Atletico-Coach Diego Simeone wechselte nach dem 2:1 Heimsieg gegen den FC Girona dreimal: Saul Niguez, Kondogbia und Lemar standen für Carrasco, Witsel und Cunha in der ersten Elf.
Brügges Trainer Carl Hoefkens, der mit einem Sieg den Einzug ins Achtelfinale perfekt machen konnte, rotierte nach der 0:2 Heimniederlage gegen den KVC Westerlo kräftig: Sylla, Odoi, Buchanan, Jutgla und Sowah spielten für Clinton, Spileers, Sobol, Yaremchuk und Lang.
Unterhaltsame Anfangsphase
Ab der ersten Minute ging es zur Sache, beide Teams spielten mit offenem Visier. Die erste Gelegenheit gehörte den belgischen Gästen, Sowah verfehlte das Tor nach Vorlage von Skov Olsen (4.). Nachdem auch Madrid durch Kondogbia (7.) zum ersten Mal zum Abschluss kam, war schon wieder Brügge an der Reihe. Nach erneuter Vorlage des auffälligen Skov Olsen war es diesmal Jutgla, der den Kasten Oblaks nur knapp verfehlte (11.).
Nach einer Doppelchance Griezmanns (14., 16.), der am aufmerksamen Mignolet scheiterte, übernahm Atletico immer mehr die Spielkontrolle, Brügge wurde immer tiefer in die eigene Hälfte gedrängt. Nach einer wunderbaren Kombination über Griezmann und Koke verpasste Correa den Torerfolg nur um wenige Zentimeter (20.), bevor kurze Zeit später Griezmann erneut per Kopf an Mignolet scheiterte (26.).
Brügges Elfmeter revidiert
Nachdem sich gute zehn Minuten später der emsige französische Stürmer nach eine gedankenschnellen Körpertäuschung in eine gute Abschlussposition brachte, das Tor jedoch per Volleyschuss verfehlte (37.), wurde es in Atleticos Strafraum dramatisch: Die Hausherren wurden nach eigener Ecke über Skov Olsen und Buchanan ausgekontert, letzter schließlich scheinbar von Millot im Sechzehner zu Fall gebracht. Schiedsrichter Makkelie zeigte auf den Punkt, schaute sich die Szene dann aber nochmal an - und revidierte seine Entscheidung (43.) Denn Buchanan war es gewesen, der Millot mit offener Sohle gefoult hatte, bevor er selbst zu Boden ging. Atletico atmete auf, so ging es torlos in die Kabinen.
Mignolet rettet mehrfach
Atletico kam furios aus der Pause und stürmte weiter munter drauflos. Nach einem Abschluss von Griezmann schob Correa den Abpraller ins leere Tor und ließ das Stadion jubeln, schnell ging jedoch die Fahne hoch, der Stürmer stand klar im Abseits (48.). Nur Minuten später kam nach einer erneuten Parade Mignolets im Duell mit Griezmann Correa zum Abschluss, verfehlte aber aus der Drehung das leere Tor (50.).
Gruppe B - 4. SPieltag
Auch Brügge wurde in der Folge wieder wach, näherte sich durch Nielsen (53.) und Buchanan (57.) dem spanischen Kasten an. Mit Simeones anschließendem Dreierwechsel (60.), durch den unter anderem der starke Correa Feierabend hatte, nahm Atleticos Coach seinem Team etwas den Wind aus den Segeln. Anstelle des zuvor teils blitzschnellen Kombinationsfußballs versuchten es die Gastgeber nun immer mehr mit weiten und hohen Bällen, diese Taktik spielte den zweikampfstarken Belgiern in die Karten. Die spanische Chancenflut ebbte in dieser Phase ab.
Historischer Achtelfinaleinzug
So plätscherte die Partie in der Schlussphase eher vor sich hin, ein Offensivsturm der unter Zugzwang stehenden Hausherren ließ auf sich warten. Kaum einen Abschluss brachten die Madrilenen zustande, Highlight der Schlussphase blieb ein Platzverweis von Sowah, der den Ball nach einer Spielunterbrechung wegschoss und so die zweite Gelbe Karte sah (83.). Kurz vor dem Ende kam nach einer Ecke die Kugel noch einmal zu Morata, der aus drei Metern volley zum Abschluss kam. Ein vermeintlich sicherer Treffer, doch der Spanier hämmerte Mignolet das Leder aus kürzester Distanz an den Schädel, von da sprang der Ball ins Toraus (90.).
Brügge kämpfte bis zum Schluss ums Überleben und belohnte die leidenschaftliche Leistung schließlich mit einem Punkt, die Partie endete torlos. Die Tabellenführer bleiben somit weiterhin ohne Gegentreffer und qualifizieren sich erstmals für die K.o.-Runde in der Champions League.
Atletico Madrid ist am Samstagabend beim Auswärtsspiel gegen Athletic Bilbao gefragt (21 Uhr). Club Brügge ist einen Tag später ab 18.30 Uhr zu Gast beim RSC Anderlecht.