2. Bundesliga (D)

Grammozis kündigt an: "Werden nicht alles auf den Kopf stellen"

Kaum Zeit für den neuen FCK-Coach vor dem Debüt

Grammozis kündigt an: "Werden nicht alles auf den Kopf stellen"

Lauterns neuer Coach Dimitrios Grammozis will nicht alles umbauen.

Lauterns neuer Coach Dimitrios Grammozis will nicht alles umbauen. picture alliance/dpa

Dimitrios Grammozis folgt auf Dirk Schuster. Der FCK vollzieht im Dezember 2023 damit den gleichen Trainerwechsel wie Darmstadt 98 im Februar 2019. "Ich möchte betonen, dass da keine Systematik dahintergesteckt", sagte Grammozis bei seiner Vorstellung am Montag grinsend und ergänzte. "Vielleicht könnte es ein Vorteil sein, weil man die ein oder andere Sache genauso angehen kann. Aber jede Situation und jeder Verein sind unterschiedlich."

Dass Kaiserslautern für ihn eine besondere Station sei, machte er deutlich. "Es ist ein sehr schönes Gefühl, wenn man nach so vielen Jahren wieder zurückkehrt. Die Jahre, die ich hier verbracht habe, sind hängen geblieben bei mir", betonte der einstige Sechser, der von 2000 bis 2005 in 117 Pflichtspielen für die Pfälzer auflief. "Es ist nicht irgendein Verein, sondern eine Herzensangelegenheit. Einige Schrammen, die ich aufgrund meiner Spielweise davongetragen habe, erinnern mich an diese schöne Zeit."

Grammozis' Plan: Kompakt, aber nicht passiv

Viel mehr Erinnerungen an diese Zeit wollte er am Montag aber nicht preisgeben. Er weiß: Die Vergangenheit hilft ihm nicht auf seiner Mission. Die Situation in Kaiserslautern ist beim Blick auf die Tabelle nicht dramatisch, aber mindestens besorgniserregend. Am Samstagabend verfolgte Grammozis den FCK beim 1:4 in Magdeburg aus der Ferne und mit dem Wissen, am Tag darauf erstmals mit dieser Mannschaft arbeiten zu dürfen. Der Auftritt war ein Spiegelbild der vergangenen Wochen, das Defensivverhalten erneut eine einzige Fehlerkette. Grammozis' erste Aufgabe beginnt hier.

"Stabilität bedeute nicht Passivität", erklärte der 45-Jährige. "Wir sollten nicht den Fehler tun, nur noch defensiv zu denken und das Tor zu verteidigen. Wir wollen eine gewisse Kompaktheit herstellen, aber dem Gegner zeigen: Wir sind da. Wir sollen selbst etwas für das Spiel tun." Am wichtigsten dürfte angesichts der jüngsten Aussetzer in der Abwehr aber folgender Aspekt sein: "Es geht darum, die individuellen Fehler abzustellen. Wenn mal ein Fehler passiert, muss unsere individuelle Positionierung auf den Platz, um den auszubügeln."

Immer wieder Einbrüche nach der Pause

Besonders in den Phasen zu Beginn der zweiten Hälfte hatten die Pfälzer unter Schuster drastische Probleme. Zwischen der 46. und der 75. Spielminute kassierte kein Zweitligist mehr als die 17 Gegentore des FCK. Bildet man eine Tabelle nur aus den zweiten Hälften, liegt der FCK auf Rang 16. Zum Vergleich: Würden nur die ersten 45 Minuten gespielt werden, wäre Lautern Siebter. Es ist naheliegend, dass die regelmäßigen Einbrüche auch mit dem physischen Zustand der Mannschaft zusammenhängen. Mit einer durchschnittlichen Laufleistung von rund 108 Kilometern ist der FCK Schlusslicht.

Fussball - 2. Bundesliga - Saison 2022 23 1. FC Kaiserslautern 04.12.2023 Fritz-Walter-Stadion Vorstellung des neuen Trainers Dimitrios GRAMMOZIS 1. FC Kaiserslautern

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Bis zum Pokalspiel gegen Nürnberg am Dienstagabend (18 Uhr, LIVE! bei kicker) hat Grammozis aber kaum eine echte Trainingseinheit mit dem Team. Am Sonntag leitete er das Spielersatztraining, am Montag hatte er dann erstmals die gesamte Truppe zusammen. "In der Kürze der Zeit werden wir keine Wunderdinge vollbringen können", betonte Grammozis, der neben der defensiven Kompaktheit im mentalen Bereich arbeiten will. Auch in naher Zukunft dürften die Veränderungen behutsam ausfallen.

Kehrt Luthe zurück zwischen die Pfosten?

Auf Schalke setzte Grammozis meist auf ein 3-5-2-System mit einem nicht ganz so hohen Pressing. Der Fokus lag auf der Verdichtung der Räume im Zentrum. Für diese Grundordnung, mit der so ähnlich auch Schuster bis zuletzt agierte, findet Grammozis im Kader die passenden Spieler. "Wir sollten nicht den Fehler machen, alles auf den Kopf zu stellen, alles auf links zu drehen", kündigte Grammozis an.

Nicht auszuschließen ist aber, dass es auf dem Betzenberg einen erneuten Torwartwechsel gibt. Julian Krahl, der seit Andreas Luthes Roter Karte am 2. Spieltag auf Schalke gesetzt ist, strahlte in den letzten Wochen nicht immer Sicherheit aus. Jetzt könnte der Routinier wieder gefragt sein. "Andy Luthe kenne ich aus meiner Zeit in Bochum. Er ist jemand, der erfahren genug ist, solche Situationen mit dem Team anzugehen. Er ist ein wichtiger Faktor für uns", betonte Grammozis.

Moritz Kreilinger

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