2. Bundesliga (D)

Aufstieg - Schädlichs Warnung

Zweitligisten im kicker-Test: Erzgebirge Aue

Aufstieg - Schädlichs Warnung

Aues Coach Gerd Schädlich

Sein Vertrag läuft aus: Aues Coach Gerd Schädlich. imago

Die Neuen

Nur einer von fünf Neuen konnte einen Stammplatz erkämpfen und diesen auch behaupten: Axel Keller. Der Torhüter, der aus Rostock kam, profitierte von Bobels Rot-Sperre. Keller nutzte seine Chance eindrucksvoll und selbstbewusst. Er ist die unumstrittene neue Nummer 1. Miso Brecko, Leihgabe vom Hamburger SV, war nach guter Vorbereitung in der ersten Saisonhälfte gesetzt, zeigte aber zu wenig Konstanz und rutschte aus der Anfangself. Marcin Adamski, als vertragloser Spieler Ende September nachverpflichtet, schlug gut ein. Der routinierte Pole kam nach einer Adduktorenzerrung aber nicht wieder zum Zuge. Mitja Schäfer (LR Ahlen) schaffte den Durchbruch nicht. Tom Geißler, vom FSV Mainz 05 ausgeliehen, fiel nach Operation am linken Fuß monatelang aus und kämpft nun um den Anschluss.

Gewinner und Verlierer

Neben Keller gehört Florian Heller zu den Gewinnern. Der ehemalige Greuther Fürther steigerte sich von Spiel zu Spiel, erzielte vier Tore, fehlte in den letzten Partien aber verletzungsbedingt. Als Verlierer gehen Torhüter Tomasz Bobel, der seinen Stammplatz nach genau zwei Jahren einbüßte, und der talentierte Daniel Jungwirth aus der Hinrunde. Letzterer wirkte zunehmend lustlos und löste seinen Vertrag in Aue am Dienstag vorzeitig auf.

Stärken und Schwächen

Aue lebt nach wie vor vom Teamgeist und seiner taktischen Disziplin. Nach anfänglicher Schwächephase hat sich die Abwehrreihe wieder stabilisiert, sechs Siege in Folge mit lediglich zwei Gegentreffern waren der verdiente Lohn. Verbesserungswürdig sind das kreative Moment im Mittelfeld und Standardsituationen.

Trainer und Umfeld

Die ambitionierten Pläne für den Ausbau des Erzgebirgsstadions zur Bundesliga-tauglichen Fußball-Arena (30000 Zuschauer) wurden vor Weihnachten der Öffentlichkeit präsentiert. Realisiert werden sollen sie aber nur bei einem Aufstieg. Gerd Schädlich, seit 1.Juli 1999 Chefcoach in Aue, sieht die Sache realistisch und warnt: "Wenn wir in Aue die Zweite Liga als Normalität betrachten, dann wirds für uns gefährlich." Der Vertrag des Trainers läuft zum Saisonende aus. Ob Schädlich in Aue bleibt, ist fraglich. Denn eines will sich der Fußball-Lehrer später nicht vorwerfen lassen: dass er den Absprung im Erfolgsfall nicht rechtzeitig geschafft hat.

Fazit und Prognose

Ob Aue tatsächlich in den Aufstiegskampf eingreifen kann, wird sich bereits an den ersten drei Spieltagen zeigen. Nach dem Auswärtsspiel in Unterhaching kommen Rostock und Duisburg ins Erzgebirge. Halten sich die Erzgebirgler in diesen Spielen schadlos, mischen sie weiter oben mit. Wahrscheinlicher ist, dass am Saisonende der angestrebte einstellige Tabellenplatz zu Buche steht.

Olaf Morgenstein