Das Meisterrennen in den Niederlanden ist aktuell ein packender Vierkampf, den Feyenoord Rotterdam anführt. Der 15-malige niederländische Meister hatte erst unter der Woche mit dem überragenden 7:1-Heimsieg gegen Schachtar Donezk in der Europa League eine kontinental wahrgenommene Duftmarke gesetzt. Mit diesem Selbstverständnis startete Feyenoord, das in einem möglichen Europa-League-Halbfinale auf Bayer 04 Leverkusen treffen könnte, auch in die Partie beim Meister aus Amsterdam.
Es dauerte lediglich fünf Minuten, da führte der Tabellenführer bereits: Nach energischem Ballgewinn in der gegnerischen Hälfte setzte der aufgerückte Linksverteidiger Hartman seinen Stürmer Gimenez in Szene. Alleine vor Keeper Rulli ließ sich der Mexikaner die Chance nicht nehmen und stellte auf 1:0.
Ajax war gefordert - und lieferte nach einer Standardsituation: Die Ecke von rechts zog Berghuis an den zweiten Pfosten, wo der mexikanische Innenverteidiger Alvarez seinen Gegenspieler übersprang und ins linke obere Eck einköpfte (17.). Und tatsächlich drehten die Gastgeber die Partie noch vor der Pause komplett. Ein perfekter öffnender Ball setzte Bergwijn links am Strafraum in Szene, Kapitän Tadic ließ sich bei seinem Abschluss auch nicht von zwei grätschenden Verteidigern aus dem Konzept bringen - 2:1 (37.).
Szymanski gleicht schnell aus
In der Kabine hatte Feyenoord-Coach Arne Slot offenbar die richtigen Worte gefunden, denn die Gäste bauten Druck auf. Jahanbakhsh gewann einen entscheidenden Zweikampf auf seiner rechten Seite und bereitete anschließend den Ausgleich von Szymanski mit einer mustergültigen flachen Flanke vor (52.). In der Folge war das um drei Punkte schlechtere Ajax gefordert, fand aber kaum Lücken gegen gut positionierte Gäste.
Coach Johnny Heitinga musste reagieren und schickte Klaassen und Brobbey, die Bundesliga-Erfahrung einbrachten, aufs Feld. Ersterer war dann bei einer Schlüsselszene beteiligt, in der der ehemalige Bremer auf Kudus weiterleitete, der aus kurzer Distanz am glänzend reagierenden Wellenreuther (acht Bundesliga- und zwei Champions-League-Spiele für Schalke) verzweifelte (84.). Erst diese Szene eröffnete Feyenoord die folgende Siegchance: Nach einer Kökcü-Ecke verlängerte Hancko auf den dahinter lauernden Geertruida, der aus kurzer Distanz per Kopf den umjubelten Endstand erzielte (86.).
Nach packenden 96 Minuten stand die erste Niederlage für Heitinga als Ajax-Coach in der Eredivisie. Feyenoord hat nun sechs Punkte Vorsprung auf den amtierenden Champion und träumt zu Recht vom ersten Meistertitel seit 2017.