Die Kieler Fans hatten ein feines Gespür für den Vortrag des einstigen Toptalents, das auf dem Weg scheint, aus der Stagnation auszubrechen. Laut vernehmbar hallten "Fiete Arp"-Sprechchöre durch das Holstein-Stadion und der Gefeierte bekennt nach seiner leidenschaftlichen Energieleistung. "Ich weiß nicht, wann es das zuletzt gab, oder ob es das überhaupt schon mal gab."
13. Spieltag
Rapp hatte die Nominierung des früheren Bayern-Profis begründet mit der Umstellung auf eine Viererkette, daher hatte er den linken Schienenspieler Tom Rothe geopfert und Arp links offensiv postiert. "Und das hat er sich verdient, weil er sehr gut trainiert, sehr viel Energie einbringt." Dass der Gegner für ihn eine Zusatz-Motivation bedeutet, verhehlt Fiete Arp nicht: "Natürlich ist es gegen den HSV für mich immer noch ein besonderes Spiel, da herrscht nochmal eine andere Nervosität."
Arp hat trotz seines noch jungen Alters schon die gesamte Vielfalt des Profifußballs, die Schlagzeilen vom hochgelobten Aufsteiger bis hin zum ewigen Talent, erlebt. Er sagt bemüht nüchtern: "Ich muss das erstmal einordnen. Genau wie dieses Auf und Ab im Spiel." Es passt zu seiner Karriere: Holstein war oben und 2:0 vorn, dann überraschend unten mit dem zwischenzeitlichen 2:2 und dann wieder obenauf, weil Arp vor dem dritten Treffer die Orientierung behielt und mustergültig auflegte. "Eigentlich", sagt er, "war der Spielverlauf wie vor einem Jahr." Auch da war Holstein daheim besser als der HSV, verlor aber 2:3. "Jetzt waren wir reifer. Und ich war auch reifer", sagt Arp.
Arps neues Markenzeichen
Reife soll nach Möglichkeit das neue Markenzeichen eines einst Frühreifen werden. "Dieser Nachmittag hat sich einfach gut angefühlt. Ich komme jetzt langsam in den Bereich, dass ich der Spieler werde, der ich einmal werden möchte." Das klingt erwachsen. Und passt zu seinem Auftritt, bei dem Arp nachwies, dass er seine fußballerische Klasse inzwischen auch mit der nötigen Robustheit paaren kann.
