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Olgas Schrägschuss sitzt: Spanien ist erstmals Weltmeister

Hemp trifft früh nur die Latte - Jenni vergibt Elfmeter

Olgas Schrägschuss sitzt: Spanien ist erstmals Weltmeister

Die Führung für Spanien: Kapitänin Olga dreht jubelnd ab.

Die Führung für Spanien: Kapitänin Olga dreht jubelnd ab. IMAGO/AAP

Spaniens Coach Jorge Vilda nahm im Vergleich zum in einer turbulenten Schlussphase entschiedenen 2:1 gegen Schweden einen Personaltausch vor: Salma schlüpfte aus der Edeljoker-Rolle und verdrängte Alexia auf die Bank. 

Auf Seiten der Engländerinnen, die auf dem Weg ins Finale alle Spiele gewonnen hatten, setzte Trainerin Sarina Wiegman nach dem 3:1-Erfolg über Gastgeber Australien auf ihre erfolgreiche Elf. Wieder dabei war Shootingstar James, die ihre Rotsperre verbüßt hatte, aber mit der Bank vorlieb nehmen musste.

Unter der Leitung von Schiedsrichterin Tori Penso aus den USA, die als erste Unparteiische bei einer WM nach einem Halbfinale auch das Finale pfiff, begannen die Lionesses im Vorwärtsgang, Hemp prüfte schnell Colls Stellungsspiel (5.). Mit ihrer Technik und Kombinationssicherheit setzten auch die Ibererinnen offensiv erste Akzente, ließen aber die Präzision im letzten Drittel vermissen - auf beiden Seiten lief der Motor noch nicht so richtig rund, die Anspannung und Bedeutung der Partie war zu spüren.

Das Spiel nimmt Fahrt auf: Hemp an die Latte, Redondo fahrlässig

Nach einer knappen Viertelstunde kristallisierten sich die Charakter-Eigenschaften der beiden Teams immer mehr heraus, England begegnete Spaniens Spiel- und Kombinationsstärke mit Lauffreude und phasenweise hohem Pressing. Und die ersten Großchancen stellten sich ein: Die agile Hemp knallte das Leder nach Dalys Ablage an die Latte (16.), nahezu im Gegenzug musste es nach einer Flügelattacke 1:0 für die Vilda-Schützlinge stehen, doch Salma traf den Ball im Fünfer nicht und Redondos zu unplatzierten Abschluss parierte Earps (17.).

Olga nutzt Bronzes Ballverlust

Spanien wurde dominanter, die Lionesses aber standen defensiv über weite Strecken sicher. Bis zu einem unnötigen Ballverlust von Bronze, die sich bei einem Solo aus der eigenen Abwehr im Mittelfeld festrannte. Mit Folgen: Die hinterlaufende Olga veredelte aus halblinker Position ein Zuspiel von Mariona mit einem perfekten Schrägschuss ins rechte unter Eck (29.).

Was folgte, war cooler Ballbesitzfußball der Furia Roja, die Engländerinnen hechelten nur hinterher. Das einzig Positive aus Sicht der  Wiegman-Elf, die bis zur Pause kaum noch zum Zug kam: Weil Teresas Volleyabnahme daneben flog (36.) und Salma Sekunden vor der Pause nur den Außenpfosten traf (45.+1), stand es beim Kabinengang nur 1:0.

Doppelwechsel: James und Kelly kommen

Wiegman reagierte, mit Wiederanpfiff standen James und Kelly für Russo und Daly auf dem Rasen. Auf dem ging es aber zunächst gleich wieder in Richtung eigenes Tor, Earps verhinderte per famoser Parade bei Marionas 16-Meter-Schuss Spaniens zweites Tor (50.). Auf der Gegenseite kamen die Lionesses endlich einmal wieder durch, einem möglichen Hemp-Treffer wäre wohl aber die Anerkennung wegen Abseits verwehrt geblieben (54.).

Jenni scheitert vom Punkt an Earps

Aber: Diese Aktion zeigte, dass das Finale längst nicht entschieden war. Die Engländerinnen wussten mit Kampfkraft nun zumindest phasenweise die spielerische Überlegenheit ihrer Kontrahentinnen zu kompensieren. Die Furia Roja tat gut daran, den Vorwärtsgang nicht zu vergessen: Aitana näherte sich per Fernschuss dem 2:0 an (62.), das erst recht Jenni auf dem Fuß hatte, als es nach Handspiel von Walsh und Überprüfung in der Review-Area Elfmeter gab - doch Earps roch den Braten, parierte und hielt ihr Team im Spiel (70.). 

James vergibt einzige Ausgleichschance

Nach diesem Erfolgserlebnis war England im Aufwind, die Wiegman-Elf bedrängte ihre Gegnerinnen nun mit Wucht. In der starken Phase der Lionesses machte erstmals James so richtig auf sich aufmerksam, Coll lenkte den Linksschuss der 21-Jährigen aber klasse über die Latte (76.).

Es sollte die einzige Ausgleichschance der Engländerinnen bleiben, die gegen die sattelfeste Defensive der Ibererinnen kaum mehr ins letzte Drittel fanden. Vielmehr agierte die Furia Roja nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung. Nach 14-minütiger Nachspielzeit inklusive einer weiteren klasse Parade von Earps gegen Batlie (90.+2) stand der hoch verdiente Sieg der Spanierinnen fest, die zum ersten Mal in ihrer Geschichte den WM-Titel feiern.

Bilder zum WM-Finale zwischen Spanien und England