Bundesliga (D)

Arminia Bielefeld treibt Internationalisierung voran

Bielefeld: Kooperation mit Maritzburg United

Arminia treibt Internationalisierung voran - Bindeglied Middendorp

Sein Ansatz sorgte in Bielefeld für Zurückhaltung: Ernst Middendorp.

Sein Ansatz sorgte in Bielefeld für Zurückhaltung: Ernst Middendorp. imago/Dünhölter SportPresseFoto

Der aktuelle Trainer des neuen Partnerklubs ist kein Geringerer als der "Jahrhunderttrainer" im eigenen Verein: Ernst Middendorp wurde einst von den Bielefelder Fans bei ihrer Wahl mit dieser Auszeichnung bedacht. Derzeit ist er zum vierten Mal in seiner Karriere Coach des Maritzburg United FC. Der 63-Jährige ist in seiner Wahlheimat zwar nicht Initiator der Kooperation, die sein Verein nun mit Arminia eingegangen ist, aber logischerweise ein wichtiges Bindeglied.

Der Bundesligist hatte bereits im vergangenen Jahr im Zuge seiner internationalen Maßnahmen den Austausch mit Maritzburg intensiviert, nun wurde die Zusammenarbeit auch offiziell besiegelt. Im Mittelpunkt stehen künftig zunächst digitale Trainingseinheiten und Trainerfortbildungen sowie der Wissensaustausch in verschiedenen Bereichen, besonders in der Nachwuchsförderung, teilt Arminia dazu mit.

"Wir haben bereits im letzten Jahr gesehen, wie groß die verbindende Kraft des Fußballs über alle Grenzen hinweg wirken kann", sagte Vizepräsident Maurice Eschweiler bei der Vorstellung zu dem Projekt. Er hoffe auf ein lebendiges Miteinander. "Trotz der großen Entfernung und der schwierigen Lage durch die weltweite Corona-Pandemie konnten wir mit verschiedenen Aktionen schon eine Menge bewegen und den Kindern und Jugendlichen in Südafrika viel Freude bereiten, junge Talente und Trainer in diesem fußballbegeisterten Land ausbilden." Darüber hinaus sei die Kooperation der erste Schritt, Arminia auch international mit Fußballinteressierten zu verbinden.

Namhafte Ex-Arminen im Staff

Ernst Middendorp, dessen Klub mit Torwarttrainer Rowen Fernandez und Co-Trainer Delron Buckley auch zwei namhafte Ex-Arminia-Spieler im Staff beschäftigt, hegte unterdessen bereits den Gedanken, die Partnerschaft einmal auf die Profi-Ebene auszuweiten. "Der Hauptfokus liegt auf der Jugend", so der Coach, "ich kann mir vorstellen, dass bald junge Spieler nach Bielefeld gelangen, um herauszufinden, auf welchem Level sie stehen. Und natürlich: Unser Scouting hat Spieler in Sambia und Simbabwe gefunden. Warum sollte es nicht eines Tages möglich sein, über unsere Partner auch in Bielefeld Spieler kennenzulernen, für die es noch nicht für die Bundesliga reicht, die hier aber Tore für uns schießen könnten? Es sollte eine Möglichkeit sein, die Verbindung auszuweiten."

Arminias Verantwortliche jedoch reagieren zurückhaltend auf diesen Ansatz. Der Benefit sei bereits jetzt groß und man wisse nicht, was die Zukunft bringe, so der Tenor. Doch Zulauf aus Maritzburg für den Bielefelder Kader ist in absehbarer Zeit nicht in Sicht. "Es steht nicht im Fokus. Wenn es passiert, dann passiert es. Aber es ist nicht Teil dieser strategischen Kooperation", betonte Vize Eschweiler. 

Finn Holsing, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums ergänzte: "Perspektivisch kann es einmal sein, dass so etwas einmal entsteht, aber es ist nicht unser Ziel. Man müsste immer wieder individuell abschätzen, ob ein solcher Spielertausch zielführend ist und allen Beteiligten einen Mehrwert gibt."

Michael Richter

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