Bundesliga (D)

Als Undav bei Werder aussortiert wurde: "Solche Geschichten wird es immer geben"

Was Fritz über den Spätstarter und eine Rückkehr nach Bremen sagt

Als Undav bei Werder aussortiert wurde: "Solche Geschichten wird es immer geben"

Hat in Bremen einst keinen Anruf zum Bleiben erhalten: VfB-Neuzugang und Torjäger Deniz Undav.

Hat in Bremen einst keinen Anruf zum Bleiben erhalten: VfB-Neuzugang und Torjäger Deniz Undav. IMAGO/Pressefoto Baumann

Fünfeinhalb Jahre hatte Deniz Undav, geboren in Achim vor den Toren der Stadt Bremen, im Nachwuchsleistungszentrum des SV Werder Jugendfußball gespielt - bis es dort mit fast 16 Jahren nicht mehr weiter ging für ihn. Er wurde aussortiert.

Den Weg in die Bundesliga fand Undav trotzdem, über viele Umwege in unteren Spielklassen (TSV Havelse, Eintracht Braunschweig II, SV Meppen), über Belgien (Royale Union Saint-Gilloise) und England. Aktuell ist er von Premier-League-Klub Brighton & Hove Albian an den VfB Stuttgart ausgeliehen, wo er nach sieben Treffern in neun Bundesliga-Spielen trotz großer interner Torkonkurrenz (Serhou Guirassy) immer mehr Aufmerksamkeit erlangt. Selbst bundesweit: Bundestrainer Julian Nagelsmann dürfte zumindest genau hinschauen ...

"Respekt, das muss man sagen"

Angesichts seiner Anfänge bei Werder ist die Personalie Undav vor der Bundesliga-Partie am Samstagabend (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) auch in Bremen vermehrt thematisiert worden. "Ich glaube, es gab in der Vergangenheit immer wieder solche Geschichten - und die wird es auch in Zukunft immer geben", sagte Leiter Profifußball Clemens Fritz über die vergleichsweise erst spät in Gang gesetzte Profikarriere des 27-Jährigen. "Wenn man sich das mal anschaut, war das nicht der gewöhnliche Weg, den er gegangen ist - Respekt davor, das muss man sagen."

Deniz Undav

Ist 2018 bereits mit Ex-Klub Meppen bei einem Testspiel mal auf Ausbildungsstation Bremen getroffen: Deniz Undav (hinten Werder-Legende Claudio Pizarro). imago/Werner Scholz

Undav, ein "sogenannter Spätstarter"

Über elf Jahre ist es mittlerweile her, dass Undav aus Bremen weggeschickt worden ist. Fritz war seinerzeit noch aktiver Werder-Profi, daher könne er "nicht bewerten, was damals war". Dass der jetzige Stuttgarter sein Ziel trotzdem weiterverfolgt hat, indem er "einen Umweg auf sich genommen hat, sich da so durchgebissen und den Glauben an seine eigene Leistung nicht verloren hat", rechnet ihm der 42-Jährige jedenfalls hoch an. "Gerade, wenn man eine Nachricht kriegt, dass man das Leistungszentrum verlassen muss."

Manche Spieler seien "eben sogenannte Spätstarter", erklärte Fritz.

Wurde denn vereinsseitig vielleicht auch mal eine Werder-Rückkehr in Betracht gezogen, im vergangenen Sommer war ja Niclas Füllkrug ein permanenter Wechsel-Kandidat? "Natürlich kannten wir ihn aus seiner Zeit in Belgien, als er dann nach England gewechselt ist", so der Bremer Profi-Chef. "Aber bei uns war es so, dass wir erstmal abwarten mussten, was überhaupt passiert." Durch Dawid Kownacki, Justin Njinmah und Nick Woltemade herrschte "nicht der Riesenbedarf" im Werder-Angriff - und als Füllkrug erst kurz vor Transferschluss wechselte, so Fritz, "mussten wir uns zu dem Zeitpunkt nicht mehr mit ihm beschäftigen." Undav war da schon längst in Stuttgart gelandet.

"Kein Patentrezept" gegen Undav und Guirassy

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Wie verteidigt man den Stürmer am Samstagabend? Zumal er gemeinsam mit Bundesliga-Torgarant Guirassy (15 Treffer in zehn Partien, nur Harry Kane hat mehr) auflaufen wird, wie VfB-Coach Sebastian Hoeneß offen angekündigt hat. "Wie die Ausbeute der beiden zeigt, ist das eine Frage, die sich dann dieses Jahr schon viele Mannschaften gestellt haben und ganz so einfach ist es da wohl nicht, eine Antwort zu finden", erklärte Werder-Cheftrainer Ole Werner angesichts einer gemeinsamen Trefferanzahl des Stuttgarter Sturmduos von: 22.

"Sie haben ganz unterschiedliche Qualitäten", betonte der 35-Jährige. Als "groben Rahmen" nannte Werner insbesondere die Voraussetzung des gemeinschaftlichen Verteidigens: "Ansonsten gibt es wie immer bei solchen Spielern nicht das eine Patentrezept - sondern es wird nur als Mannschaft gehen."

Tim Lüddecke

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