Den Titel als laufstärkster Spieler konnte Prietl nicht verteidigen. Doch der 28-Jährige enteilte seiner Konkurrenz im defensiven Mittelfeld im vergangenen Halbjahr auch so. Der Österreicher, der 2016 aus Mattersburg nach Bielefeld wechselte, präsentierte sich im Bewertungszeitraum nicht nur gewohnt laufstark (11,95 Kilometer pro 90 Minuten), sondern agierte auch auf konstant hohem Niveau: Neunmal erhielt Prietl vom kicker eine 2,5 oder eine bessere Note, nur einmal wurde er schlechter als mit 3,5 bewertet - macht einen Notenschnitt von 2,82.
Prietl wie Ortega und Nilsson
Doch der allein war nicht der Grund, den Sechser wie schon seine Mitspieler Stefan Ortega (Tor) und Joakim Nilsson (Innenverteidigung) an die Spitze der Winter-Rangliste zu setzen. Denn Prietl präsentierte sich nicht nur als zweikampfstarker Abräumer, der ohne Ende Löcher in Arminias Mittelfeld stopfte, sondern setzte obendrein auch offensiv wertvolle Akzente. Mit zwei Toren und einem Assist hat er nun schon genauso viele Scorerpunkte wie in der gesamten Vorsaison gesammelt.
Fein gab den Spielmacher aus der Tiefe
Prietl dicht auf den Fersen war Fein. Wäre die Halbserie schon nach dem 6:2-Kantersieg des HSV über Stuttgart am 11. Spieltag beendet gewesen - der 20-Jährige hätte ganz oben im Ranking gethront. Der Youngster erwischte einen Traumstart, war beim ehemaligen Bundesliga-Dino nicht nur als defensiver Stratege, sondern auch als Spielmacher aus der Tiefe die prägende Figur. Auf die reagierte mit Aue erstmals am 7. Spieltag ein Gegner mit Manndeckung, weshalb Fein sein Spiel umstellen musste, aber immer noch Spielgestalter des HSV blieb.
Einhergehend mit dem Einbruch der Hamburger baute auch die Leihgabe des FC Bayern ein wenig ab, wirkte gerade am Ende des Jahres etwas überspielt. Gepaart mit seiner gegenüber der Vorsaison in Regensburg verbesserten Defensivarbeit gehörten Feins Leistungen für die kicker-Redaktion dennoch zweifelsohne in die Kategorie Herausragend - wie auch die von Heidenheims Niklas Dorsch, mit dem ein zweiter beim FC Bayern ausgebildeter Spieler im obersten Segment eingestuft wurde.
Geis knapp im Blickfeld - Karazor verliert seinen Platz
Seine Defensiv-Darbietungen hätten Johannes Geis keinen Platz in der Rangliste beschert. Weil er dem Spiel der Nürnberger zunächst aber Struktur verlieh und als Standardexperte mit je fünf Toren und Assists glänzte, schaffte er es knapp ins Blickfeld. Anders als Atakan Karazor, der nach seinem Wechsel aus Kiel beim VfB Stuttgart auch zunächst sein Potenzial ins Sachen Zweikampfstärke und Ballsicherheit aufblitzen ließ. Doch konstant blieb der 23-Jährige wie der VfB nicht - er verlor seinen Stammplatz und war letztlich kein Kandidat mehr für die Rangliste.