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Staatsanwaltschaft nach Ausschreitungen in Mexiko: Keine Todesopfer

Ermittlungen wegen versuchten Mordes - Erste Konsequenzen gezogen

Staatsanwaltschaft nach Ausschreitungen in Mexiko: Keine Todesopfer

Eskalierende Gewalt auf den Tribünen.

Eskalierende Gewalt auf den Tribünen.

Sieben Menschen waren nach Angaben der Regionalregierung bereits aus dem Krankenhaus entlassen worden. Die Staatsanwaltschaft teilte weiter mit, dass Ermittlungen - unter anderem wegen versuchten Mordes - eingeleitet wurden und Beamte sowie private Sicherheitsleute vernommen werden sollen.

Angesichts der in Sozialen Medien kursierenden Fotos und Videos der Ausschreitungen während des Erstliga-Spiels zwischen dem FC Queretaro und Atlas Guadalajara im Stadion La Corregidora waren Tote befürchtet worden. Die rivalisierenden Hooligans waren auf der Tribüne und später dann auch auf dem Spielfeld mit Eisenstangen, Absperrgittern und Sitzschalen bewaffnet aufeinander losgegangen. Die Spieler flüchteten daraufhin in die Kabinen.

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"Ich verstehe natürlich, dass die Bilder absolut verstörend sind"

Den Aussagen, dass es Tote gegeben habe, widersprach Queretaros Gouverneur Mauricio Kuri. "Die offiziellen Daten weisen momentan darauf hin, dass es keine Toten gegeben hat. Ich verstehe natürlich, dass die Bilder absolut verstörend sind. Leider wurden Bilder und Namen von Menschen in den Netzwerken verbreitet, die angeblich verstorben sind. Ich kann jedoch bestätigen, dass sie lebendig sind und medizinische Hilfe bekommen", sagte Kuri bereits am Sonntag.

An der ausgearteten Schlägerei trägt nach Ansicht des Stadtrats von Queretaro auch der FC Queretaro eine Schuld. Der Verein habe mit knapp 100 privaten Sicherheitsleuten viel zu wenig Personal engagiert, um die Sicherheit im Stadion zu gewährleisten, sagte Stadtrat José Luis Aguilera in einem Interview des Senders Milenio am Sonntag (Ortszeit).

Keine Zuschauer, suspendierte Beamte und gekündigte Sicherheitsfirma

Die Regionalregierung beschloss in einer Sitzung in der Nacht zu Montag erste Schritte. Laut Staatssekretärin Lupita Murguía wurden die Verträge mit der privaten Sicherheitsfirma gekündigt. Fünf Beamte wurden suspendiert, darunter der für das Spiel verantwortliche Einsatzleiter der Polizei. Die Partien in der mexikanischen Topliga werden auf vorerst unbestimmte Zeit ohne Publikum ausgetragen.

Das Spiel war in der 62. Minute beim Stand von 0:1 unterbrochen und dann abgebrochen worden. Die mexikanische Fußball-Liga gab bekannt, dass in La Corregidora, in dem Deutschland bei der WM 1986 drei Vorrundenspiele bestritten hatte, vorerst keine Spiele mehr stattfinden.

FIFA "geschockt von diesem tragischen Vorfall"

Die FIFA kündigte ihre Unterstützung an. Man sei "geschockt von diesem tragischen Vorfall", hieß es in einer offiziellen Erklärung. Der Weltverband ist vor allem deshalb alarmiert, weil Mexiko zusammen mit den USA und Kanada Co-Gastgeber der WM-Endrunde 2026 ist. Queretaro ist allerdings nicht als Austragungsort vorgesehen, gespielt werden soll in Mexiko-Stadt, Guadalajara und Monterrey. Dennoch wurden erste Forderungen erhoben, Mexiko die Gastgeberrolle wieder zu entziehen.

dpa/sid/tru