2. Liga

Michael Steiner: "Die Entwicklung der Spieler hat bei uns oberste Priorität"

Der neue Lafnitz-Trainer im Gespräch

Michael Steiner: "Die Entwicklung der Spieler hat bei uns oberste Priorität"

Lafnitz-Trainer Michael Steiner holte zuletzt einen glatten Derbysieg gegen Kapfenberg.

Lafnitz-Trainer Michael Steiner holte zuletzt einen glatten Derbysieg gegen Kapfenberg. GEPA pictures/Johannes Friedl

Er trainierte schon den Nachwuchs von RB Salzburg, Rapid Wien, kurz auch jenen des FC Basel und leitete jahrelang die ÖFB-Frauenakademie. Die U-19-EM-Teilnehmerinnen rund um Kapitänin Lainie Fuchs oder Bundesliga-Schützenkönigin Linda Natter holte er in seinem letzten Jahr dort aus ganz Österreich nach St. Pölten. Wenn Neo-Lafnitz-Trainer Michael Steiner (49) von "Entwicklung" spricht, ist das nachweislich kein Lippenbekenntnis.

Steiner selbst (als 20-Jähriger Europacupfinalist mit Austria Salzburg) sieht es pragmatisch: "Als Trainer widme ich mich einfach immer der Aufgabe, die mir gerade gestellt wird." Zuletzt wechselte er als Leiter der Akademie und Trainer der U-17-Auswahl vom TSV Hartberg zum mehr oder weniger benachbarten Partnerklub SV Lafnitz, um die dortigen Talente in der Kampfmannschaft weiterzubringen und fit für höhere Aufgaben zu machen.

"Die zweite Liga ist eine ideale Plattform", sagt Steiner im Gespräch mit dem kicker, "da kriegst du schon ordentlich Gegnerdruck. Hier in Lafnitz können wir jungen Talenten an der Schnittstelle vom Jugendfußball in den Erwachsenenfußball, die bekanntlich sehr heikel ist, außerdem noch unsere zweite Mannschaft in der vierten Liga anbieten." Lafnitz-Obmann Martin Dellenbach sitzt zudem im Vorstand von Hartberg und gemeinsam mit Raphael Landthaler sowie weiteren Ex-Rapidlern an den Schalthebeln von Viktoria Pilsen.

Leipold an der Seite von Seiwald und Seidl

Zum Meisterschaftsauftakt ließen mit Jakob Knollmüller (20) und André Leipold (21) gleich zwei Neuerwerbungen aufhorchen. Knollmüller gelang beim 3:0-Heimsieg im Derby gegen Kapfenberg als Joker ein Doppelpack, Leipold stellte sich nach sechs Minuten mit einem Traumtor vor. Den Deutschen, der von Bundesliga-Austeiger Darmstadt kam, hatte Steiner seinerzeit schon in der U 9 von Salzburg (u.a. mit Nicolas Seiwald und Matthias Seidl) unter seinen Fittichen. Knollmüller, letzten Sommer Österreichs Speerspitze bei der U-19-EM in der Slowakei, kam aus Hartberg.

Das sind die Trainer der österreichischen Zweitligisten

Obwohl der Lafnitz-Kader reichlich umgekrempelt wurde, sind heimische Talente wie Noah Lederer (22), Johannes Schriebl (21) oder auch der mittlerweile 25-jährige Jurica Poldrugac weiterhin am Start. Mit Leipold, Antonio Trograncic (Burghausen), Ivan Mihajlevic (Schweinfurt), Timon Burmeister (HSV II), Luca Butkovic (HSV U 19) und Zvonimir Plavcic (Paderborn U 19) bedienten sich die Steirer hautpsächlich am deutschen Markt.

St. Pölten ist "Topfavorit"

Wo in der Tabelle sich die Lafnitzer in etwa ansiedeln werden, kann und mag Steiner (noch) nicht prognostizieren. Außerdem "hat die Entwicklung der Spieler bei uns oberste Priorität." Seinen "Topfavoriten" auf den Meistertitel nennt Steiner gern, nämlich den SKN St. Pölten, den er von Oktober 2014 bis März 2015 in der 2. Liga trainierte.

Das Trainerduo Stephan Helm und Emanuel Pogatetz wird es noch ganz weit nach oben bringen.

Michael Steiner über seine Kollegen vom SKN St. Pölten

"Mit SKN-Gründungsmitglied Christian Walter und seiner Frau Doris verbindet mich seither eine enge Freundschaft, auch deswegen schaue ich immer ein wenig nach St. Pölten. Dort stimmt das Gesamtpaket und ich bin überzeugt, dass es das Trainerduo Stephan Helm und Emanuel Pogatetz selbst noch ganz weit nach oben bringen wird", sagt Steiner. Austrias Sportvorstand Jürgen Werner hatte ja im Dezember schon einmal vergeblich seine Fühler nach dem Duo ausgestreckt gehabt.

Dass es seine ehemaligen Rapidler Maxi Wöber (den er bei den Amateuren mit 16 zum Kapitän ernannte), Attila Szalai und Dejan Ljubicic ganz weit nach oben brachten, wie auch seine Salzburger Seiwald, Seidl, Konrad Laimer oder Xaver Schlager, taugt Steiner. "Vielleicht habe ich den einen oder anderen Impuls geben können. Mehr ist es natürlich nicht, denn die Ausbildung im Nachwuchs erstreckt sich über zehn oder noch mehr Jahre", weiß Steiner.

2. Liga - 2. Spieltag

Um Freitag (18.10 Uhr) in der NV Arena in St. Pölten bestehen zu können, müsse alles zusammenpassen. "Wir werden jedenfalls versuchen engagiert und mutig aufzutreten", sagt Steiner. Nachsatz: "Und sind in den entscheidenden Momenten dann hoffentlich auch clever."

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Thomas Schöpf