Kaum einer hatte nach dem klaren Hinspiel auch nur einen Pfifferling auf den FC Villarreal gegen ein Team gegeben, dass zwölf Spiele zuvor nicht verloren hatte und seit vier Spielen ohne Gegentreffer gewesen war. Doch in den ersten 45 Minuten zeigte das Gelbe U-Boot, Tabellensiebter in La Liga, weshalb der Europa-League-Sieger beispielsweise den deutschen Rekordmeister eine Runde zuvor aus dem Wettbewerb gekegelt hatte.
Unai Emery hatte bei der 1:2-Niederlage beim abstiegsbedrohten Alaves zum Großteil auf sein Stammpersonal verzichtet, das nun im Halbfinal-Rückspiel wieder zurückkehrte. Gegenüber der 0:2-Niederlage im Hinspiel tauschte Emery lediglich seine Doppelspitze aus und brachte Dia und Gerard neu, Samu Chukwueze nahm zunächst auf der Bank Platz. Schwer wog der Ausfall von Sechs-Tore-Stürmer Danjuma, der wegen muskulärer Probleme im Kader fehlte.
Auch Jürgen Klopp war beim 1:0 bei Newcastle United ohne eine Vielzahl von Stammspielern angetreten. Konaté, Alexander-Arnold, Thiago, Fabinho und Salah rückten für das Rückspiel im Estadio de la Ceramico aber wieder in die Startelf.
Dia schockt die Reds
Die Halbfinal-Rückspiele
Der FC Villarreal hatte im gesamten Hinspiel nicht einmal auf das Tor von Keeper Alisson geschossen - dieser holte im Rückspiel keine drei Minuten nach Anpfiff zum ersten Mal den Ball aus dem Netz. Die Gastgeber begannen mutig, druckvoll und im 4-4-2 anlaufend mit einer hohen Pressinglinie, Dia belohnte seine Farben aus fünf Metern mit seinem ersten Champions-League-Treffer (3.).
Die Reds wirkten geschockt und fanden kein Mittel, um sich aus dem Druck mit einem geordneten Spielaufbau zu befreien. Zwar verpasste Thiago knapp den Ausgleich (13.), gleich danach rettete auf der Gegenseite Robertson gegen Gerard (15.).
Ex-Freiburger Coquelin egalisiert Hinspiel
Die Anfangsphase verlief ganz im Sinne des Gelben U-Boots, das aber auch in der Folge Zugriff hatte und in den Zweikämpfen immer einen Schritt schneller zu sein schienen. So kreierte es brenzlige Situationen wie durch Lo Celso, dem sich Alisson aber wuchtig und fair in den Weg warf (37.). Wenig später konnte sich aber auch der Brasilianer beim Kopfball des Ex-Freiburgers Coquelin nicht mehr wehren, der kurz vor der Pause auf 2:0 erhöhte und so das Hinspielergebnis egalisierte (41.). Auch für den 30-Jährigen war das der erste Treffer in der Königsklasse.
Klopp musste reagieren und brachte mit Wiederanpfiff Luis Diaz, Diogo Jota blieb in der Kabine. Das brachte neuen Schwung ins Offensivspiel der Engländer, die sich mit einem abgefälschten Latten-Schuss von Alexander-Arnold (55.) und einem Seitfallzieher des eingewechselten Kolumbianers (57.) offensiv anmeldeten.
Luis Diaz bringt neuen Schwung - Fabinho tunnelt Rulli
Mit jedem Angriff wurden die Reds selbstbewusster, der Anschlusstreffer durch Fabinho durch die Hosenträger von Rulli war die fast schon logische Konsequenz (62.). Doch damit nicht genug, denn Klopps Elf blieb dran und eine der vielen Hereingaben Alexander-Arnolds fand den Kopf des auffälligen Luis Diaz, der das 2:2 erzielte und damit den Weg ins Finale endgültig ebnete (67.).
Denn im Anschluss war das Gelbe U-Boot gebrochen, die Gastgeber mussten den intensiven ersten 45 Minuten Tribut zollen und konnten sich kaum noch wehren. Mané stellte nach einem Konter, bei dem Rulli zu früh aus seinem Kasten kam und sich verschätzte, auf 3:2 (74.), wobei es die Reds dann in der Schlussphase beließen.
Liverpool erster Finalteilnehmer
Villarreal war gefrustet, der enttäuschte Capoue sah nach einem unnötigen Einsteigen an der Mittellinie noch die Ampelkarte (86.) und verließ unter großem, anerkennenden Applaus den Rasen. Wenig später war Schluss und das Champions-League-Märchen des Gelben U-Boots nach einem weiteren großen Kampf beendet.
Der erste Finalteilnehmer steht also fest, es ist der LFC, der nach 2005 und 2019 nun die Chance hat, seinen dritten Champions-League-Titel einzufahren. Das Finale findet dann am 28. Mai um 21 Uhr im Stade de France in Paris statt.