Dallas Stars - Vegas Golden Knights
Neben den drei Eastern-Conference-Teams aus Carolina, Florida sowie den New York Rangers gehören die Dallas Stars zu den am ausgeglichensten besetzten Teams der NHL. Obwohl noch vergleichsweise jung, gehört das Top-Pärchen in der Abwehr, bestehend aus Miro Heiskanen (24) und Thomas Harley (22), zweifellos bereits zu den besten der Liga. Der Sturm ist extrem tief besetzt, hat neben Topscorer Jason Robertson gleich sieben (!) weitere Spieler mit über 50 Scorerpunkten in der Hauptrunde, in der die Stars folgerichtig die Western Conference gewannen - nur einen Zähler hinter Presidents' Trophy-Gewinner Rangers.
Verletzungen prägten derweil die Hauptrunde des Titelverteidigers aus Nevada, sodass es nun gleich in Runde eins gegen die im Westen topplatzieren Stars geht. Wie schon im Vorjahr sind die Golden Knights indes pünktlich zum Playoff-Start nahezu vollzählig - auch der nach Milzruptur zuletzt zwei Monate lang ausgefallene Kapitän Mark Stone dürfte in Spiel eins starten. Ein kleines Fragezeichen steht nach Blinddarm-OP zumindest für Spiel eins hinter Alex Pietrangelo. Dennoch steht Meistertrainer Bruce Cassidy plötzlich zu den Playoffs wieder ein Starensemble zur Verfügung.
kicker-Tipp: 4:3
Sind die Golden Knights wirklich fit, sind sie zu allem fähig. Die Form spricht aber klar für die Texaner.
Party in Texas? Jason Robertson will mit den Stars den Titel. IMAGO/USA TODAY Network
Vancouver Canucks - Nashville Predators
Durchaus überraschend schafften die Canucks - erstmals seit 2020 - die Rückkehr in die Playoffs. Als punktbester Verteidiger der Hauptrunde - und damit Favorit auf den Gewinn der Norris Trophy als bester Abwehrspieler - stieg Quinn Hughes endgültig zu einem Superstar auf. Mit J.T. Miller (103 Punkte), Edeltechniker Elias Pettersson (89) oder Torjäger Brock Boeser verfügt Vancouver über weitere Stars - zu denen auch Keeper Thatcher Demko (91,8 Prozent Fangquote, 2,45 Gegentore pro Spieler) nach einer sehr starken Saison gehört.
Nashville ist - abgesehen wohl nur von Kapitän und Weltklasseverteidiger Roman Josi (85 Punkte) und Stürmer Filip Forsberg (94) - derweil deutlich weniger mit Starpower gesegnet, kommt dagegen mehr über das Kollektiv. Abgesehen von einer Serie von satten 18 Spielen nach dem Jahreswechsel, in denen die Predators nach regulärer Spielzeit ungeschlagen blieben (16 Siege, 2 Niederlagen), tat sich das Team aus der "Music City" in der Hauptrunde aber eher schwer.
kicker-Tipp: 4:2
Beide Teams sind keine absoluten Titelkandidaten, die Canucks aber insgesamt besser besetzt.
Topverteidiger: Quinn Hughes ist ein heißer Kandidat für die Norris Trophy 2023/24. IMAGO/USA TODAY Network
Winnipeg Jets - Colorado Avalanche
Ein sehr ausgeglichener Kader, angeführt vom wohl derzeit besten Keeper der NHL in Connor Hellebuyck, kennzeichnet die Qualität, die die Jets erneut in die Playoffs beförderte. 199 Gegentore waren die wenigsten aller 32 Teams. Bis in die vierte Sturmreihe hinein hat der Kader starke Zwei-Wege-Fähigkeiten. Defensive Disziplin ist in der erfahrenen, zugleich aber nicht überalterteten Mannschaft so wichtig, dass der hochtalentierte 22-jährige Cole Perfetti bei Coach Rick Bowness seinen Stammplatz verlor. Das einzige, was fehlt, ist - abgesehen von Hellebuyck - ein echter Superstar.
Der Titelträger von 2022 aus Denver ist so etwas wieder der direkte sportliche Antagonist der Jets in Sachen Kaderaufbau. Nathan MacKinnon (140 Scorerpunkte) ist einer der allerbesten Spieler der Welt, Cale Makar (90 Zähler) zumindest der beste Offensivverteidiger der Welt. Im weiter verletzungsgeplagten Kader, der neben dem Langzeitverletzten Kapitän Gabriel Landeskog (im langsam Aufbau nach schwerer Knie-OP vor fast einem Jahr) fällt zum Start unter anderem auch Jonathan Drouin vorerst aus. Die Kadertiefe wurde in den letzten beiden Transferperioden dennoch durchaus verbessert. Schwachpunkt ist das Tor, wo womöglich der unerfahrene Justus Annunen den Vorzug vor dem schwächelnden Alexander Georgiev erhält, Spiel eins aber krankheitsbedingt verpasste.
Den Puck im Fokus: Colorados Superstar Nathan MacKinnon. IMAGO/USA TODAY Network
kicker-Tipp: 3:4
Im Duell der Gegensätze zwischen Defensiv- und Offensivstärke siegt die Wucht von MacKinnon, Makar & Co.
Edmonton Oilers - Los Angeles Kings
Über Connor McDavid und Leon Draisaitl muss wenig gesagt werden, die beiden sind das produktiveste Sturmduo der NHL des letzten halben Jahrzehnts. Seit dem Trainerwechsel zu Kris Knoblauch im November sind die Oilers ein anderes Team geworden; eines, das hin und wieder anstatt große Offensivshows zu liefern, auch einmal knappe Vorsprünge halten und so enge Spiele gewinnen kann. Mit den Nachverpflichtungen von Adam Henrique, Corey Perry und Sam Carrick wurde die Kadertiefe vor der Deadline zudem weiter verbessert. Die Offensivproduktion aus den hinteren Reihen ist längst kein so großes Problem wir noch vor ein paar Jahren. Ein größeres Fragezeichen allerdings bleibt: Spielt Goalie Stuart Skinner bessere Playoffs als 2023?
Endlich titelreif? Die Oilers wollen den Stanley Cup zurück nach Edmonton bringen. IMAGO/USA TODAY Network
Viel fehlte nicht und die Kings hätten nach sehr starkem Start in die Saison am Ende noch die Playoffs verpasst. Während die im Sommer 2023 billig verpflichteten Keeper Cam Talbot (Fangquote 91,3 Prozent) und David Rittich (92,1) sehr gut einschlugen und Toptalent Quinton Byfield im Alter von 21 Jahren sein Breakout-Jahr mit 55 Scorerpunkten feierte, hängt ansonsten noch immer sehr viel an den Altstars Anze Kopitar (36) und Drew Doughty (34), die die meiste Eiszeit in ihren jeweiligen Mannschaftsteilen erhalten. Defensiv allerdings sind die Kalifornier stark, offensiv fehlt Durchschlagskraft.
kicker-Tipp: 4:1
Nie standen die Voraussetzungen für die Oilers in der McDavid-Ära besser für einen Angriff auf den Stanley Cup. Wie im letzten Jahr sind die Kings hierbei kein Stolperstein.