Wolfsburgs Trainer Mark van Bommel musste auf Brooks verzichten, der beim 0:0 gegen Lille zum Auftakt Gelb-Rot gesehen hatte und gegen Sevilla durch Bornauw ersetzt wurde. Nach dem 1:3 in Hoffenheim, der ersten Wölfe-Niederlage in dieser Saison, verzichtete van Bommel außerdem auf Philipp (Bank), Steffen durfte dafür ran.
Sevilla-Coach Julen Lopetegui konnte mit der Performance seiner Mannschaft in den ersten Wochen der Saison äußerst zufrieden sein, die Andalusier gingen noch ungeschlagen ins Spiel. Gegenüber dem 2:0-Heimsieg gegen Espanyol Barcelona am Wochenende ersetzten Fernando und Gomez die beiden Ex-Bundesliga-Akteure Delaney und Rakitic (beide Bank), zudem fehlte mit En-Nesyri ebenfalls ein Akteur Gelb-Rot-gesperrt, dafür begann Rafa Mir.
CL-Gruppe G
Wölfe hinten stabil - Steffen vergibt aus aussichtsreicher Position
In welche Richtung dieses Spiel gehen würde, wurde früh klar. Bereits in der zweiten Spielminute sah Lacroix nach einem leichten Foul die erste Verwarnung. Es war der Auftakt in eine kämpferische erste Halbzeit, bei der Schiedsrichter Georgi Kabakov (Bulgarien) insgesamt vier Gelbe Karten zeigte und allerhand zu tun bekam. Die Andalusier zeigten sich etwas ballsicherer, bis auf einen gefährlichen Angriff - allerdings ohne Abschluss (30.) - trat Sevilla aber recht harmlos auf.
Das lag aber auch am guten Defensivverhalten der Wölfe, deren Konzentration auf der Abwehr lag, aber auf Kosten der offensiven Kreativität ging. Einzig für Steffen (21.) war aus 20 Metern mehr drin, kurz vor der Pause verzog Arnold einen Freistoß über den Querbalken (45.+4). Leistungsgerecht ging es torlos in die Kabinen.
Weghorst verpasst die Vorentscheidung
Die Wölfe erwischten einen Traumstart in den zweiten Abschnitt: Lukebakio setzte sich auf rechts durch, Weghorst warf sich in seine Flanke und Steffen drückte den Ball zur etwas überraschenden Führung in die Maschen (48.). Danach war deutlich mehr Tempo im Spiel, Wolfsburg zog sich weit zurück, konterte dann aber immer wieder gefährlich - Weghorst verzog knapp (60.).
Von den Spaniern kam auch weiterhin nach vorne nicht viel, es wurde eher noch harmloser, der VfL verteidigte geschlossen - und hatte wieder durch Weghorst die große Chance zur Vorentscheidung, doch der Niederländer scheiterte freistehend an Bono (72.).
Diskutabler Elfmeterpfiff bringt Wolfsburg um den Lohn
Ungläubige Blicke: Schiedsrichter Georgi Kabakov zeigt Guilvaogui Gelb-Rot. imago images/Revierfoto
Bis tief in die Schlussphase hinein ließen Bornauw und Lacroix im Strafraum nichts anbrennen - doch dann schaltete sich der VAR plötzlich ein: Guilavogui hatte vor Lamela geklärt, beim Durchschwingen aber den Argentinier leicht am Schienbein getroffen. Eigentlich eine harmlose Situation, das Spiel lief zunächst weiter, doch bei einer Unterbrechung schickte VAR Kevin Blom (Niederlande) den an diesem Tag oftmals nicht ganz glücklich wirkenden Schiedsrichter Georgi Kabakov doch noch an den Bildschirm. Dieser zeigte anschließend fälschlicherweise auf den Punkt - obendrein musste Guilavogui mit Gelb-Rot den Platz verlassen (85.). Rakitic verwandelte den umstrittenen Elfmeter zum 1:1 (87.) - der späte Ausgleichstreffer bedeutete gleichzeitig den Endstand.
Damit verpasste Wolfsburg den ersten Dreier in dieser Champions-League-Saison, dieser wäre nicht unverdient gewesen. Sevilla verhinderte kurz vor Schluss die erste Niederlage der aktuellen Spielzeit.
Für Wolfsburg geht es am Samstag (15.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach weiter, Sevilla ist tags darauf (21 Uhr) beim FC Granada in der Pflicht.