Int. Fußball

Arrivederci: Gianluigi Buffon beendet unglaubliche Karriere

45-Jähriger bleibt Italiens Fußball erhalten

Arrivederci "Grande Gigi": Buffon beendet unglaubliche Karriere

Kehrt dem Profifußball als Spieler den Rücken: Gianluigi Buffon.

Kehrt dem Profifußball als Spieler den Rücken: Gianluigi Buffon. AFP via Getty Images

In Deutschland ist Helmut Kohl Bundeskanzler, Johannes Paul II ist Papst, Smartphones sind noch Science-Fiction und den kicker gibt es nur in Papierform zu lesen - am 19. November 1995 feiert ein gewisser Gianluigi Buffon im zarten Alter von 17 Jahren beim 0:0 des AC Parma gegen die AC Mailand seine Premiere als Profi - es war der Beginn einer Karriere, die unvergleichlich ist.

Zwischen 1995 und 2001 lief Buffon 220-mal für Parma auf und gewann mit dem Klub aus der Emilia-Romagna 1998/99 sowohl die Coppa Italia als auch den UEFA-Pokal (3:0 gegen Olympique Marseille). Zu diesem Zeitpunkt war Buffon bereits Nationalspieler, sein Debüt für die Azzurri hatte er zwei Jahre zuvor schon gegeben.

Wenig überraschend landete Buffon rasch auf dem Radar von Europas Top-Klubs, Juventus griff zu - und blätterte 2001 die damalige Rekord-Ablöse für einen Torhüter von 54,1 Millionen Euro hin. Es sollte eine Investition sein, die sich für beide Seiten bezahlt machte. Satte 17 Jahre (!) hütete "Gigi" das Tor der Alten Dame und feierte mit Juve zahlreiche Erfolge: Zehn Meisterschaften und vier Pokalsiege stehen in seiner Vita. Auch individuell hagelte es Auszeichnungen: Gleich fünfmal wurde der Italiener zum Welttorhüter des Jahres gewählt (2003, 2006, 2006, 2007 und 2017).

Ein Platz im Herzen der Juve-Fans

Buffon verschaffte sich aber nicht nur wegen seiner Paraden einen Stammplatz im Herzen der Turiner Fans, geliebt wird er auch heute noch dafür, dass er 2005/06 nach dem Zwangsabstieg der Turiner infolge des italienischen Fußballskandals den Gang in die Serie B antrat - das tat er als amtierender Weltmeister, denn kurz zuvor hatte er mit Italien bei der WM 2006 in Deutschland den Gipfel des Möglichen aus Sicht eines Fußballers erreicht - auf dem Stiefel hatte er sich da schon längst den Spitzenamen "Grande Gigi" verdient.

Der Zahn der Zeit nagte aber auch am ewig jungen Buffon: Im Herbst 2017 beendete er direkt nach der verpassten WM-Qualifikation (0:1 und 0:0 gegen Schweden) unter Tränen seine Karriere in der Nationalelf, für die er satte 175-mal aufgelaufen war. Im Sommer darauf kehrte er schließlich als Double-Gewinner auch den Bianconeri den Rücken, um etwas überraschend ins Ausland zu wechseln. Es ging nach Paris, wo er gemeinsam mit Thomas Tuchel mit PSG auf Anhieb die französische Meisterschaft feiern durfte. 

Kurzer Auslandstrip und schnelle Rückkehr

Wirklich glücklich wurde der heimatverbundene Buffon, der in seiner Karriere nie die Champions League gewinnen konnte, in Frankreich aber nicht (auch wenn er selbst seinen verfühten PSG-Abschied als Fehler bezeichnet hatte), weshalb er sich für eine Rückkehr zu Juventus entscheidet . Und das wohlwissend, dass er nurmehr als Nummer 2 eingeplant war. 19 Spiele kamen für die Torhüter-Legende in den folgenden zwei Jahren in Turin noch dazu, ehe Buffon den Entschluss fasste, dort hinzugehen, wo alles begonnen hatte: Parma. Im Sommer 2021 wechselte er also zurück zu Parma Calcio, dem Nachfolgeklub des inzwischen insolventen AC Parma

Beim Zweitligisten stand er 43-mal zwischen den Pfosten - weitere Einsätze wären möglich gewesen, hatte er doch Vertrag bis Juni 2024. Buffon aber wollte nicht mehr, bat seinen Manager, einen Auflösungsvertrag auszuhandeln. "Das war's, Leute", schrieb Buffon am Mittwoch bei Instagram. "Ihr habt mir alles gegeben. Ich habe euch alles gegeben. Wir haben gemeinsam gewonnen."

Die Nachricht über das Karriereende der Torhüterlegende verbreitete sich in Italien wie ein Lauffeuer, ebenso die Meldung über seine persönliche Zukunft. Das große Interesse kam wenig überraschend, geht es doch um den Spieler mit den meisten Einsätzen in der Serie A (657) und Italiens Rekord-Nationalspieler. Apropos Nationalelf: Nahezu alle relevanten Medien in Italien berichteten, dass Buffon künftig Delegationschef in der Squadra Azzurra werden soll. Jene Aufgabe also, die zuletzt der Anfang 2023 an Krebs verstorbene Gianluca Vialli ausgeübt hatte. 

drm

Die große Karriere von Buffon: Weltmeister, Rekordhalter und Tausendsassa