Aus Köln berichtet Maximilian Schmidt
Die EHF führt verschiedene individuelle Spielerstatistiken, die nach der Vorrunde und damit drei gespielten Partien bei der deutschen Heim-Europameisterschaft erste Trends aufzeigen. Dabei tauchen auch deutsche Spieler zum Teil weit vorne auf.
Top-Torschützen: Knorr teilt sich die Spitze mit ausgeschiedenem Spanier
In der wohl am meisten beachteten Kategorie der Top-Torschützen liegt Deutschlands Spielmacher Juri Knorr tatsächlich an der Spitze - gemeinsam mit dem ausgeschiedenen Spanier Aleix Gomez Abello. Der Rechtsaußen vom FC Barcelona warf wie DHB-Mittelmann Knorr insgesamt 24 Treffer in drei Spielen. Gomez Abello traf dabei zwölfmal vom Siebenmeterstrich und hat eine bemerkenswerte Wurfquote von 85,7 Prozent. Bei Knorr fanden nur 60 Prozent der Würfe auch ihr Ziel - bei acht Siebenmetertoren.
Direkt dahinter "lauern" die ebenfalls bereits ausgeschiedenen Top-Talente der Färöer: Der 21-jährige Volksheld Elias Ellefsen a Skipagötu vom THW Kiel machte wie Füchse-Linkshänder Hakun West av Teigum 23 Tore.
Erfolgreichste Siebenmeterschützen: Keiner übertrifft Gomez Abello
Bei den erfolgreichsten Siebenmeterschützen liegt erneut Gomez Abello ganz vorne. Der Linkshänder zeigte sich in der Vorrunde trotz Ausscheidens eiskalt vom Punkt und verwandelte alle seine zwölf Versuche. Schwedens Linksaußen Hampus Wanne machte zehn Siebenmeter rein (bei 13 Versuchen).
Dahinter lauert ein Quartett um DHB-Spielmacher Knorr (neun Versuche), das acht Tore per Siebenmeter vorweisen kann. Auch der Niederländer Rutger ten Velde (neun Versuche), Kroatiens Mario Sostaric (acht Versuche) und Färöer-Talent West av Teigum (acht Versuche) waren achtmal auf diese Art erfolgreich.
Erfolgreichste Werfer aus dem Feld: Schmid hinter Costa
Bei den erfolgreichsten Werfern aus dem Spiel heraus mischen sich die Karten komplett neu: Hamburgs niederländischer Nationalspieler Dani Baijens machte wie Kiel-Kapitän Nikola Bilyk (Österreich), Füchse-Überflieger Mathias Gidsel (Dänemark) und Polens Wurfmaschine Szymon Sicko 18 Tore. Noch mehr gelangen nur Schweiz-Spielmacher Andy Schmid, der einen sagenhaften Abschied von der großen Bühne hinlegte und insgesamt 19-mal aus dem Feld traf (bei 34 Würfen).
Ganz oben thront Martin Costa aus Portugal, der gemeinsam mit seinem Bruder Francisco den europäischen Handball ordentlich aufmischt. Der Rückraumspieler markierte aus dem Spiel heraus sogar 20 Tore (bei 32 Versuchen). Bester Deutscher ist in dieser Kategorie Knorr mit 16 Treffern (bei 31 Würfen).
Die meisten Assists: Ellefsen a Skipagötu unerreicht
Bei den meisten Assists gibt es einen alles überragenden Spieler, denn Kiels Ellefsen a Skipagötu bereitete alleine 25 Tore direkt vor - das macht im Schnitt mehr als acht pro Spiel. Auf die Plätze verweist er damit Magdeburgs Felix Claar (Schweden) und Berlins Halbrechten Gidsel, die je 18 Vorlagen gaben. Beste Deutsche sind Knorr und Julian Köster mit je zwölf.
Die besten Scorer: Knorr und Gidsel hetzen hinterher
Auch die Kombination aus Toren und Vorlagen ist bei Ellefsen a Skipagötu unschlagbar. Der 21-Jährige überragte in der Vorrundengruppe D in Berlin mit 48 Scorerpunkten (23 Treffer/25 Assists), aktuell hetzen Knorr (24/12) und Gidsel (18/18) hinterher. Das Bundesliga-Duo steht nach drei Spielen bei 36 Scorerpunkten.
Die meisten Torhüter-Paraden: Nur einer übertrifft Wolff
Bei den Torhütern sind die mit den meisten Paraden aufgeführt: Kiels tschechischer Keeper Tomas Mrkva, der in München überragende 34 Bälle in drei Spielen entschärfte (36,56 Prozent Fangquote), ist unübertroffen. Für ihn ist die EM allerdings auch schon beendet.
Nicht aber für seine drei Verfolger: Norwegens Torbjörn Bergerud (34,44 Prozent), Österreichs Constantin Möstl (32,98 Prozent) und DHB-Keeper Andreas Wolff (39,24 Prozent) haben je 31 Paraden vorzuweisen. Möstl und Wolff stehen sich am Samstagabend (20.30 Uhr) in Köln direkt gegenüber.
Der härteste Wurf: Ex-Flensburger Radivojevic vorne
Den härtesten Wurf feuerte im Turnierverlauf in der Vorrunde der Serbe Bogdan Radivojevic ab, der serbische Rechtsaußen mit Bundesliga-Vergangenheit (SG Flensburg-Handewitt und Rhein-Neckar Löwen) kam einmal auf 129,46 km/h. Auf den Plätzen folgen Polens ebenfalls ausgeschiedener Michal Olejniczak (129,42) sowie Islands Spielmacher Janus Dadi Smarason (127,69).
Den härtesten deutschen Wurf gab übrigens Knorr ab, der mit 124,85 km/h gerade so in den Top 30 steht.
Der schnellste Sprint: Mertens in den Top 10
Zwei der drei besten Sprinter kämpfen noch um ein Halbfinal-Ticket: Frankreichs Linksaußen Dylan Nahi war mit 31,57 gemessenen km/h der Schnellste des bisherigen Turniers. Danach kommen Portugals Leonel Fernandes (31,18 km/h) sowie Tschechiens Jakub Sterba (31,03 km/h).
In den Top 10 findet sich auf Rang neun auch ein Deutscher wieder: Linksaußen Lukas Mertens vom SC Magdeburg wurde einmal mit 30,38 km/h "geblitzt". Auch wenn der Vergleich zur Fußball-Bundesliga wegen diverser Faktoren (u.a. größeres Feld und Stollenschuhe) hinkt: Der Spitzenwert in der Saison 2022/23 wurde von Borussia Dortmunds Karim Adeyemi aufgestellt, der Flügelflitzer kam auf sagenhafte 36,65 km/h.
Die meisten gelaufenen Kilometer: Fernandes ist der Dauerläufer
In der Kategorie der Spieler mit den meisten gelaufenen Kilometern ist Portugals Linksaußen Fernandes (14,08 km) unübertroffen. Auf den Plätzen folgen Montenegros Linksaußen Milos Vujovic (13,87) und Islands Rechtsaußen Sigvaldi Björn Gudjonsson (13,42).
Bester Deutscher ist auf Rang 15 Rechtsaußen Timo Kastening, der bis dato 11,76 Kilometer abspulte.