US-Coach Gregg Berhalters Team, in dem auch vier ehemalige Bundesligaprofis Berücksichtigung fanden, kam zunächst besser in die Partie. Gleich zweimal durfte sich Ex-Dortmunder Pulisic an einem ruhenden Ball versuchen, doch weder einen Freistoß (3.), noch eine Ecke (5.) brachte er sauber vors Tor - die Waliser konnten vereiteln. Mehr als unkontrollierte Klärungsaktionen sprangen dabei aber nicht heraus, die Mannschaft von Rob Page beschränkte sich ausschließlich aufs Verteidigen und zog ihre defensive Spielanlage - vor einer Fünfer-Abwehrkette und drei zentralen Mittelfeldspielern sollten James und Bale für Entlastung sorgen - konsequent durch.
Gruppe B - 1. Spieltag
So durften die US-Amerikaner die Spielgestaltung übernehmen und die gegnerische Hälfte belagern. Ein Durchkommen war nur schwer möglich, doch dann wurde es gleich zweimal gefährlich für Schlussmann Hennessey. Nach Weahs Flanke prüfte erst Wales-Verteidiger Rodon seinen Torhüter, der mit einem starken Reflex parieren konnte, dann scheiterte Ex-Bremer Sargent im zweiten Anlauf nur haarscharf per Kopf am linken Torpfosten (9.).
Wales steht kompakt - US-Konter bricht den Bann
Danach aber stand die Defensive wieder dicht. So dicht, dass die geduldige Berhalter-Elf erst durch Robinson wieder gefährlich im Strafraum auftauchte - mehr als zehn Minuten nach der Doppelchance. Weil dem Linksverteidiger nach starkem Dribbling aber der Ball versprang, belohnte sich das Team nicht für seine Beharrlichkeit (22.).
Mit dem rechten Außenrist traf Timothy Weah zur Führung. IMAGO/Ulmer/Teamfoto
Nach gut einer halben Stunde trauten sich die Waliser dann ein wenig aus ihrer Deckung - und wurden prompt bestraft. Die US-Amerikaner eroberten in der eigenen Hälfte den Ball, nach Musahs eröffnendem Steilpass machte Sargent den Ball fest und nahm Pulisic mit. Der steckte diesen mustergültig zwischen der unsortierten Hintermannschaft hindurch und fand Weah. Der Stürmer des OSC Lille kreuzte ein und überwand mit dem rechten Außenrist Hennessey - ein feiner Treffer (36.).
Auch in Rückstand liegend enttäuschte die Auswahl aus Wales. Weder Tempo, noch zündende Ideen hatten die Drachen anzubieten - die US-Elf ging mit einer verdienten Führung in die Pause.
Page-Elf kommt aktiver aus der Pause - Turner muss zweimal eingreifen
Aus der kam Wales mit einem Wechsel (1,96-Meter-Hüne Moore kam für den unauffälligen James) und deutlich mehr Spielfreude. Die Partie gestaltete sich nun deutlich offener, zwingend auf den Ausgleichstreffer drückten Bale und Co. aber auch zu Beginn des zweiten Durchgangs nicht. Erst nach gut einer Stunde konnten sich die Waliser mal ein wenig um den Strafraum festsetzen, nach einem Freistoß wurde es gleich zweimal gefährlich für US-Keeper Turner. Einen Kopfball von Davies konnte der Torwart des FC Arsenal mit tollem Reflex über die Latte lenken (64.), die anschließende Ecke setzte Moore nur knapp drüber (66.).
Zuvor hatte Torschütze Weah auf der Gegenseite mit viel Übersicht für Gefahr gesorgt, seinen Seitenwechsel auf Pulisic konnte Roberts gerade so entschärfen (62.). Berhalter erkannte, dass sein Team ein wenig ins Straucheln geriet und brachte erst Aaronson für McKennie (66.), dann kamen Yedlin, Acosta und Wright (74.). Doch die leichten Unsicherheiten blieben - und verhalfen Wales zum späten Ausgleich.
Bale trifft vom Punkt
Momente vor dem Ausgleich: Elfmeterschütze Gareth Bale. IMAGO/PA Images
Bei einem langen Einwurf von rechts durfte Ramsey in den Strafraum ziehen, bei seiner Hereingabe in die Mitte kam Zimmerman gegen Bale zu spät und brachte den einstigen Real-Madrid-Star ungestüm zu Fall (82.). Den fälligen Strafstoß verwandelte der Kapitän höchstselbst, sein strammer Linksschuss ins rechte obere Eck war für Turner nicht zu halten (84.).
Beide Teams wollten in der Schlussphase das Spiel für sich entscheiden, die US-Amerikaner schalteten beinahe in den Alles-oder-nichts-Modus - und hatten Glück, dass weder Ramsey (88.), noch Johnson (89.) ihre Konter unterbrachten, Turner war zweimal zur Stelle.
Neun Minuten Nachspielzeit gab es am Ende, doch keines der beiden Teams konnte mehr den Lucky Punch setzen. Auch, weil Acosta nach einer zu kurz geratenen Klärungstat von Turner den bereits zum Lucky Punch aufziehenden Bale mit einem Foul stoppte. Der anschließende Freistoß brachte keine Gefahr und so blieb es am Ende bei der Punkteteilung, über die sich die lange Zeit überlegenen, aber nicht zwingenden US-Amerikaner ärgern werden.
Am zweiten Spieltag treffen die US-Amerikaner nun auf England (Freitag, 20 Uhr). Bereits neun Stunden zuvor ist Wales im Einsatz, es wartet das Duell mit dem Iran.