europas Hochadel geht vor den 05-Tugenden in die Knie

Mainzer Himmelsstürmer ohne Limit: "Diese Mannschaft nimmt jeden Widerstand an"

Trainer Benjamin Hoffmann war stolz auf seine Mannschaft um Torschütze Philipp Schulz.

Trainer Benjamin Hoffmann war stolz auf seine Mannschaft um Torschütze Philipp Schulz. imago images (2)

Die spektakuläre Europacup-Reise der Mainzer Talente in der Youth League geht schier unaufhaltsam weiter. Nach dem FC Barcelona in den Play-offs (8:7 nach Elfmeterschießen) kickten die neuen Bruchweg-Boys im Achtelfinale mit Manchester City das nächste europäische Schwergewicht aus dem Wettbewerb. Der entscheidende Treffer zum 2:1-Erfolg beruhte zwar auf einem sehr glücklichen Elfmeter, dennoch war das Weiterkommen der Schützlinge von Trainer Benni Hoffmann keineswegs unverdient.

Noch dazu ohne den gegen Barca überragenden etatmäßigen Kapitän Daniel Gleiber, der wegen eines Außenbandrisses passen musste - aber nach Abpfiff mit den Kollegen zur inzwischen schon obligatorischen Jubelarie vor die Fankurve humpelte. Ihre Fortsetzung finden die Bruchweg-Festspiele am 12./13. März: Dann gastiert der FC Porto in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt.

"Diese Jungs schreiben Geschichte, weil sie einfach hervorragende Qualität haben"

Ähnlich wie gegen Barca überzeugte das 05-Team mit Geschlossenheit, Disziplin und Konsequenz. Mainzer Tugenden, vor denen selbst Europas Hochadel in die Knie geht. Wobei Hoffmann, nicht allein mit Blick auf die Torschützen Tim Müller und Philipp Schulz sowie den herausragenden Rechtsverteidiger Justus Götze, feststellte: "Wir haben gegen ManCity gesehen, dass auch unsere Jungs individuelle Klasse haben. Diese Jungs aus diesem Jahrgang schreiben Geschichte, weil sie einfach eine hervorragende Qualität besitzen." Unter anderem diese: "Jeder Spieler war wieder auf den Punkt voll da - auch das gehört ja zur Qualität."

Dass ausgerechnet der in den bisherigen Runden herausragende Gleiber kurzfristig ausfiel, habe dem Trainerteam am Dienstagvormittag noch die größten Sorgen bereitet. "Aber als die Mannschaft zusammenkam, haben wir gemerkt, dass wir auf das Thema gar nicht eingehen müssen", berichtet Hoffmann stolz. "Diese Mannschaft nimmt einfach jeden Widerstand an. Und das ist es, was ich so an ihr liebe."

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Die Mannschaft wurde danach von den 7000 Fans gefeiert. IMAGO/Eibner

Taktische Umstellung und das freie Radikal Touré als Schlüssel zum Erfolg

Seine taktische Reife bewies das Team derweil besonders in den zweiten 45 Minuten - und zuvor in der Halbzeitpause. Die Idee zur Umstellung auf Manndeckung übers ganze Feld sei aus der Mannschaft gekommen, berichtet Hoffmann. Dies erwies sich letztlich als entscheidender Schachzug: "Wir hatten damit eine klarere Zuordnung, sind nicht mehr so tief gefallen wie nach dem 1:0 in der ersten Halbzeit", erklärt der Coach.

Nach der frühen Führung waren die 05er zunächst zu passiv geworden, Citys Ausgleich unmittelbar vor dem Pausenpfiff hatte sich in der Folge angebahnt. Im zweiten Abschnitt kamen die Engländer dagegen kaum noch zu Abschlusssituationen. Ein weiterer Schlüssel: Die Einwechslung von Safyan Touré, der als freies Radikal im Sturmzentrum mit seiner Dynamik für Tiefe sorgte - und mit einem seiner Sprints den Strafstoß zum 2:1 erwirkte. Letztlich ein Glücksfall, da Gegenspieler Mahamadou Susoho bei seiner Grätsche in höchster Not den Ball gespielt hatte. Doch Tourés Anteil am Erfolg schmälert das nicht.

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Gesperrter Schulz: "Es ist auch für mich noch nicht vorbei"

Sicher verwandelt wurde der Strafstoß von Schulz, der anschließend erklärte: "Der Schlüssel war wieder unsere Mentalität, die hebt uns ab von anderen Mannschaften." Hinzu kommt die spezielle Atmosphäre im erneut mit über 7000 Fans ausverkauften Bruchwegstadion. "Wir wussten, dass die Jungs von ManCity so eine Kulisse noch nicht kennen", bestätigt Hoffmann, "da haben wir viel mehr Erfahrung. Deshalb war auch unser Plan, in den ersten fünf bis zehn Minuten gleich richtig Alarm zu machen."

Einziger Wermutstropfen: Ausgerechnet Schulz sah seine 3. Gelbe Karte im Wettbewerb, fehlt deshalb gegen Porto. Trotzdem ist der Matchwinner überzeugt: "Es ist auch für mich noch nicht vorbei. Heute haben wir auch für Daniel Gleiber gespielt. Ich hoffe, er ist gegen Porto wieder dabei. Aber wir haben generell genug gute Jungs, die es wieder schaffen können." Konkret: Den Einzug ins Final Four in 19. und 22. April in Nyon. Dann will auch Schulz wieder aktiv eingreifen - und nach der Deutschen Meisterschaft 2023 den nächsten Titel nach Mainz holen.

Thiemo Müller

Bilder zum U-17-Finale Deutschland gegen Frankreich