Regionalliga (D)

Sickinger will mit Elversberg in die 3. Liga

Ex-Lauterer schreibt die 2. Bundesliga noch nicht ab

Sickinger will mit Elversberg in die 3. Liga - und sich beim SVS durchsetzen

Hat gut einschlagen an der Kaiserlinde: Carlo Sickinger.

Hat gut einschlagen an der Kaiserlinde: Carlo Sickinger. imago images/Jan Huebner

Als Carlo Sickinger in der Winterpause auf Leihbasis nach Elversberg wechselte, waren die Saarländer Tabellenvierter. Der Neuzugang stand seitdem immer in der Startelf, erzielte gleich in seinem ersten Spiel den Siegtreffer für sein neues Team. "Ich hatte von der ersten Sekunde an das Gefühl, dass man glücklich ist, dass ich hier bin. Die Jungs haben in mir keinen Konkurrenten gesehen, sondern einen, der ihnen hilft, ihre Ziele zu erreichen", war Sickinger froh, auf Anhieb die Erwartungen erfüllen zu können. Mit ihm kletterten die Elversberger nur fünf Spieltage später an die Tabellenspitze und hoffen auf die Rückkehr in die 3. Liga.

Wechsel auf Schwartz half Sickinger nicht

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Dabei wollte Sickinger in dieser Saison eigentlich in der 2. Liga durchstarten. Nach neun Jahren beim 1. FC Kaiserslautern war der gebürtige Karlsruher im letzten Sommer zum SV Sandhausen gewechselt. "Ich wollte unbedingt den Schritt in die 2. Liga machen und habe mich bewusst für Sandhausen entschieden, weil ich den Verein aus meiner Jugendzeit kannte. Aber leider hat das noch nicht ganz gefruchtet", war Sickinger mit nur sechs Kurzeinsätzen nicht zufrieden. "Die 2. Liga ist doch noch mal eine andere Hausnummer. Dann kamen relativ früh ein Trainerwechsel und eine andere Spielphilosophie, die mir nicht so in die Karten gespielt hat."

Noch im September ersetzte der SVS Gerhard Kleppinger durch Alois Schwartz, der den Verein mit knapp positiver Bilanz aus der Abstiegszone führen konnte.

Sickinger indes, der am liebsten im defensiven Mittelfeld spielt, aber auch als Innenverteidiger eingesetzt werden kann, wollte mehr Spielzeit, entschied sich also für eine Leihe zum griechischen Erstligisten Apollon Smyrnis. Als der Wechsel vor Ort kurzfristig platzte, war der Weg frei für die SVE. Dass er jetzt in der zwei Klassen tieferen Regionalliga aufläuft, sieht Sickinger nicht als Rückschritt, sondern als neuen Anlauf: "Ich habe nach einem Team gesucht, bei dem ich meine Stärken einbringen kann. Ich bin hier wirklich glücklich. Das Positivste ist, dass ich wieder Fußball spiele."

Erst Schulabschluss, dann FCK-Internat

In der U 14 hatte der aus dem FC Spöck hervorgegangene Sickinger erstmals für Sandhausen gespielt, zwei Jahre später wollte Kaiserlautern den hochtalentierten Mittelfeldspieler unbedingt für sich gewinnen. "Ich habe zuerst abgesagt, weil ich im letzten Realschuljahr war und für meine Eltern die Priorität auf der Schule lag", erinnert sich Sickinger, "aber Lautern ließ nicht locker und ich wollte unbedingt dorthin. Also haben wir uns auf den Deal geeinigt, dass ich im ersten Jahr zu Hause wohnen bleibe und pendle." Mit dem Abschluss in der Tasche zog er nach Lautern ins Internat, machte parallel zum Fußball dort sein Abitur.

Stabilisator auf dem Feld

Sickinger zählte in allen Jugendteams zu den Leistungsträgern. 2018 unterschrieb er bei den Roten Teufeln seinen ersten Profivertrag: "Das ist ein Traum für jeden Spieler, auch wenn ich im ersten halben Jahr fast nicht gespielt habe. Aber dann bin ich aufgrund von Verletzungen und einem Trainerwechsel doch ins Team gerutscht, konnte zum Glück überzeugen und mir einen Stammplatz sichern." Lauterns Sechser war fortan aus dem Team nicht mehr wegzudenken, lief in insgesamt 80 Drittligaspielen für den FCK auf und wurde mit nur 22 Jahren zum Kapitän ernannt - und das, obwohl Sickinger alles andere als ein Lautsprecher ist.

"Ruhig, bodenständig und sachlich", so beschreibt er sich selbst - im Privatleben und auf dem Feld: "Ich versuche, sehr sauber und kontrolliert zu spielen und der Mannschaft Stabilität zu geben." Mit dieser Mentalität fährt er bislang gut, lässt sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen und hat sein Ziel immer klar im Blick: "Ich möchte die nächsten zehn Jahre noch Fußball spielen, als ambitionierter Sportler natürlich so hoch wie möglich, und überlege, nebenbei ein Studium im Sportbereich zu beginnen. Ich will auch nach der Karriere im Sport tätig sein - das ist meine Passion."

Überzeugt vom Aufstieg

Zunächst aber gilt die volle Konzentration den letzten acht Regionalligaspielen mit Elversberg. Wenn die Leihe im Sommer endet, will sich Sickinger unbedingt mit dem Drittliga-Aufstieg von der Kaiserlinde verabschieden: "Ich bin absolut davon überzeugt, dass wir mit dieser Mannschaft Meister werden können, und werde bis zum Schluss alles dafür tun." Für die SVE wäre der Aufstieg mit einer Rückkehr verbunden - bereits in der Saison 2013/14 spielte der Klub einmal in der dritthöchsten deutschen Profiliga.

In Sandhausen hat er noch ein Jahr Vertrag, in dem er sich endgültig in der 2. Liga etablieren will. Sollte der SVS den Klassenerhalt allerdings nicht schaffen - hier geht es zum Restprogramm im Bundesliga-Unterhaus -, bliebe für die SVE vielleicht ein Fünkchen Hoffnung, den Mann, mit dem sie bislang noch ungeschlagen ist, doch halten zu können.

Fragen und Antworten zum Aufstieg in die 3. Liga

aho/sb

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