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Schottlands Torschütze in Tränen: "Das ist für die ganze Nation"

Für die Bravehearts endet in Belgrad eine lange Durststrecke

Schottlands Torschütze in Tränen: "Das ist für die ganze Nation"

Das lange Warten hat ein Ende: Schottland jubelt mit Elfmeter-Held David Marshall.

Das lange Warten hat ein Ende: Schottland jubelt mit Elfmeter-Held David Marshall. imago images

Ryan Christie kämpfte mit seinen Gefühlen - zurückhalten konnte er die Tränen nicht. "Es ist einfach für die ganze Nation. Es war für alle ein schreckliches Jahr. Wir wussten, dass wir diesem Land ein bisschen was geben können", sagte der Torschütze zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung in einem emotionalen Interview nach dem Spiel: "Ich hoffe, zu Hause feiert heute Abend jeder eine Party. Das haben wir verdient. Wir haben so viel durchgemacht."

Christie hatte die Schotten in der 52. Minute in Führung gebracht. In der Nachspielzeit gelang dem früheren Frankfurter Luka Jovic aber noch der Ausgleich für Serbien. Sollte die Durststrecke doch weitergehen? Im Elfmeterschießen gab es für die Bravehearts, die sich schon im Play-off-Halbfinale gegen Israel im Elfmeterschießen durchgesetzt hatten, das Happy End: Alle schottischen Schützen behielten die Nerven, ehe Aleksandar Mitrovic mit dem fünften serbischen Elfmeter an Torhüter David Marshall scheiterte.

Spielersteckbrief Robertson
Robertson

Robertson Andrew

Spielersteckbrief Christie
Christie

Christie Ryan

Spielersteckbrief Marshall
Marshall

Marshall David

Wenn du 22 Jahre lang gewartet hast, was sind weitere vier oder fünf Sekunden?

Torhüter David Marshall über den bangen Blick zum Schiedsrichter

Der 35-Jährige blickte zunächst fragend zum Schiedsrichter, der ihm vorher gesagt hatte, er solle im Falle des Falles nicht gleich jubeln, da der VAR noch checken würde, ob der Torhüter seine Linie nicht zu früh verlassen hätte. Nach bangen Sekunden kannte der Jubel dann jedoch auch bei ihm keine Grenzen mehr. "Ich habe gebetet, dass der Elfmeter nicht wiederholt werden muss, weil die Jungs ja schon unterwegs waren", sagte Marshall: "Wenn du 22 Jahre lang gewartet hast, was sind weitere vier oder fünf Sekunden?"

Kapitän Robertson so emotional wie noch nie

Auch für Andy Robertson ist die Qualifikation für die EURO ein riesiger Erfolg. Mit dem FC Liverpool holte der Linksverteidiger in den vergangenen Jahren zahlreiche Titel - jetzt führte er sein Nationalteam als Kapitän zum ersten großen Turnier seit über zwei Jahrzehnten. "So emotional war ich noch nach keinem Spiel", sagte Robertson, der mit Liverpool immerhin die Champions League gewann und Meister wurde: "Ich kann den Sommer kaum erwarten."

Bei der EURO im kommenden Jahr trifft das Team von Steve Clarke, das seit neun Spielen ungeschlagen ist (der beste Lauf seit 44 Jahren), in Wembley auf England und im Hampden Park zu Glasgow auf Kroatien und Tschechien. "Ich werde jedes Gebet sprechen, das ich muss, um sicherzustellen, dass Hampden voll sein wird", sagte Robertson, denn: "Mein Gott, wir werden es fühlen."

Als Schottland das letzte Mal bei einem großen Turnier spielte (bei der WM 1998 in Frankreich), war Robertson vier Jahre alt.

ski