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Überraschende Kehrtwende: Spalletti wird Mancini-Nachfolger in Italien

Napoli-Meistertrainer macht doch kein Sabbatical

Überraschende Kehrtwende: Spalletti wird Mancini-Nachfolger in Italien

Hat sich schnell von seinem Sabbatjahr-Gedanken verabschiedet: der neue Nationaltrainer Luciano Spalletti.

Hat sich schnell von seinem Sabbatjahr-Gedanken verabschiedet: der neue Nationaltrainer Luciano Spalletti. IMAGO/LaPresse

"Ich brauche eine Pause, weil ich ziemlich müde bin", hatte Luciano Spalletti Ende Mai und damit kurz nach der überzeugend mit Napoli gewonnenen Serie-A-Meisterschaft mitgeteilt. Außerdem hatte der 64-Jährige klargestellt: "Ich weiß nicht, ob man es Sabbatical nennen kann, aber es wird ein Jahr ohne Arbeit sein. Ich werde weder Napoli noch eine andere Mannschaft trainieren."

Und sein Klub sowie allen voran der neapolitanische Patron Aurelio de Laurentiis gab dem Wunsch trotz Vertrags bis 2024 statt. "Spalletti ist ein freier Mann!", hatte der Klubbesitzer gegenüber "Rai 3" gesagt. "Wenn jemand zu Ihnen kommt und sagt, dass er alles getan hat, was er konnte, und eine Ära seines Lebens zu Ende ist ...", dann müsse man dem, so der Klubeigentümer, stattgeben. "Er sagte mir, dass er lieber ein Sabbatjahr machen würde. Was machst du dann? Sind Sie dagegen? Nein. Er hat mir viel gegeben, ich danke ihm."

2,65 Millionen Euro Ausstiegsklausel

Nun, nur etwas mehr als zwei Monate später, folgte die große Kehrtwende. Denn wie der italienische Fußballverband an diesem Freitagabend offiziell mitteilte, wurde jener Spalletti nach dem Roberto-Mancini-Paukenschlag (plötzlicher Rücktritt als Coach der Squadra Azzurra trotz jüngster Machtausweitung) zum neuen Nationaltrainer ernannt. Vertrag bis zur Weltmeisterschaft 2026.

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Italienischen Medienberichten zufolge war Spalletti ab dem Zeitpunkt des Mancini-Rücktritts bereits der klare Favorit für die Nachfolge - wenig verwunderlicher Streitpunkt mit den offenbar brüskierten Neapolitanern inklusive.

Es soll zuletzt intensive Verhandlungen zwischen Napoli und dem dem FIGC (Federazione Italiana Giuoco Calcio) gegeben haben. Die Süditaliener verlangten offenbar eine Ablösesumme von 2,65 Millionen Euro für den Meistermacher. Dies sei vertraglich so festgehalten worden, falls Spalletti eben in der kommenden Saison 2023/2024 doch eine neue Trainer-Tätigkeit bei einem Klub aufnehmen sollte.

"Sein Enthusiasmus und sein Fachwissen werden von Bedeutung sein"

Noch nicht final geklärt scheint, wie nun damit verfahren wird. Laut Berichten könnte es auch dazu kommen, dass Spalletti selbst den Betrag zahlen muss. Währenddessen behauptet der italienische Verband, dass diese Klausel eben nur greife, wenn der Trainer innerhalb seines angekündigten Sabbaticals zu einem Verein(srivalen) und eben nicht zu einem Nationalverband wechseln würde.

"Die Nationalmannschaft brauchte einen großen Trainer und ich bin sehr froh, dass nun Luciano Spalletti die Führung der Azzurri übernommen hat", wurde Verbandschef Gabriele Gravina zitiert. "Sein Enthusiasmus und sein Fachwissen werden für die Herausforderungen, die Italien in den kommenden Monaten erwarten, von grundlegender Bedeutung sein."

Seine ersten Aufgaben stehen direkt bevor: Anfang September schon kommt es zu den wichtigen Aufgaben in der EM-Qualifikation in Nordmazedonien (Samstag, 9. September, 20.45 Uhr) und gegen die Ukraine (Dienstag, 12. September, 20.45 Uhr). Der amtierende Titelverteidiger steht aktuell in der Gruppe C nur auf Rang drei hinter dem souveränen Tabellenführer England und der Ukraine.

mag

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