Wer sich beim Parkbad Wilhelmsburg in den neuen Käfig wagt, sollte sich sicherheitshalber warm anziehen. Gelegentlich tauchen dort Aleksandar Vucenovic (zuletzt Paralimni) und sein Bruder Mario vom Wiener Sport-Club mit ihrem Papa Goran auf und haben mit Goran Zvijerac einen weiteren Ex-Profi im Schlepptau. Als Sahnehäubchen ist manchmal auch noch Champions-League-Kicker Robert Ljubicic von Dinamo Zagreb mit von der Partie.
"Der Papa hat aber schnell schwere Beine", gibt Aleksandar Vucenovic leichte Entwarnung. Von Mario Vucenovic kann man das nicht behaupten, er gehört zu den schnellsten Spielern Österreichs. Vielen Fans von Austria Wien ist er aus dem Vorjahr noch in leidvoller (Cup-)Erinnerung.
Mario Vucenovic beim Cuptriumph des Wiener Sport-Clubs über die Austria. GEPA pictures
Dafür hat "Aco" eine frohe Kunde. Auf kicker-Nachfrage meint er, dass Austria Wien in der Conference-League-Qualifikation gegen Borac Banja Luca "leichtes Spiel" haben wird. Aleksandar stürmte im Frühjahr 2022 selbst in der bosnischen Premijer Liga für Zeljeznicar Sarajevo und ist hin und wieder in der Nähe von Banja Luka in seinem Geburtsort Prijedor bei seiner Großmutter.
"Banja Luka hat zwar ein paar gute Fußballer, aber mit dem Tempo der Austria und der Physis können die nicht mithalten. Ich glaube, Austria macht schon im Hinspiel in Wien alles klar und kommt dann mit zwei, drei Toren Vorsprung drüber." Nachsatz: "In Banja Luka haben sie meistens den schönsten Rasen in Bosnien, das wird den Austrianern auch gefallen. Die Fans von Banja Luka geben super Gas, da werden wohl auch einige nach Wien kommen."
ECL-Qualifikation, 2. Runde
Recht lange haben sich die Bosnier im Europacup auch nie aufgehalten. Letzte Saison zogen sie in der Conference League in der ersten Quali-Runde gegen die Färinger von HB Torshavn den Kürzeren. "Aktuell bauen sie ihre Mannschaft gerade wieder etwas um, das ist sicher auch nicht hilfreich", weiß Vucenovic.
Mark Noble als Überraschungsgast
Vucenovic selbst gefiel in Bosnien die "Ländermatch-Stimmung - manche Klubs haben viele Kroaten, manche einige Serben und wir bei Zeljeznicar fast nur Bosnier." Herumgekommen ist der Wilhelmsburger, den einst SKN-Spieler Jochen Fallmann im "Nebenjob" als U-15-Trainer zu den "Wölfen" holte, in seiner noch jungen Profi-Laufbahn viel. Neben dem SKN und Zeljeznicar kickte er in der Slowakei für SFK Sered in Finnland für Valkeakosken Haka und eben auf Zypern für EN Paralimni.
"Ja, erlebt habe ich schon einiges", lacht Vucenovic, "als ich das erste Mal in Finnland gelandet bin, hatte es gleich 25 Grad Minus und auf Zypern war es mitunter so heiß, dass wir schon um sieben Uhr Früh Trainingsbeginn hatten." In Paralimni ist hin und wieder West-Ham-Legende Mark Noble am Klubgelände aufgetaucht, der in der Nähe ein Haus hat: "Einmal haben wir gerade Videos vom nächsten Gegner geschaut und er ist einfach so hereinspaziert. West Ham und Paralimni haben ja die gleichen Farben und Fangemeinschaften. Als die in Larnaca Europacup gespielt haben, stand hier alles Kopf."
Seit dem Abstieg von Paralimni ist Vucenovic, dem zehn Saisontore und drei Assists gelangen, wieder vertragslos. Bei der Klubsuche hat "das Sportliche oberste Priorität. Bislang habe ich schon auch ein wenig das Abenteuer gesucht," so der 25-Jährige, "aber ich bin ruhiger geworden. Jetzt gilt es, behutsam den nächsten Schritt zu setzen." In den nächsten Tagen könne schon eine Entscheidung fallen, auch heimische Bundesligisten sind an ihm dran. Aktuell testet ihn gerade der TSV Hartberg.
Mit seinem "besten Freund" Robert kann Aco sich jetzt jedenfalls nicht mehr beim "Badkick" messen, Ljubicic bereitet sich mit Dinamo Zagreb schon auf die Champions-League-Quali vor. Bruder Mario ist noch ein Jahr an den Sport-Club gebunden. Goran Zvijerac (UEFA A-Diplom und UEFA-Elitejunioren A-Lizenz) wurde als Trainer des ASV Spratzern (NÖ Landesliga-Absteiger) von Frenkie Schinkels abgelöst.
