Der Trainer: Seit Dezember ist Ramazan Yildirim im Amt. Der 36-Jährige Ex-Profi, der einst auch beim VfB spielte, ist mit glasklaren Vorstellungen von Spielweise und System angetreten und steht für Kommunikation, Ehrgeiz und Disziplin. Mit diesen Tugenden will er auch die Klippen umschiffen, die die zeitintensive DFB-Fußballlehrer-Ausbildung für seine Arbeit im Verein bereit hält. Dafür hat er die nötige Rückendeckung.
Die Mannschaft: Zum zweiten Mal in Folge muss ein Umbruch vollzogen werden, weil mit Cornelius, Gebers, Kadah und Schaffrath vier Leistungsträger gingen. Die Suche nach Neuen verlief anfangs stockend, inzwischen verfügt der VfB aber über einen adäquaten Kader. Trainer Yildirim bevorzugt ein 4-4-2-System, in dem der designierte Kapitän Moritz Marheineke, der aus Oberhausen geholte "Sechser" Nedim Hasanbegovic, der frühere Zweitliga-Spieler Oualid Mokhtari als Kreativkopf und Sturm-Routinier Mamadou Diabang eine Achse bilden könnten.
Dass das Team gut organisiert auftreten kann, bewies es unter Yildirim schon in der Rückserie. Zu beobachten sein wird, ob die angestrebte spielerische Linie (flache Kombinationen von hinten heraus) auch unter Druck umzusetzen ist und das Team ohne Goalgetter Kadah auch die nötige Torgefahr entwickelt. Ein starker Innenverteidiger und eine Sturm-Ergänzung stehen noch auf der Einkaufsliste.
Der Verein: Die Insolvenz hat der VfB vor zwei Jahren überstanden – doch finanziell sieht es weiterhin nicht rosig aus. Der engagierte, aber nur zweiköpfige Vorstand muss viel Arbeit schultern. Größtes Problem waren zuletzt die sinkenden Zuschauerzahlen – dem Ex-Zweitligisten, jahrelang Publikumsmagnet, fehlt in der eigenen Stadt ein Stück Akzeptanz und Identifikation. Die kann nur wiederhergestellt werden, wenn der realistisch als Ziel ausgegebene "einstellige Tabellenplatz" nicht das Ende der Fahnenstange bleibt.
Christian Jessen