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Starke: "Wir sind natürlich klarer Außenseiter"

Drittliga-Profi mit Namibia beim Afrika-Cup

Starke: "Wir sind natürlich klarer Außenseiter"

Im Einsatz beim Afrika-Cup: Manfred Starke.

Im Einsatz beim Afrika-Cup: Manfred Starke. picture alliance

Sie besitzen einen deutschen Namen. Wie kommt es, dass Sie für Namibia spielen, Herr Starke?

Ich bin in Namibia geboren, meine Eltern leben dort. Mit zwölf Jahren bin ich zu einer Gastfamilie nach Berlin gezogen, denn ich wollte in ein Fußballinternat, um später in Deutschland Fußballprofi zu werden. Bis in die 3. Liga hab ich's bisher geschafft. Die Nominierung für den Afrika-Cup kam dann aber schon überraschend.

Seit wann sind Sie Nationalspieler?

2013 kam schon einmal eine Einladung für einen Lehrgang, damals habe ich abgesagt. Ich wollte mich bei meinem Klub - damals Hansa Rostock - durchsetzen. Daraufhin habe ich sechs Jahre nichts mehr gehört. Bis ich plötzlich vor ein paar Wochen in der Presse gelesen habe, dass ich von Nationaltrainer Ricardo Mannetti für den Cup nominiert bin. Wenig später kam der Anruf.

Wie kommen Sie denn als Drittligaspieler mit dem Niveau beim Afrika-Cup zurecht?

Man merkt schon, dass hier einige Topleute unterwegs sind. Aber man kann den Fußball nicht vergleichen. In Europa wird taktischer gespielt, hier wird mehr mit langen Bällen operiert. Wenn man nicht clever spielt, ist man ständig in Zweikämpfen. Und dann wird's schwer. Die Jungs hier sind halt alle schnell. Das ist wahrscheinlich der größte Unterschied.

Die Insider kennen Sie aus Deutschland als Stürmer. Hier spielen sie viel weiter hinten. Wie kam es dazu?

Der Trainer hat mir gleich am Anfang gesagt, dass er mich als Sechser braucht. Das habe ich dann in der Vorbereitung auch gespielt, und es hat ganz gut funktioniert. Ich stelle mich da in den Dienst der Mannschaft, aber als Offensivspieler fühle ich mich grundsätzlich schon wohler.

Manfred Starke mit der namibischen Nationalelf

Manfred Starke (obere Reihe, li.) mit der namibischen Nationalelf. Getty Images

Wer ist Ihre wichtigste Kontaktperson bei den Brave Warriors?

Ich habe zu allen ein gutes Verhältnis. Aber besonders eng bin ich mit meinem Zimmerkollegen Ronald Ketjijere und natürlich mit unserem Co-Trainer Collin Benjamin, dem Ex-HSVer. Von ihm bekomme ich viele Tipps, und er ist für eigentlich alle bei uns ein Vorbild. Er hat es damals zum Bundesligaspieler gebracht. Er war da, wo hier alle hinwollen.

Was ist nach der unglücklichen Auftaktniederlage gegen Marokko noch drin beim Turnier?

Wir sind natürlich klarer Außenseiter. Aber ich rechne mir vor allem etwas in unserem Gruppenspiel gegen Südafrika aus. Viele unserer Jungs spielen ja in Südafrikas erster Liga, haben ein ähnliches Niveau. Wenn wir das Spiel gewinnen, reicht das eventuell schon für ein Weiterkommen.

Interview: Olaf Jansen