Aus Altach/Österreich berichtet Thomas Hennecke
Sancho, Haaland, Bellingham, Reyna, Pherai, Morey - Lucien Favre öffnete für den ersten Durchgang in der Cashpoint-Arena den Dortmunder Talentschuppen und bereitete den Boden für erfrischenden Fußball, für Freude und Lust am Spiel.
Wie nach den ersten Trainingseindrücken in der Schweiz zu erwarten war, formierte Favre sein Team in einer Vierkette. Zwar ist der Schweizer ein glühender Anhänger dieser Systematik, hatte aber im November vergangenen Jahres mit einigem Erfolg auf Dreierkette umgestellt und war davon nur beim 3:4 in Leverkusen abgewichen.
Ob die Viererkette jetzt dauerhaft eine Renaissance beim BVB erleben wird oder Favre in der Vorbereitung nur ein Alternativsystem zur Dreierreihe erproben will, werden die fünf bisher schon terminierten Tests bis zum Pokalauftakt zeigen.
Verschwenderischer Umgang mit Großchancen
Borussia Dortmund gefiel in Altach vor allem in der ersten Hälfte durch Tempo und Angriffswucht. Was weniger gefiel, war der verschwenderische Umgang mit Großchancen (Pherai, Sancho). 25-Millionen-Euro-Einkauf Jude Bellingham ließ bereits bei seinem Debüt erahnen, warum die Westfalen zwei Jahre um ihn gekämpft haben.
Ruhe und Sicherheit am Ball, viele Ballaktionen, eine geringe Fehlerquote und ein gutes Gefühl, wann der richtige Moment gekommen ist, sich nach vorne abzusetzen, verhalfen ihm zu einem prima Start beim BVB. Haalands Treffer zum 3:0 bereitete er direkt vor, dem 1:0 ging im Mittelfeld eine kluge Balleroberung des Engländers voraus. "Bellingham spürt, wann er seine Position verlassen kann, er hat das gut gemacht", freute sich Favre, der Cleverness und Intelligenz seiner Rasselbande ausdrücklich hervorhob.
Die zweite Hälfte war nicht so gut wie die erste.
Lucien Favre
Favre wechselte zur zweiten Hälfte komplett durch, so kam auch der von Paris St. Germain verpflichtete Thomas Meunier auf der rechten Abwehrseite zu seinen ersten 45 Spielminuten im neuen Klub. Sein Antipode links hieß Raphael Guerreiro, der in einer Viererkette naturgemäß wieder in erster Linie defensive Pflichten zu erfüllen hat, nachdem er in der Rückrunde der vergangenen Saison gezeigt hatte, wie stark er ist, wenn er den Vorwärtsgang einlegen kann.
Dortmunds nach der Pause mit Meunier, Can, Guerreiro, Witsel, Brandt oder Hazard topbesetzte Elf setzte Altach nicht in dem Maße zu wie die Nachwuchsriege zuvor. Favre gab zu: "Die zweite Hälfte war nicht so gut wie die erste."