Torjägerkanone

Wie eine Dampfwalze: "Panik" Michel auf dem Weg zur Kanone

Die Torjägerkanone™ für alle

Mit der Wucht einer Dampfwalze: "Panik" Michel ballert sich zur Torjägerkanone™ für alle

In dieser Saison nicht zu bremsen: Janik Michel vom FC Holzhausen

In dieser Saison nicht zu bremsen: Janik Michel vom FC Holzhausen imago images/ULMER Pressebildagentur

Die Torjägerkanone™ für alle

Wuchtig, ballsicher und eiskalt vor dem Tor. Janik Michel ist ein Stürmer, wie er im Buche steht. Mit 39 Toren in 35 Partien führt der Angreifer des württembergischen Verbandsligisten FC Holzhausen aktuell die bundesweite Torjäger-Rangliste der sechsten Ligen an und steuert geradewegs auf den Gewinn der Torjägerkanone™ für alle zu. Selbst wenn Michel in den letzten drei Saisonspielen ohne eigenen Torerfolg bleiben würde, müsste sein engster Verfolger Patrick Richter vom Werderaner FC Viktoria 1920 aus Brandenburgs Verbandsliga bei seinerseits zwei Restpartien schon fünf Tore aufholen, um ihm den Titel noch einmal streitig zu machen.

Wenn es nach Michel geht, dann hätten es in dieser Saison sogar noch "mehr Tore sein können, wenn nicht sogar müssen". Zum Jahreswechsel blieb Holzhausens Tormaschine beispielsweise drei Spiele hintereinander ohne eigenen Treffer, eine Durststrecke, die Michel bis heute ärgert. "Zu dieser Zeit war ich körperlich nicht komplett fit, das hat sich sofort in meiner Torausbeute widergespiegelt. Mittlerweile bin ich aber wieder bei 100 Prozent und mache meine Tore", erklärt der gelernte Industriekaufmann, der im Großen und Ganzen aber sehr zufrieden mit seiner bisherigen Bilanz ist.

Janik Michel

Lief von 2016 bis 2018 für den SSV Ulm auf: Janik Michel imago/Eibner

Bei 39 Saisontoren stellt sich Fußballfreunden natürlich sofort die Frage, ob Michel nicht etwas zu gut für seine Ligastufe sei und er nicht doch lieber noch einmal den Sprung in den gehobenen Amateurfußball versuchen sollte. Die Betonung liegt hier auf "noch einmal". Bereits von 2015 bis 2018 war er in der Regionalliga für die SV Elversberg und den SSV Ulm 1846 auf Torejagd gegangen, der Durchbruch wollte ihm jedoch nicht gelingen. Nur sechsmal traf der 29-Jährige in 45 Regionalliga-Partien. "Die Regionalliga ist viel physischer als die Ligen darunter. Da bekommt man als Stürmer einfach nicht so viele Chancen, und wenn man diese dann nicht reinmacht, wird es schwierig", weiß Michel, der aber dennoch auf "eine geile Zeit mit vielen tollen Erfahrungen" zurückblickt.

Die Geburtsstunde des "Panik" Michels

Neben den vielen Erfahrungen aus der vierten Liga begleitet Michel bis heute auch ein besonderer Spitzname, dessen Geburtsstunde auf ein Spiel im Trikot des SSV Ulm zurückführt. "Das war relativ am Anfang der Saison beim SSV Ulm. Da bin ich so in der 50. Minute reingekommen und habe ein Tor gemacht und zwei weitere vorbereitet. Im Live-Ticker stand dann aber nicht mein Vorname Janik sondern "Panik", seitdem hat sich dieser Spitzname irgendwie durchgesetzt", erklärt der "Panik" Michel, dessen Spitzname in Bezug auf die Angstzustände, die er regelmäßig in der gegnerischen Defensive auslöst, durchaus zutreffend ist.

Bei meinem linken Fuß wäre es gut, wenn er nicht nur zum an der Bar Stehen geeignet wäre.

Janik Michel (29) über seine Schwächen

Trotz seiner beeindruckenden Statistik bleibt Michel stets bodenständig und ist sich auch seiner Schwächen bewusst. "An der Fitness kann man immer arbeiten, der Schnellste war ich auch noch nie, und bei meinem linken Fuß wäre es gut, wenn er nicht nur zum an der Bar Stehen geeignet wäre", analysiert Michel mit einem breiten Grinsen im Gesicht, verweist aber gleichzeitig auf den ein oder anderen Treffer, der ihm in dieser Saison auch schon mit besagtem schwachen Fuß gelungen sein soll.

Wenn es nach mir gehen würde, würde die Kanone dort stehen, wo sie jeder sehen könnte.

Janik Michel (29) freut sich auf die Torjägerkanone™ für alle

Mit allen anderen Körperteilen klappt es vor dem Tor aber noch besser, sogar so gut, dass er in wenigen Wochen schon die Torjägerkanone in seinen Händen halten dürfte, sollte sie ihm die Konkurrenz im Saisonfinale nicht doch noch entreißen. Ob die Kanone bei Michel zu Hause einen prominenten Platz bekommt, muss er erst noch mit seiner Partnerin, mit der er inzwischen zusammenwohnt, besprechen. "Wenn es nach mir gehen würde, würde die Kanone dort stehen, wo sie jeder sehen könnte. Allerdings hat meine Freundin da auch noch ein Wörtchen mitzureden. Früher habe ich schonmal eine Torjägerkanone bekommen, und immer wenn ich diese dann herausgeholt habe, verschwand sie wenig später wieder im Schrank", witzelt Michel.

Neben der Kanone geht es für Janik Michel in dieser Saison auch noch um einen weiteren Titel: In der Verbandsliga steht der FC Holzhausen aktuell nur drei Punkte hinter Spitzenreiter Hollenbach. Um direkt in die fünfte Liga aufzusteigen und den Umweg über die Relegation zu vermeiden, muss der FCH auf fremde Hilfe hoffen. Michel sieht der Zukunft jedoch zuversichtlich entgegen. "Natürlich müssen wir jetzt auf Schützenhilfe hoffen, aber wir haben in meinen Augen das leichtere Restprogramm. Mal sehen, was passiert."

Ganz egal, in welcher Liga der FC Holzhausen in der kommenden Saison spielen wird, Janik Michel wird weiterhin für den FCH auflaufen. "In letzter Zeit hat schon der ein oder andere höherklassige Verein angefragt, etwa der SGV Freiberg oder der FC 08 Villingen. Mit fast 30, wo auch das Thema Familienplanung eventuell irgendwann in den Vordergrund rückt, ist der Aufwand für mich einfach zu groß. Zudem bin ich sehr, sehr glücklich in Holzhausen." Und wer weiß, vielleicht steht Michel Villingen, Freiberg und Co. schon bald in der Oberliga mit dem FC Holzhausen gegenüber.

Lukas Karakas

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