Anderlecht und Trainer Hein Vanhaezebrouck war die Generalprobe vor dem Duell mit den Bayern gelungen. Der RSC hatte jüngst in der belgischen Liga mit 2:1 bei Royal Excel Mouscron gewonnen.
Auch die Münchner waren erfolgreich - mit einem 3:0 über den FC Augsburg . Trainer Jupp Heynckes nahm im Vergleich zu diesem Spiel fünf Wechsel in seiner Startelf vor: Boateng, der 19-jährige Debütant Friedl, Rudy, Tolisso und Thiago ersetzten Hummels, Rafinha, Javi Martinez, Juan Bernat und James.
Teodorczyk vergibt dreimal
Diese veränderte Bayern-Mannschaft war in den ersten 45 Minuten - das muss man konstatieren - nicht auf der Höhe. Es gab ein Team, das früh presste, aggressiv zu Werke ging und den Gegner beherrschte - und das war Anderlecht. Schon in der achten Minute bot sich den Gastgebern eine erste Großchance, doch Teodorczyk scheiterte an einer Fußabwehr Ulreichs. Es war der Auftakt einer Reihe bester Möglichkeiten, die sich die Belgier im ersten Abschnitt erarbeiteten - und allesamt leichtfertig ausließen.
Ulreich bewahrte die Münchner gleich mehrmals vor einem Rückstand - etwa gegen Appiah (22.) oder bei einer weiteren Großchance von Teodorczyk (39.). Zudem zielte der RSC bei zwei aussichtsreichen Gelegenheiten vorbei: zunächst Spajic (27.), dann Teodorczyk (30.). Bayern konnte sich glücklich schätzen, sich etwas später mit einem 0:0 in die Kabine gerettet zu haben - auch weil Schiedsrichter Anthony Taylor bei einem Duell zwischen Süle und Gerkens nicht auf den Punkte zeigte (40.).
Eine Parade von vielen: FCB-Torwart Sven Ulreich pariert einen Schuss von Lukasz Teodorczyk. imago
Lewandowskis Schuss wird geblockt
Auch offensiv brachte Heynckes' Team im ersten Durchgang kaum etwas zustande. Die einzige Möglichkeit bot sich Lewandowski, nachdem Anderlechts Torwart Sels bei einer Robben-Flanke per Fuß vor Vidal zur Stelle war und der Nachschuss des Polen geblockt wurde (33.). Kurz vor der Pause musste auch noch Thiago angeschlagen ausgewechselt werden (44.).
Gruppe B, 5. Spieltag
Und kurz nach Wiederbeginn, der zweite Abschnitt war nicht einmal drei Minuten alt, musste der Nächste angeschlagen vom Feld: Robben fasste sich nach einer Grätsche von Spajic an den linken, hinteren Oberschenkel und wurde von Javi Martinez ersetzt. Wenig später gingen die Bayern aus heiterem Himmel in Front: Nach einem feinen Querpass von Tolisso schob Lewandowski aus rund fünf Metern ein - 0:1 (51.). Nun kippte die Partie: Der FCB war Herr der Lage und ließ den Ball zirkulieren, Anderlecht sah sich in die Defensive gedrängt.
Tolisso antwortet Hanni
Das war allerdings nur eine Momentaufnahme, denn nun schlug der Außenseiter aus dem Nichts zu: Hanni überwand Ulreich mit einem Schuss aus rund sieben Metern und erzielte Anderlechts ersten CL-Treffer in dieser Spielzeit (63.). Nun entwickelte sich ein offenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten: Für die Bayern vergaben Lewandowski (68.) und der eingewechselte Javi Martinez (70., 72.), für den RSC Teodorczyk (76.). So gab ein Treffer von Tolisso letztlich den Ausschlag: Kimmich flankte von der rechten Seite, der Franzose gewann ein Kopfballduell mit Mbodji - 1:2 (77.).
So gewann der FCB auch das neunte Spiel unter Heynckes und wahrte die Mini-Chance auf den Gruppensieg. Um diesen noch zu schaffen, bedarf es allerdings im letzten Vorrundenspiel eines Sieges gegen Paris St. Germain mit mindestens vier Toren Unterschied. Zuvor sind die Münchner am Samstag (18.30 Uhr) in der Bundesliga in Mönchengladbach gefordert.