Arsenal hat einen - zumindest ergebnistechnisch - perfekten Premier-League-Start verpasst. Auch wegen des denkbar ungünstigen Starts stehen die Gunners nach ihrem zweiten Heimspiel "nur" bei sieben von neun möglichen Punkten. Fulham hatte zuvor einen wechselhaften Auftakt in die neue Saison erlebt - dem 1:0 beim FC Everton war eine 0:3-Heimniederlage gegen Brentford gefolgt. Das Auswärtsspiel bei Arsenal war zudem das erste nach dem feststehenden Wechsel von Aleksandar Mitrovic gen Saudi-Arabien.
Zweifel an der Offensive wollten die Cottagers aber wohl umgehend ausräumen - und gingen deswegen bereits nach 58 Sekunden in Führung: Einen katastrophalen Rückpass von Saka erlief Pereira und düpierte den unkontrolliert ins Tor zurückeilenden Ramsdale mit einem Schuss ins kurze Eck. Damit stellte Arsenal einen traurigen Premier-League-Rekord auf, denn noch nie zuvor hatte ein Team in drei Spielen eines Kalenderjahres bereits in der ersten Minute ein Gegentor kassiert. Saisonübergreifend passierte das den Gunners sogar in drei der vergangenen neun Liga-Heimspielen im Emirates (Bournemouth, Southampton und nun Fulham).
Arsenal brauchte nach dem Rückstand etwas, um sich freizuschwimmen. Bei Havertz' Großchance mangelte es an verschiedenen Stellen an der nötigen Präzision (11.). Fulhams Matchplan, hinten dicht gestaffelt zu stehen und schnell umzuschalten, wurde durch das frühe Tor nur bestätigt. Und beinahe hätte es 2:0 für das Team von Trainer Marco Silva gestanden, doch der sehenswerte Fallrückzieher vom Jimenez strich knapp am rechten Pfosten vorbei (26.). Nach einer halben Stunde hätte es 1:1 stehen müssen, Sakas Kopfball aus kürzester Distanz misslang allerdings komplett (31.).
Havertz bleibt blass: Erst Artetas Joker zünden
Kurz vor der Pause bejubelten die Heim-Fans dann doch den Ausgleich - allerdings zu früh: Vorlagengeber Havertz machte mit seiner Abseitsstellung den präzisen Schuss von Ödegaard nutzlos (41.). Nach dem Seitenwechsel musste Arteta reagieren und beendete erst das Experiment mit Trossard in vorderster Front (46., Nketiah kam), ehe er auch Thomas und den blassen Havertz runterholte (56.).
Es dauerte kurz, ehe sich die Wechsel auszahlen sollten. Dann aber drehte Havertz-Vertreter Fabio Vieira auf: Erst holte der Portugiese einen glasklaren Elfmeter heraus - Saka verwandelte (70.) -, ehe seine flache Flanke Joker Nketiah zum 2:1 einlud (72.). Weil Bassey sich wenig später auch noch die Ampelkarte abholte, schrie alles nach Arsenals drittem Sieg im dritten Spiel.
Doch nach einer Ecke von rechts befanden sich die Hausherren im kollektiven Tiefschlaf: Nach Hereingabe von Reed erzielte Joao Palhinha das vom Gästeblock euphorisch gefeierte 2:2 (87.). Zeit blieb Arsenal in der Folge aber genug, weil neun Minuten Nachspielzeit angezeigt waren. Die dickste Chance verbuchte tatsächlich Fulham bei einem Konter, doch Traoré scheiterte aus spitzem Winkel an Ramsdale (90.+7). Weil Kiwior die allerletzte Möglichkeit nach einer Ecke ausließ, hatte das Remis Bestand.
Die Defensive also bleibt das große Problem der Gunners, in nur vier der letzten 21 Premier-League-Heimspiele seit Beginn der vergangenen Saison hielt Arsenal den Kasten sauber. Schlechter ist in dieser Hinsicht nur Fulham (3). Nach dem Rückschlag wartet auf Artetas Team der erste große Liga-Kracher gegen Manchester United am nächsten Sonntag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker).