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"Das ist bescheuert": Englands National League spielt einfach weiter

Trainer und Spieler sind sauer

"Das ist bescheuert": Englands National League spielt einfach weiter

Musste am Samstag noch ins 200 Meilen entfernte Dover: John Pemberton, Trainer des FC Chesterfield.

Musste am Samstag noch ins 200 Meilen entfernte Dover: John Pemberton, Trainer des FC Chesterfield. imago images

Dass in der National League am Wochenende noch gespielt wurde, sorgt für Ärger. "Wir müssen uns nicht in diese Lage bringen, und trotzdem machen wir es, das ist bescheuert", sagte John Pemberton, Trainer des FC Chesterfield, am Samstag der BBC. Chesterfield hatte ein Auswärtsspiel im mehr als 200 Meilen entfernten Dover bestritten. "Wir haben alle Familien", so Pemberton. "Ich habe einen 81 Jahre alten Vater, der allein lebt, und ich kann ihn jetzt nicht besuchen, weil ich nicht weiß, wo wir stehen."

Auch Alan Devonshire, Coach von Maidenhead United, äußerte sich irritiert. "Man muss fragen, warum die National League das nicht auch getan hat", sagte er mit Blick auf den Stopp in den anderen Fußballligen. Eastleigh-Trainer Ben Strevens kritisierte die Verantwortlichen noch schärfer. "Der Grund, warum weitergespielt wurde, ist, dass jemand im Vorstand der National League nur ans Geld denkt", sagte Strevens. "Sie interessieren sich nicht für das Wohlbefinden der Zuschauer."

"Keine Zeit zu streiten": Liga prüft den Sachverhalt

Liga-Boss Michael Tattersall wies die Kritik zurück. "Jetzt ist wirklich nicht die Zeit, um zu streiten. Es ist Zeit zu reflektieren, was in unserer Gesellschaft passiert", teilte er mit. "Die National League prüft weiterhin, ob die Saison fortgesetzt wird."

Einige Klubs sagten ihre Partien am Wochenende selbst ab und begründeten das mit Fällen von Selbstisolation im Kader oder möglichem Kontakt zu Infizierten innerhalb der letzten Wochen. Britische Medien rechnen damit, dass der Spielbetrieb in der kommenden Woche in der National League gestoppt wird.

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aho/dpa