Eines hatten die beiden Mannschaften, die am Sonntagabend den zweiten Spieltag in Spanien beschlossen, gemeinsam: Barcelona hatte zum Auftakt mit 0:1 in Bilbao verloren, Betis sogar zu Hause mit 1:2 gegen Underdog Real Valladolid. Wiedergutmachung war im Camp Nou also im doppelten Sinne angesagt. Doch Barça-Coach Ernesto Valverde plagten vor dem ersten Heimspiel der neuen Saison Personalsorgen: Messi und Suarez saßen verletzungsbedingt nur auf der Tribüne, auch Dembelé konnte dem amtierenden Meister nicht helfen.
Dennoch startete die Not-Offensive der Katalanen (Perez, Griezmann, Rafinha) mit Spielfreude in die Partie. Nach vier Minuten schnupperte Rafinha am Führungstor, doch der Brasilianer blieb im letzten Moment an seinem Gegenspieler hängen. Barcelona baute mehr und mehr Druck auf - und lag plötzlich doch zurück: Busquets unterlief ein schwerer Fehler im Aufbau, woraufhin Loren Moron Sommer-Neuzugang Fekir suchte. Dieser schoss links im Strafraum äußerst präzise flach neben den rechten Pfosten. Der bis dato beschäftigungslose ter Stegen war geschlagen - 1:0 für den Außenseiter (15.).
Rafinha hat kein Glück
Der Gegentreffer verfehlte seine Wirkung nicht, die Spielfreude war plötzlich weggewischt. Auf misslungene Aktionen folgten erste Misstöne - und damit verbundene Unsicherheit. Doch Barcelona berappelte sich und zog in den letzten zehn Minuten vor dem Seitenwechsel das Tempo nochmal an: Rafinha hatte in Minute 37 das 1:1 schon vor Augen, scheiterte aber im letzten Moment an Sidneis Knie. Griezmann machte es vier Zeigerumdrehungen später besser. Sergi Roberto flankte auf den Franzosen, der im Flug mit dem Schienbein einnetzte (41.). Kurz darauf hatte Rafinha das 2:1 auf dem Fuß, doch der Brasilianer schlug vier Meter vor dem Tor unerklärlicherweise ein Luftloch (43.).
Nach der Pause sollte die ohnehin schon kurzweilige Partie dann erst so richtig Fahrt aufnehmen: Perez verpasste auf Zuspiel von Griezmann noch den zweiten Treffer (47.), sodass es der Franzose eben selbst machte. Sergi Roberto gab erneut den Vorarbeiter, ehe Griezmann die Kugel ins linke Eck schlenzte - 2:1 (50.). Youngster Perez blieb aber dran und drosch den Ball kurz darauf ans Außennetz (54.). Zwei Minuten später wurde auch er belohnt: Nach feiner Ballmitnahme im Strafraum erhöhte Perez per Flachschuss auf 3:1.
Satt waren die Katalanen deswegen aber noch lange nicht. Nach starker Balleroberung von Busquets am gegnerischen Strafraum schoss Jordi Alba flach ins lange Eck ein - 4:1 (60.). Anschließend nahmen die Hausherren ein paar Gänge raus, doch den fünften Treffer legte Barcelona noch nach. Mit seiner feinen Vorlage auf Joker Vidal sammelte Griezmann bei der Heimpremiere Scorerpunkt Nummer drei (77.).
Barça-Fans beklatschen Betis-Torschützen Moron
Für ein echtes Highlight sorgte auf der anderen Seite Loren Moron, der ansatzlos aus 20 Metern die Kugel in den rechten Winkel donnerte. Während der bemitleidenswerte ter Stegen die Kugel aus dem Tor holte, spendeten selbst die Barça-Fans Applaus (79.). Die letzten zwölf Minuten gehörten dann ganz alleine Fati. Der erst 16-Jährige aus der legendären Jugendschule der Katalanen wurde zum zweitjüngsten Profi der Vereinsgeschichte, als er Perez ablöste. Und der Joker machte gleich richtig Spaß: In Minute 86 feuerte er Zentimeter neben den linken Pfosten, in Minute 91 bereitete er beinahe Griezmanns dritten Treffer vor.
Am Ende stand ein höchst überzeugender 5:2-Heimerfolg, den nicht nur Griezmann und Fati nicht so schnell vergessen werden. Es war auch ein Signal an die Konkurrenz. Was, wenn Messi, Suarez oder Dembelé auch noch dazukommen? Weiter geht es für Barcelona jedenfalls am nächsten Samstag (17 Uhr, LIVE! bei kicker.de), wenn Aufsteiger Osasuna zum Tanz bittet.