Bundesliga (D)

Gelson Fernandes wäre 2008 beinahe zum BVB und Jürgen Klopp gewechselt

Gelson Fernandes über seine Karriere

"Dortmund rief im August 2008 an und wollte mich von ManCity ausleihen"

Wäre 2008 beinahe beim BVB gelandet: Gelson Fernandes.

Wäre 2008 beinahe beim BVB gelandet: Gelson Fernandes. imago images

Im Dezember 2019 war Gelson Fernandes klar, "dass es meine letzten Monate werden". Der auf Kap Verde geborene Schweizer hatte wegen eines Sehnen- und später wegen eines Muskelfaserrisses lange passen müssen, durfte "dank" Corona aber doch noch seinen Abschied feiern und hat seine "glückliche" Karriere nun nach 16 Jahren, zehn Vereinen und zwei Titeln beendet.

Jetzt, sagt Fernandes im großen kicker-Interview (Montagsausgabe), möchte er erstmal ein bisschen Abstand gewinnen vom Profifußball. Im Wallis hat der 33-Jährige gerade ein Haus bauen lassen, nebenbei wird er als Experte fürs Schweizer Fernsehen arbeiten und die Spiele der Champions League und Europa League begleiten. "Irgendwann werde ich für einen Klub oder Verband arbeiten. Oder ich baue eine eigene Firma auf. Aber zunächst werde ich bei der UEFA in Nyon meinen "Master for International Players" machen, das ist ein Abschluss in Sportmanagement, den auch Simon Rolfes gemacht hat."

Was Niko Kovac Fernandes prophezeit

Trainer möchte Fernandes nicht werden, das sei zu viel Stress - auch wenn der, der ihn vor drei Jahren nach Frankfurt holte, das anders sieht: "Niko Kovac sagte mir: 'Pass auf, du sagst jetzt, du möchtest kein Trainer werden. Aber dann vermisst du die Kabine.'"

Für Fernandes ist die kommende Jobwahl eine der schwierigsten Entscheidungen überhaupt: "Nach der Profi-Karriere musst du noch 35 Jahre etwas arbeiten oder zumindest etwas tun. Es kann nicht sein, dass deine Frau arbeiten geht und du den ganzen Tag zu Hause bleibst. Alle gehen montags zur Arbeit."

"Sie hatten damals nicht viel Geld und Jürgen Klopp brauchte Pressing-Spieler"

Bis dahin darf sich der 67-malige Ex-Nationalspieler jedoch ausruhen und zurückblicken auf eine außergewöhnliche Laufbahn, die fast noch ein bisschen außergewöhnlicher geworden wäre. "Dortmund rief im August 2008 an und wollte mich von Manchester City ausleihen - sie hatten damals nicht viel Geld und Jürgen Klopp brauchte Pressing-Spieler. Manchester City wollte das aber nicht machen. Schade, drei Jahre später war Dortmund Meister. Als Spielertyp hätte ich dorthin passen können."

Stattdessen verschlug es Fernandes über Sion und Manchester nach Saint-Etienne, Verona, Leicester, Lissabon oder Freiburg. Doch am glücklichsten, das gibt der Mittelfeldmotor zu, war er "in Frankfurt". "Ich weiß nicht, ob das etwas mit dem Alter oder der Erfahrung zu tun hat, aber hier hatte ich unheimlich viel Spaß. Bevor ich hierher wechselte, sagten einige: 'Du bist verrückt, die laufen zu viel. Geh lieber nach Spanien! Du bist schon zu alt dafür.' Ich führte trotzdem ein Gespräch mit Niko Kovac. Wir trafen uns zu einem Frühstück, bei dem er mir erklärte, dass er Maschinen wie mich braucht. Und dann habe ich das gemacht. War es die richtige Entscheidung, bei so vielen Klubs zu spielen? Ich denke schon. Ich weiß nicht, warum, aber ich hatte jeden Sommer drei, vier Angebote. Eigentlich unglaublich."

Lesen Sie das ganze Interview in der Montagsausgabe des kicker. Dazu die exklusive Spieler-Umfrage zur vergangenen Saison. Gewinner, Verlierer, Absteiger - wie haben es die Profis gesehen...

mkr/Julian Franzke