Führungswechsel, sehenswerte Tore, konsequent geführte Zweikämpfe und hohe Emotionalität - zum Abschluss der Gruppenphase boten Serbien und die Schweiz schmackhafte Fußballkost. Mit dem besseren Ende für die Eidgenossen.
Serbiens Nationaltrainer Dragan Stojkovic hatte im Vergleich zum wilden 3:3 gegen Kamerun eine personelle Änderung vorgenommen: Stürmer Vlahovic startete für den Sechser Maksimovic, der auf die Bank rotierte. Der Bremer Velkjovic war rechtzeitig fit geworden und durfte beginnen.
Der letzte Spieltag der Gruppe G
Murat Yakin musste bei den Eidgenossen zwangsläufig umstellen. Denn nach dem 0:1 gegen Brasilien waren Stammtorwart Sommer und Elvedi erkrankt, für das Gladbacher Duo rotierten Kobel und Schär rein, Shaqiri begann für Rieder (Bank).
Frühe Highlights durch Embolo und Zivkovic
Das von Beginn an muntere Spiel startete beinahe mit einem Blitztor, doch Embolo und Xhaka scheiterten in der Anfangsminute in aussichtsreicher Position an Milinkovic-Savic. Danach setzten die Serben Akzente, wurden durch Milenkovic (Kopfball, 5.) und vor allem Zivkovic (Pfostenkracher, 11.) brandgefährlich.
Nach einer der eher seltenen Schweizer Entlastungsvorstöße in dieser Phase stand es plötzlich 1:0: Rodriguez trieb den Ball links voran, seine Hereingabe leitete Sow nach Pavlovics unzureichender Abwehr handlungsschnell weiter auf Shaqiri, der per Linksschuss leicht abgefälscht flach ins Tor traf (20.).
Mitrovics sehenswerte Antwort - Freuler glücklos
Die Serben schüttelten sich und antworteten in einer packenden ersten Hälfte wunderschön: Der einlaufende Mitrovic köpfte Tadics schwungvolle Linksflanke sehenswert ins rechte Eck (26.). Stojkovics Truppe blieb auf dem Gaspedal und drehte die Partie in der 35. Minute durch Juve-Spieler Vlahovic, der nach Freulers unglücklichem Abwehrversuch mit einem Schrägschuss flach und platziert ins rechte Eck traf. Zu diesem Zeitpunkt war Serbien Zweiter der Gruppe - und die Nati ausgeschieden.
Aber Murat Yakins Schützlinge hatten das letzte Wort vor dem Pfiff: Sow fand aus dem Zentrum Widmer auf rechts, dessen flache Hereingabe präzise beim lauernden Embolo landete. Abstauber, Tor, 2:2 (44.).
Ein Tor wie ein Gemälde
Wer gedacht hatte, die Akteure hätten ihr Pulver verschossen, sah sich schon in der 48. Minute getäuscht. Ein Tor wie ein Gemälde: Shaqiri initiierte mit einem Chip-Pass in den Strafraum auf Vargas, der per Hacke Freuler bediente - 3:2! Und Serbien brauchte nun zwei Tore fürs Vorrücken ins Achtelfinale.
Es war ein harter Wirkungstreffer für die Serben, die danach nicht mehr gefährlich wurden und nach einem Duell Schär/Mitrovic zu Recht keinen Elfmeter bekamen (65.). Die Nati stellte sich in der Folgezeit immer tiefer auf und ließ den Gegner machen.
Es fruchtete. Nach einer langwierigen Rudelbildung in der Nachspielzeit stand der 3:2-Erfolg der Eidgenossen auf dem Papier, der den Schweizern Platz zwei hinter Brasilien (0:1 gegen Kamerun, nun gegen Südkorea) sicherte. Am Dienstag (20 Uhr) geht es für Murat Yakins Spieler im Achtelfinale gegen Cristiano Ronaldos Portugiesen. Sieglose Serben treten die Heimreise an.