Ch. League

Handball: Tor-Wirbel! Plock bezwingt Kielce

Plock-Ass wie Elohim Prandi

Tor-Wirbel! Plock bezwingt Kielce

Wisla Plock hat einen viel diskutierten Sieg eingefahren.

Wisla Plock hat einen viel diskutierten Sieg eingefahren. IMAGO/Newspix

In einem dramatischen Spiel hat sich Wisla Plock im ersten Duell der Finalrunde um die Meisterschaft gegen Industria Kielce mit 24:23 (12:11, 22:22) durchgesetzt. Der Herausforderer des Serienmeister gewann erst im Siebenmeterwerfen, Gergo Fazekas sorgte mit seinem Tor für den umjubelten Sieg.

Dieser Sieg sorgt jedoch für mächtig Wirbel. Im Fokus der Kritik steht dabei der 22:22-Ausgleichstrefer von Kiryl Samoila. Der Weißrusse verwandelte einen direkten Freiwurf, indem er einen Schritt nach rechts machte, um die Mauer herumwarf und in die rechte, untere Ecke traf. Während die heimischen Fans jubelten, protestierte der Gegner lautstark.

"Offensichtlich!" Kielce sauer nach Plock-Tor

Der Grund: Beim Wurf soll kein Fuß von Samoila auf dem Boden gewesen sein, Erinnerungen an den umstrittenen Treffer von Elohim Prandi im EM-Halbfinale wurden wach.

Die Schiedsrichter nahmen den Videobeweis und begutachteten die Szene. Dennoch blieben sie bei ihrer Entscheidung, dass das Tor regelkonform war.

"Wir haben uns bereits die Wiederholungen dieser Situation angesehen, und dem Spieler, der den Freiwurf ausführte, hat das Bein hochgehoben", moniert Krzysztof Lijewski, Co-Trainer von Kielce, auf der Vereinshomepage und kritisiert damit auch das Schiedsrichtergespann, "der Fehler war meiner Meinung nach offensichtlich".

Umkämpftes Duell mit zahlreichen roten Karten

Abseits dieser Kontroverse leisteten sich beiden Mannschaften eine wahre Abwehrschlacht. Dabei lieferten sich Andreas Wolff und Mirko Alilovic ein Duell der Extraklasse, sodass kaum Tore fielen. Kielce ging zwar zunächst mit 3:1 in Front, doch die Hausherren kämpften sich zurück und nutzten eine doppelte Überzahl für ihre erste Führung.

Kielce hielt trotz zahlreicher Zeitstrafen, am Ende kamen sie auf acht, den Anschluss und konnten durch Dani Dujshebaev wieder zum 8:8 ausgleichen. Plock musste kurz vor der Halbzeit dann noch den Verlust von Abel Serdio, der eine rote Karte bekommen hatte, hinnehmen. Dennoch gingen sie mit einer knappen Führung in die Pause.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit sah dann auch Artsem Karalek auf Seiten von Kielce die rote Karte. Plock hatte in der Folge mehrfach die Chance, auf drei Tore davonzuziehen, doch scheiterte er immer wieder am glänzend aufgelegten Wolff. So stand es zehn Minuten vor Schluss 18:18, alles war weiterhin offen.

Hochdramatische Schlussphase in Plock

Sechs Minuten vor Schluss sah dann Tim Lucin nach einem Videobeweis die rote Karte für sein Foul an Igor Karacic. Durch den Platzverweis gegen den Mittelmann wackelte das Offensivspiel der Gastgeber, sodass Kielce nun in Front gehen konnte. Mit noch acht Sekunden auf der Uhr traf Tomasz Gebala zum vermeintlichen Sieg.

Nach einer Auszeit von Trainer Xavier Sabate kam es letztlich zu dem Freiwurf von Samoila, der die Partie ins Siebenmeterwerfen schickte. Dort netzte Arkadiusz Moryto für Kielce, während Wolff gegen Przemyslaw Krajewski parierte. Hakur Thrastarson scheiterte an Alilovic und Michal Daszek sorgte für den Ausgleich.

Die nächsten vier Würfe fanden ebenfalls nicht den Weg ins Tor. Nach einer erneuten Parade von Alilovic war es letztlich Fazekas, der für den Erfolg seines Teams sorgte. Sollte Plock nächste Woche Sonntag in Kielce erneut gewinnen, wären sie zum ersten Mal seit 2011 wieder polnischer Meister.

smu