Es war das Negativ-Thema der Woche bei Borussia Dortmund: Niklas Süle und seine Nicht-Berücksichtigung beim Jahres-Auftakt in Darmstadt (3:0). Obwohl Mats Hummels kurzfristig erkrankt ausfiel, beorderte BVB-Trainer Edin Terzic nicht den Nationalspieler in die Innenverteidigung, sondern zog Emre Can aus dem Mittelfeld zurück in die Viererkette. Süle saß - wieder einmal in dieser Saison - zunächst auf der Bank und wurde erst in der 88. Minute für Nico Schlotterbeck eingewechselt.
"Dass er damit nicht zufrieden war, ist logisch", sagte Terzic am Donnerstag, als er in der Pressekonferenz vor dem Spiel in Köln (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) auf Süle angesprochen wurde. "Es geht darum, die richtige Reaktion zu zeigen. Das hat er getan, er hat im Training gute Leistungen gezeigt."
Da es Hummels laut Aussage von Terzic schwerer erwischt hatte, ehe er am Mittwoch wieder ins Lauftraining einsteigen konnte, könnte am Samstag eine nächste Chance auf Süle zukommen. Wahrscheinlicher aber ist, dass er zum Anpfiff erneut auf der Bank sitzen wird. Kapitän Can ließ am Donnerstag zwar das Training aus. Aus dem Klub hieß es jedoch, dabei habe es sich lediglich um eine Belastungssteuerung gehandelt.
Kehl: "Niklas muss jetzt Gas geben"
"Wir haben eine Mannschaft mit vielen tollen Spielern, die alle nah beieinander sind. Wir müssen jede Woche harte Entscheidungen treffen. Aber alle wissen, was wir von ihnen erwarten", sagt Terzic vor dem Spiel in der Domstadt.
Das gilt auch für Süle, der sich in der vergangenen Woche von Sebastian Kehl deutliche Worte anhören musste. "Edin war nicht 100 Prozent zufrieden, auch nicht im Trainingslager", sagte der BVB-Sportdirektor am vergangenen Sonntag bei sky90. "Wir hatten uns in den letzten Monaten mehr erhofft. Niklas kann mehr. Er muss jetzt Gas geben - und das erwarte ich von ihm in den nächsten Monaten."
Wir hatten uns in den letzten Monaten mehr erhofft. Niklas kann mehr. Er muss jetzt Gas geben.
Sebastian Kehl über die Trainingsleistung von Niklas Süle
In Dortmund hoffen sie darauf, dass es beim 2022 ablösefrei vom FC Bayern verpflichteten Nationalverteidiger nun "klick" gemacht hat. Die Uhr tickt: Im Sommer steht die Heim-EM in Deutschland an. Will er dabei sein, muss er im Klub Woche für Woche spielen - und dabei gute Leistungen zeigen.
Dass er teils skeptisch beäugt wird, hat er sich ein Stück weit selbst zuzuschreiben: Diskussionen über seinen Fitnesszustand begleiten Süle seit Beginn seiner Karriere. "Natürlich belastet ihn das, aber ich merke auch, dass er gewillt ist, daran zu arbeiten", attestierte ihm Kehl zuletzt.
Nagelsmanns Auftrag an Süle
Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte bereits im Oktober einen klaren Auftrag an Süle geäußert, als er sagte, der Verteidiger müsse in Dortmund "absoluter Stammspieler" werden und "nicht nur mitzulaufen, sondern eine tragende Rolle zu spielen". Davon ist Süle aktuell weit entfernt.