Handball

Zwischen den Welten: Christoph Steinert bei der Handball-EM

Steinert war in jüngste Vorkommnisse beim HC Erlangen "nicht involviert"

Zwischen den Welten

Er will mit dem DHB-Team möglichst weit kommen: Christoph Steinert.

Er will mit dem DHB-Team möglichst weit kommen: Christoph Steinert. Sascha Klahn

Aus Berlin berichtet Maximilian Schmidt

Mit Badeschlappen steht Christoph Steinert am Freitag in der Mixed Zone der Berliner Mercedes-Benz Arena und macht den lässigen Eindruck, den er neben dem Feld eigentlich immer hinterlässt. Mit der Rolle als Allzweckwaffe in der Nationalmannschaft hat sich der Linkshänder schon lange angefreundet, findet vielmehr die Fragen, ob ihn das Pendeln zwischen halbrechts und Rechtsaußen denn störe, lästig.

2. Spieltag in Gruppe A

Sein voller Fokus liege auf der Abwehrarbeit, für dessen Stärke ihn Bundestrainer Alfred Gislason schätzt - und auch wieder nominiert hat. Keine Selbstverständlichkeit in einer auch für ihn bislang schweren Saison mit dem HC Erlangen. Die Mittelfranken formulierten vor der Saison ambitionierte Ziele, wollten den Abstand zu den europäischen Plätzen weiter verringern. Die Realität ist eine andere: Zum Zeitpunkt der EM-Pause befindet sich Steinert mit dem HCE als Tabellen-14. mitten im Abstiegskampf.

Nur zwei Spieler aus Gislasons offiziellem Kader für die Heim-EM stehen mit ihren Klubs schlechter da - Kai Häfner (TVB Stuttgart) und Tim Nothdurft (Bergischer HC) haben allerdings wie der HCE 13 Punkte auf der Habenseite. Steinert beschreibt die ersten 18 Spiele mit den Erlangern als "super wechselhaft". Anfangs hätten sich die Mittelfranken "zumindest keine großen Schnitzer erlaubt". 

Steinert über Mävers-Aus: "Veit hat sich in alles reingekniet"

Kurz vor der EM-Unterbrechung aber kam der HCE nicht über ein 22:22 gegen Schlusslicht HBW Balingen-Weilstetten hinaus und verlor dann auch noch beim nun punktgleichen Aufsteiger aus Eisenach (26:28). "Das sind schon Punkte, die wir uns eigentlich eingerechnet hatten", gesteht Steinert. Das Abstiegskampf wurde in Erlangen ausgerufen.

Einen Tag vor EM-Start teilte Steinerts Verein tiefgreifende Personalentscheidungen mit. Während die Verträge von Mittelmann Nico Büdel und Abwehrchef Nikolai Link einmal mehr verlängert wurden, gehört Veit Mävers "aus sportlichen Gründen" nicht mehr zum Kader. Erst im Sommer war der Mittelmann mit großen Hoffnungen von der TSV Hannover-Burgdorf geholt worden.

Der damalige Erlanger Cheftrainer und Sportdirektor Raul Alonso sprach von einem Profi mit "besonderem Spielwitz", den Mävers kaum auf der Platte entfalten durfte. Der Spielmacher trainiert mittlerweile individuell und sieht sich nach einem neuen Verein um. "Man muss sagen, dass er sich sehr professionell verhalten hat. Veit hat sich in alles reingekniet, hatte gute Redebeiträge im Videostudium und Extra-Schichten geschoben. Aber es ist schon auch so gewesen, dass er uns nicht so richtig helfen konnte bei den Spielanteilen, die er hatte, was total schade ist."

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"Für den Gänsehaut-Moment sorgte Alfred Gislason"

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Tief blicken lässt auch, dass der HCE an diesem besonderen Tag vor EM-Start zudem Johannes Sellin zum neuen Co-Trainer der Profimannschaft machte - und wie Steinert darüber spricht. 

Dass der Europameister von 2016 dem abstiegsbedrohten Klub aber helfen könne, da ist sich Steinert sicher. "Ich glaube, er kann ein richtig gutes Bindeglied sein. Er ist ja noch gar nicht so lange aus dem aktiven Modus raus. Das heißt, er weiß ganz genau, was wir fühlen, was wir brauchen", sagt der Nationalspieler über seinen einstigen Partner auf der rechten Seite: "Ich glaube, er kann genau diese Zwischenstelle abbilden zwischen Trainer (Hartmut Mayerhoffer seit Sommer 2023, d. Red.), der so ein bisschen entfernter und distanzierter ist, und uns als Mannschaft."

In die ganzen Prozesse, die sein Verein am 9. Januar verkündete, sei Steinert "gar nicht involviert gewesen". Er muss sie aktuell aber auch beiseiteschieben. Sein voller Fokus gehört der EM-Mission. Zumindest bis es zurück in den Bundesliga-Existenzkampf geht.

Was wurde eigentlich aus den Handball-Europameistern von 2016?