Die Rechenschieber hatte es vor dem letzten Spieltag der belgischen Meisterrunde gebraucht, um alle möglichen Optionen auszuloten. Schließlich waren Tabellenführer Royal Antwerp und Verfolger Royal Union Saint-Gilloise, das Union Berlin aus der Europa League befördert hatte, punktgleich in die letzte Spielrunde gegangen. Nur einen Zähler dahinter: Der KRC Genk, der im direkten Duell mit Antwerpen gefordert war, während Saint-Gilles den abgeschlagenen Club Brügge empfing.
Saint-Gilles auf Titelkurs
Die Mannschaft von Ex-Wolfsburger Mark van Bommel hatte den Titel somit in der eigenen Hand, während Genk und Royal Union Saint-Gilloise auf Schützenhilfe hoffen mussten. Diese lieferte zunächst aber nur der KRC, der mit dem Pausenpfiff auf 1:0 stellte und zwischenzeitlich an die Tabellenspitze sprang. Ein kurzes Vergnügen, antwortete Union doch nur Sekunden nach Wiederanpfiff mit der eigenen Führung gegen Brügge.
Meisterrunde Belgien, 6. Spieltag
Souverän verwalteten die so defensivstarken Mannen von Karel Geraerts anschließend den knappen Vorsprung und verfolgten nebenbei einen heißen Tanz in Genk, in dem Antwerpen nach knapp einer Stunde zurückschlug, ehe Genk eine Viertelstunde vor Toresschluss auf 2:1 stellte.
Spätes Traumtor sorgt für Ekstase
Saint-Gilles ging damit als Tabellenführer in eine vogelwilde Schlussphase, in der auf beiden Plätzen alle Dämme brachen. Den Anfang machte dabei Brügge, das zum Zünglein an der Waage wurde und Union in der 89. Minute den schmerzhaften Ausgleich einschenkte. In der Blitztabelle war die Meisterschaft damit passé, Genk sah nach dem sicheren Champion aus, Saint-Gilles fing sich in der gut zehnminütigen Nachspielzeit sogar noch zwei Treffer und musste mit 1:3 die Segel streichen.
Auch die Nachspielzeit in Genk fiel jedoch üppig aus und hatte noch einen fulminanten Schlusspunkt zu bieten: Als die Meisterfeierlichkeiten der Hausherren schon halb begonnen hatten, schwang sich Toby Alderweireld zum Antwerper Helden auf: Mit einem unhaltbaren Strahl in den Knick versetzte er den Gastgebern einen Stich mitten ins Herz und schoss seine Farben in der 90.+4 Minute zur ersten Meisterschaft seit 66 Jahren.