Der Mittelfeldspieler ist vor wenigen Wochen vom Zweitligaaufsteiger Darmstadt 98, für den er in der vergangenen Drittligasaison immerhin elf Partien absolviert hat, ins Ruhrgebiet gewechselt. Für Baier kein Rückschritt. "Das Umfeld bei RWE ist fast erstklassig. Auch der Zuschauerschnitt von über 7500 ist für die Regionalliga einmalig", erklärt der gebürtige Aschaffenburger, für den es die erste Station im Westen ist: "Ich habe mich sehr schnell eingelebt. Was ich bisher gesehen habe, gefällt mir sehr gut."
Für Baier geht es beim Essener Traditionsverein vor allen Dingen darum, wieder Fuß zu fassen und regelmäßig Spielpraxis zu bekommen. Denn der zentrale Mittelfeldspieler wurde in den vergangenen Jahren immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. "Ich will unbedingt verletzungsfrei bleiben. Das ist das Wichtigste. Die letzten Spielzeiten sind für mich sehr unglücklich gelaufen", sagt Baier.
Baier "kann nicht verlieren"
Beim Pokalsieger von 1953 und Deutschen Meister von 1955 soll der 25-Jährige, der in der Vergangenheit auch für die Offenbacher Kickers und RB Leipzig am Ball war, eine der beiden "Sechser-Rollen" im Fascher-System übernehmen. "Das ist genau meine Position. Da kann ich all meine Stärken, die ich in der Zweikampfführung und in der Spieleröffnung habe, optimal einbringen." Ähnlich wie Bruder Daniel scheint auch der "kleine" Baier endlich auf der optimalen Position angekommen.
In seiner letzten Junioren-Saison zum Beispiel hatte sich Benjamin Baier bei der U 19 der Offenbacher Kickers vermehrt in die Offensive eingeschaltet. In 28 Partien erzielte er dabei beachtliche 31 Tore. "Kein schlechter Wert. Da hat einfach alles gepasst", schmunzelt der Vielseitige. Obwohl er bisher "nur" einige Testspiele absolviert hat, weiß der Neuzugang bereits, was die Zuschauer im Stadion an der Hafenstraße sehen wollen. "Die Erwartungshaltung bei RWE ist hoch. Aber das passt zu mir. Ich bin jemand, der nicht verlieren kann", betont der Mittelfeldspieler.
Die Ziele mit "seiner" Mannschaft hat Baier schon abgesteckt: "Wir wollen zu den Top Fünf gehören. Ob es dafür reichen kann, werden wir nach ungefähr zehn Spieltagen sehen. Wichtig ist, dass wir uns nicht von der Konkurrenz verrückt machen lassen, sondern uns wirklich nur auf uns selbst konzentrieren", so der Rot-Weisse, der mit guten Leistungen für neuen positiven Gesprächsstoff am Familientisch sorgen will.
Carsten Neuhaus