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Non-League bis Premier League: Mpanzus Weg mit Luton Town

Rekord-Durchmarsch für Spieler und Verein

Non-League bis Premier League: Mpanzu geht den kompletten Weg mit Luton

Pelly-Ruddock Mpanzu (vorne) feierte nach dem Aufstieg in die Premier League ausgelassen.

Pelly-Ruddock Mpanzu (vorne) feierte nach dem Aufstieg in die Premier League ausgelassen. IMAGO/Shutterstock

Nach einem dramatischen Sieg im Elfmeterschießen (6:5) steht fest: Luton Town zieht erstmals in der Vereinsgeschichte in die Premier League ein. Zwar ist der nördlich von London gelegene Klub offiziell ein Gründungsmitglied dieser, stieg allerdings in der Saison 1991/92, eine Spielzeit vor dem Start der Premier League, ab. 

Der LTFC rutschte anschließend sogar bis in die vierte Liga. Im Jahr 2005 kämpfte sich der Verein noch einmal zurück in die zweithöchste Spielklasse, Ruhe kehrte allerdings nicht ein. Stattdessen folgte zwischen 2006 und 2009 der große Absturz: Mit finanziellen Problemen, die unter anderem in der vierten Liga zu einem Rekord-Punktabzug von 30 Zählern führten, ging es im freien Fall bis in Liga fünf und damit in den sogenannten Non-League-Fußball, der nicht mehr unter der Leitung der English Football League (EFL) steht.

Championship, Play-off-finale

Nachdem Luton Town mehrmals am Wiederaufstieg scheiterte, kam Pelly-Ruddock Mpanzu ins Spiel. Das damals 19-jährige Talent wechselte auf Leihbasis von West Ham United nach Luton. Nur zwei Monate später, im Januar 2014, wurde aus der Leihe ein fester Wechsel. Gleich in seiner ersten Saison feierte der defensive Mittelfeldspieler mit dem Verein die Meisterschaft und die Rückkehr in die EFL League Two. 

2017/18 gelang dann der Aufstieg in die League One, 2018/19 folgte auf Anhieb der Titel in der dritten Liga. Mpanzu war zu dieser Zeit bereits zu einer absoluten Säule gereift und absolvierte in jener Meistersaison alle 46 Ligaspiele (fünf Tore, fünf Vorlagen).

In der Championship kämpfte Luton zunächst gegen den Abstieg (Platz 19), stabilisierte sich jedoch schon im zweiten Jahr (12.). 2021/22 sicherte man sich dann sogar einen Platz in den Play-offs (6.), scheiterte aber im Halbfinale an Huddersfield Town (1:1/0:1). Doch nun, nur neun Jahre, nachdem Luton Town den Titel in der fünften Liga feierte, ist klar: Die Hatters sind erstmals seit 31 Jahren wieder erstklassig.

Lediglich Wimbledon gelang Vergleichbares

Bislang gelang ein solcher Durchmarsch in so einer kurzen Zeit nur dem FC Wimbledon (1977-86). Allerdings mussten diese sich nicht sportlich für Liga vier qualifizieren. Bis 1987 wurden die Vereine aus der fünften in die vierte Liga gewählt. Im neuen System ist Lutons steiler Aufstieg ein alleiniger Rekord.

Eine zentrale Figur im Finale war selbstverständlich wieder Mpanzu, der 98 Minuten auf dem Platz stand. Mittlerweile ist der Mann aus der Demokratischen Republik Kongo 29 Jahre alt und aus Luton längst nicht mehr wegzudenken. 366-mal lief er auf dem Weg aus der fünften bis in die erste Liga bereits für seinen Verein auf (23 Tore, 34 Vorlagen) und sorgte damit für ein Novum: Nie legte ein Spieler in England einen solchen Durchmarsch mit nur einem Verein hin.

Im nächsten Jahr kommen aller Voraussicht nach noch einige Premier-League-Einsätze für Lutons Nummer 17 hinzu. Dann misst sich der gebürtige Londoner wohl auch mit seinem Jugendklub West Ham United, der ihn einst - zu Lutons großem Glück -  in den Non-League-Fußball abgab.

kon

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