Fünf Ligaspiele in Folge gewonnen, jüngst in San Sebastian beim 6:1 eine Gala hingelegt - und Gegner Valladolid massiv ersatzgeschwächt. Alles war serviert für einen Sieg der Katalanen, die damit bis auf einen Punkt an Spitzenreiter Atletico heranrücken konnten.
Doch Barça brachte in der ersten Hälfte erstaunlich wenig zustande. Auch Messi, der mit seinem 769. Spiel für Barcelona Rekordhalter Xavi ablöste, kam nicht wie gewünscht zum Zug, der im Vergleich zum Spiel gegen San Sebastian unveränderten Elf fehlten die Ideen.
Das roch das Corona-geplagte Valladolid, das auch noch auf den gelbgesperrten Orellana verzichten musste, recht schnell - und legte los. In der 6. Minute klärte Lenglet gerade noch mit dem Scheitel vor dem kopfballbereiten Kodro, nur vier Minuten später kam der Ball dann durch zum Gäste-Stürmer. Keeper ter Stegen konnte dem Leder nur hinterherschauen, wie es an die Latte klatschte.
Ein Hallowach für Barcelona? Nicht im geringsten. Messis Freistoß (15., einen Meter vorbei) war noch die beste Chance für die Blaugrana, die vorne einfallslos und in der Dreierkette hinten anfällig wirkten. Roque Mesa (25., 26) hatte kurz hintereinander gleich zwei gute Einschusschancen, verfehlte aber beide Male sein Ziel.
Pedri gleicht in Aluminiumtreffern aus
Erst kurz vor der Pause wurde Barcelona zwingender. Olaza warf sich in einen Messi-Schuss und verhinderte Schlimmeres, dann nahm Pedri aus 20 Metern Maß. Keeper Masip lenkte das Leder mit den Fingerspitzen an den Pfosten und verhinderte so eine unverdiente Pausenführung der Koeman-Elf.
Die Katalanen knüpften jedoch an der gefälligen Schlussphase an und schnürten Valladolid ein. Allein, die Chancen fehlten, während Olaza bei einem der ganz wenigen Entlastungsangriffe das Außennetz traf (58.). Nur zwei Minuten später war sie dann aber da, die Riesenchance für Barça. Nach Steilpass von Messi war Dembelé frei durch, scheiterte aber an Masip. Griezmann erwischte den Abpraller mit dem Kopf - haarscharf daneben. Unmittelbar danach entschied sich Koeman für einen Dreierwechsel, auch Griezmann musste weichen.
Messi fehlt nur eine Handbreit
Doch auch mit den neuen Offensivkräften Braithwaite und Trincao tat sich Barcelona schwer gegen die bissigen Kastilier. Pedri ließ einen Querpass durch zu Messi, der in typischer Manier aus 20 Metern schlenzte - nur Zentimeter fehlten dem Argentinier bei seinem Flachschuss (73.).
In der 79. Minute zückte der Referee dann zur Überraschung aller die Rote Karte für Oscar Plano. Das Foul an Dembelé war weder von hinten noch überhart, Gelb wäre die richtige Entscheidung gewesen. Doch Schiedsrichter Jaime Latre blieb dabei, checkte die Szene überraschenderweise auch nicht nach.
Eine folgenschwere Entscheidung für Valladolid. Lange hielt es dem Druck stand, doch in der Nachspielzeit fingen sich die aufopferungsvoll kämpfenden Gäste eben doch das 0:1. De Jongs Flanke beförderte Araujo mit dem Kopf zu Dembelé, der das Leder volley nahm und ins kurze Eck traf. Masip war aus der kurzen Distanz chancenlos.
Die Katalanen schnuppern endgültig an Rang eins, nur ein Zähler fehlt noch auf Atletico. Am kommenden Samstag empfängt allerdings Real den FC Barcelona im Alfredo di Stefano. Anstoß des Clasico ist um 21 Uhr.